Insgesamt 465.000 Jugendliche sind einer Studie zufolge suchtgefährdet. Ihnen wird häufigeres Schulschwänzen, ein erhöhtes Aggressionspotenzial und Verhaltensauffälligkeit angemerkt. Jungen sind besonders stark betroffen.
In Deutschland können 465.000 jugendliche Spieler einer Risikogruppe zugeordnet werden. Das besagt eine Studie, die im Auftrag der DAK-Gesundheit und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen erfolgt ist und unter 1000 Personen zwischen 12 und 17 Jahren durchgeführt wurde.
Die 465.000 Jugendlichen weisen entweder ein auffälliges Verhalten oder Suchterscheinungen an den Tag und können deshalb als „Risiko-Gamer" bezeichnet werden. Das entspricht einem Anteil von 15,4 Prozent aller regelmäßigen Spieler.
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Die Betroffenen fallen unter anderem dadurch auf, dass sie am Wochenende mindestens fünf Stunden täglich vor dem Bildschirm verbringen. Auch werktags zeigen sich Gefahren, so fehlen elf Prozent der „Risiko-Gamer" innerhalb eines Monats mehr als eine Woche lang in der Schule. Dies sei drei mal so häufig wie bei unauffälligen Spielern, erklärt Studienleiter Rainer Thomasius.
21 Prozent der „Risiko-Gamer" berichten zudem über Sorgen und Ängste, vier mal so häufig wie bei unauffälligen Spielern. Dies fühe zu mangelnder Konzentration, motorischer Unruhe und aggressivem Verhalten.
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Etwa 3 Prozent der Betroffenen können direkt als computerspielabhängig bezeichnet werden, besagt die Studie. Viele von ihnen geben innerhalb von sechs Monaten mehr als 1000 Euro aus, sehr häufig für optionale Zusatzkäufe in Form von Mikrotransaktionen.
Die Suchtgefahr sei besonders hoch bei Spielen, die eine offene Welt, Personalisierungsoptionen und Team-Gameplay aufweisen. Multiplayer-Titel seien deshalb besonders gefährlich. Darauf fallen besonders Jungen herein, denn 79 Prozent der „Risiko-Gamer" sollen dem männlichen Geschlecht angehören.
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