Wir haben uns das neue Spiel von Respawn Entertainment angesehen und verraten euch in unserem Test zu „Star Wars Jedi: Fallen Order“, wie sich Cal Cestis im neuen „Star Wars“-Abenteuer auf der großen Spieleleinwand schlägt. Falls ihr also noch nicht sicher seid, ob der Titel etwas für euch ist, könnte euch unser Test vielleicht bei dieser Frage dienlich sein. Aber das Wichtigste ist, möge die Macht mit diesem Test sein! Wie bereits in „Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi Ritter“ heißt es ebenso in Star Wars Jedi: Fallen Order, die Jedi kehren zurück! Doch mehr noch als die Rückkehr der Jedi thematisiert Fallen Order die Zeit kurz nach den Klonkriegen, in der der bekannte Jedi-Orden der Republik mitsamt allen Jedi ausgelöscht wurde. Eine düstere Zeit also für die Ritter des Lichts und deshalb ein fantastischer Anhaltspunkt für eine neue „Star Wars“-Geschichte. https://www.youtube.com/watch?v=8939aURV9Dc Authentisches Star Wars zum Mitfühlen Wir schlüpfen in der Handlung in die Rolle von Cal Kestis, einem Machtbegabten jungen Mann, der vorerst im Exil auf dem Abwrackplaneten Bracca lebt, nachdem sein Jedi-Meister getötet wurde. Doch es dauert nicht lang, bis das Imperium davon Wind bekommt, dass sich auf dem Planeten ein Empfänglicher für die Macht oder gar ein richtiger Jedi versteckt hält. Das Imperium sendet also kurzerhand die Sith-Inquisitoren aus, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und mit denen ist nicht zu spaßen. Auf der Seite der Sith bekommt es Cal primär mit der Zweiten und Neunten Schwester der Inquisitoren zu tun, die bereits aus dem „Star Wars“-Kanon bekannt sind. Doch zum Glück stehen ihm Cere Junda, eine ehemalige Jedi, die die Order 66* überlebt hat, und der Kapitän der Stinger Mantis, Greez Dritus, zur Seite. Diese beiden Charaktere und Cal bilden ein gesundes Figurentrio, die die Geschichte schließlich tragen sollten. *Was ist die Order 66?Bei dieser Anweisung handelt es sich um einen Angriffsbefehl, der die Klonarmee der Galaktischen Republik dazu auffordert, die „verräterischen Jedi“ aus den eigenen Reihen zu vernichten, nachdem der Sith-Lord Darth Sidious diesen vermeintlichen Verrat im Verborgenen von langer Hand geplant hatte. Dieses Vorgehen führte zur Auslöschung des Ordens der Jedi, woraufhin der dunkle Lord Platz schuff für sein weiteres Vorgehen, ein intergalaktisches Imperium mit ihm an der Spitze zu gründen. Und geht das am Ende auf? Absolut. Obgleich ihr auf den Reisen mit Cal zwar primär mit eurem Droiden-Buddy BD-1 unterwegs seid, der euch stets nützliche Hilfestellung leistet, wie das Scannen von unbekannten Dingen oder Öffnen von Truhen, bilden Cere und Greez einen passenden Rahmen für die Reise als Ganzes. Die Beziehungen der Charaktere vertiefen sich im Laufe der Geschichte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und dennoch wachsen sie schließlich nicht nur Cal ans Herz. Abseits des Figurengespanns gibt es zwischenzeitlich einige Cameos wie der Widerstandskämpfer Saw Gerrera, der bereits im PR-Material gezeigt wurde, und unter anderem aus dem Anthology-Film „Star Wars: Rogue One“ bekannt ist, sowie weitere Auftritte, die wir euch aus Spoilergründen nicht verraten. Insgesamt bekommen wir es, wie in Star Wars gewohnt, mit starken Figuren zu tun, die im Gedächtnis bleiben. Auch die Gegenspieler haben einen spannenden Handlungsrahmen. Allerdings wirkt der Umstand, dass sich die zweite Schwester der Sith-Inquisitoren temporär in die Kommunikation von Cal hackt und sich so feuchtfröhlich mit dem angehenden Jedi-Ritter unterhält, ein wenig deplatziert. Das fällt zu diesem Zeitpunkt ein wenig aus der Rolle, doch es macht Spaß, den Dialogen zu lauschen, die sich wunderbar ins Gesamtkonzept einschmiegen. Sie tragen dazu bei, dass ihr diese „Star Wars“-Geschichte als glaubwürdig wahrnehmt. Und den einen oder anderen Lacher gibt es sogleich obendrauf. Das darf in einem waschechten „Star Wars“-Erlebnis natürlich ebenso wenig fehlen. Ein „Star Wars“-Fan fühlt sich bereits in den ersten Spielminuten wie zu Hause. Metroidvania im „Star Wars“-Kosmos Aber kann das Core-Gameplay überzeugen? Ein weiterer Grund, wieso es sich bei Fallen Order um eine unvergessliche Erfahrung im „Star Wars“-Kosmos handelt, ist der Aufbau der Welten und die Idee, die um den Kern geflochten wurde. Die fundamentale Idee, aus Star Wars ein Metroidvania zu machen – ein Spiel also, in dem ihr primär lauft, hüpft und klettert – und dies mit Souls-like-Elementen zu verbinden, gab es in dieser Form im Franchise noch nicht. Doch zu einem modernen Metroidvania gehört bekanntermaßen mehr als diese paar Grundelemente. Essenziell für die Einteilung in dieses Subgenre ist der Umstand, dass es kein lineares Action-Adventure ist. Einige Pfade auf einem Planeten wie beispielsweise Kashyyyk können erst zu einem späteren Zeitpunkt betreten werden, wenn ihr entsprechende Fähigkeiten freigeschaltet habt. Das heißt also, ihr werdet bestimmte Areale wie Planeten wiederholt aufsuchen und dann entsprechend nach und nach vorankommen. Diese Idee kommt dem Spiel zugute, da die Levelstrukturen und der generelle Aufbau der einzelnen Welten mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet wurden. Das empfindet man als Spieler an allen Ecken und Kanten. Zudem ist ein Grundsatz der Entwickler scheinbar Klasse statt Masse, was ebenfalls ersichtlich ist. Die eine oder andere malerische Kulisse wird also geboten. Schlussendlich haben wir also eine glaubwürdige „Star Wars“-Welt, die sich wunderbar mit dem Gameplay verbindet. Fusion mit Souls-like-Elementen Doch nun kommen wir zum Core-Gameplay. Hier haben sich die Entwickler für ein actionreiches Nahkampfsystem entschieden, bei dem ähnlich wie bei Souls-like-Spielen auf die direkte Konfrontation im Zweikampf gesetzt wird. Im Fokus liegen hier Angreifen, Blocken, Parieren und im besten Fall nochmal einen Machttreffer landen. Ihr kämpft gegen Storm Trooper oder gar die neuen Purge Trooper, während etwaige Monster auf den einzelnen Planeten natürlich ebenso wenig fehlen dürfen. Möglichkeiten für den Fernkampf gibt es praktisch keine, außer natürlich der notorische Lichtschwertwurf. Zudem könnt ihr relativ früh im Spiel an den zweiten Lichtschwert-Typ herankommen, was ein wenig taktische Tiefe birgt. Allerdings solltet ihr keine Angriffskombinationen wie in einem Devil May Cry erwarten. Auch hier gibt es im Grunde nur wenige Angriffskombis, von denen ihr aber einige noch über das Fertigkeiten-Sphärobrett (das in keinem modernen Action-Adventure mehr fehlen darf) freischaltet. Dadurch, dass ihr es im Schnitt mit verhältnismäßig wenig Feinden zu tun bekommt, - wenn wir uns am Verhältnis Star Wars: The Force Unleashed orientieren - die allerdings eure gesamte Aufmerksamkeit benötigen, wirkt jede noch so kleine Konfrontation wichtig und will wohl überlegt sein. Jeder noch so kleine Fehler wird hart bestraft und jeder noch so kleiner Moment wird durch die hitzige Anspannung zu einem unvergesslichen Moment. An dieser Stelle gilt es jedoch den Schwierigkeitsgrad für ein frustfreies Erlebnis zu beachten. Souls-Veteranen spielen auf Jedi-Großmeister, Story-Konsumenten setzen eher auf den Story-Modus. Ein mutiger Schritt Generell ist diese Vorgehensweise und das Grundgerüst im Gameplay eine eher untypische Wahl für ein „Star Wars“-Spiel seitens Disney. EA und Respawn haben mit Lucasfilm allerdings ganze Arbeit geleistet und so geht die Idee am Ende auf. All diese Elemente zu kombinieren und das Ganze ans „Star Wars“-Universum anzulehnen, resultiert in einer einzigartigen Erfahrung, die man sich als Fan nur erträumen kann. Und das haben wir Fans in mehr als 10 Jahren auch vergebens getan. Umso schöner, dass sich das Franchise im Spielbereich nun endlich weiterentwickelt. Doch nicht nur Fans werden auf ihre Kosten kommen, denn Fallen Order macht so viel richtig, dass es für sich gesehen nicht nur das beste „Star Wars“-Spiel der letzten 10 Jahre darstellt. Es funktioniert als Videospiel und hat eine Daseinsberechtigung, wo viele Franchise-Spiele an anderer Stelle auf Dauer versagen. Mehr Geschichte zum Erleben Es gibt jedoch noch weitere Teilaspekte, die nicht unerwähnt bleiben dürfen. Während die Singleplayer-Kampagne von Star Wars: Battlefront 2 die Grundidee auf halber Strecke verwarf, die Sicht des Imperiums aufzuzeigen, nachdem der Todesstern in Episode 6 und das Imperium gefallen war, zieht Fallen Order den Grundgedanken bis zum Ende durch. In rund 20 Stunden erfahren wir, wie es für einen Padawan gewesen sein muss, nachdem die halbe Galaxis nach der Order 66 hinter den Jedi her ist. So werdet ihr nicht nur Hochs und Tiefs mit Cal erleben, viel wichtiger ist doch, dass er als Padawan im Exil nach dem gefürchteten Befehl des Imperators eine spannende Geschichte zu erzählen hat, die nun tatsächlich erlebt werden darf. Zudem wurden Planeten wie Kashyyyk, Ilum oder der Fanfavorit Dathomir noch nie in solch einer Präsentation zugänglich gemacht. Der scharlachrote Planet Dathomir mit den matriarchalischen Nachtschwestern-Clan, die Macht als Magie verwenden, war bislang nur aus anderen Medien wie „Star Wars: The Clone Wars“ bekannt. Erstmals diese ruppigen Lande zu erkunden, dürfte selbst den letzten „Star Wars“-Fan abholen und den Forschergeist wecken. Star Wars hat eben eine starke Lore, eine starke Basis. Warum diese also nicht nutzen? Die Gefahr, insbesondere Planeten wie Kashyyyk zu zeigen, ist doch, dass sich Gesehenes ständig wiederholt. Umso wichtiger erscheint nicht nur die Auswahl der Orte, sondern auch die sinnvolle Implikation der Metroidvania-Elemente sowie der Tatsache, diesen bekannten Orten einzigartiges Leben einzuhauchen. Das geht in linearen Story-Games häufig unter. Lediglich ein weiteres von hunderten Malen über Tatooine zu stampfen, ist auf Dauer auch zu langweilig. Das hat Disney womöglich ebenfalls erkannt. Hier ist die goldene Mitte zwischen Fanservice und Wagemut relevant. Zu den bekannten Planeten kommen sogar ganz neue Orte wie Zeffo oder Bogano dazu, die einfach wunderbar ins Setting passen und viel Hintergrundgeschichte bieten. Alles im allem wirkt hier alles sehr stimmig. Die Macht wahr wahrlich mit den Entscheidungsträgern und Leveldesignern!