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Welch brillante Idee. Als Star Wars-Fan in einen X-Wing oder TIE-Fighter gesteckt zu werden, als Flieger-Ass herausragende Abenteuer im Weltraum zu erleben und alles um sich herum vergessen zu können. Nur ich, meine Flugmaschine und die weite Leere, das ist alles, was zählt. Ich spiele Star Wars Squadrons und lebe Star Wars.
Ein ganzes Videospiel um diesen Gedanken herum aufzubauen, ist wahrlich ein mutiger Schritt von EA Motive, den sie nun mit „Star Wars Squadrons“ für PS4, Xbox One und PC gewagt haben. Und das, nachdem lange Zeit eher flaute im Weltraum-Shooter-Genre vorherrschte.
Aber ist die Idee wirklich so herausragend? Ist so eine Art von Videospiel heutzutage überhaupt noch gefragt? Und wer soll das überhaupt spielen?
Was für einen Fan der weit, weit entfernten Galaxie im ersten Moment wie ein wahrgewordener Kindheitstraum erscheint, lässt uns doch mit einigen offenen Fragen zurück. Wir sind hier, um die wichtigsten Fragen rund um „Star Wars Squadrons“ zu klären und dem Kern des Spiels auf den Grund zu gehen. Alle wichtigen Infos zum Game erhaltet ihr in unserem Test.
Was ist Star Wars Squadrons? (Test)
Auf dem Papier ist die Frage danach, was „Star Wars Squadrons“ überhaupt sein möchte, schnell erklärt. Die Entwickler wollten den harten Kern der „Star Wars“-Community, zu dem ich mich auch zählen würde, eine Spielerfahrung bieten, die sich viele Fans schon seit langer Zeit gewünscht haben.
Es gab immer mal wieder Games mit Raumschiffeinlagen und sogar ganze Spiele wie „Star Wars: TIE Fighter“ oder „Star Wars: X-Wing“, die jenen Grundgedanken verfolgten. Doch liegen zwischen diesen Spielen nun mehr über 20 Jahre und seither hat sich seitens der Möglichkeiten viel getan.
Squadrons ist also ein Weltraum-Action-Shooter in der First-Person-Ansicht, der gänzlich im Cockpit verschiedener „Star Wars“-Raumschiffe stattfindet und sich auf die Erfahrung konzentriert, ein Pilot in jenem Universum zu sein. Um das umzusetzen, wurden mehrere wichtige Faktoren bedacht.
Eigenständige Geschichte und Erfahrung im Star Wars-Universum
Squadrons bietet eine einzigartige, rund 8-stündige Geschichte im „Star Wars“-Universum und ich bin der Protagonist – oder besser gesagt ich bin zwei Protagonisten. Inhaltlich ist diese eigens für das Spiel konzipierte Geschichte nach „Star Wars Episode 6: Die Rückkehr der Jedi“, also nach der wichtigen Schlacht um Yarvin angesiedelt.
Heißt, die Rebellen haben die Neue Republik gegründet und die Überbleibsel des imperatorlosen Imperiums kämpfen, um ihre hochgelobte Ordnung zu bewahren.
Hier vorab: Es ist eine annehmbare Zeitepoche, die beispielsweise in The Mandalorian thematisiert wird, das „Star Wars“-Universum hat hier viel zu bieten. Insbesondere gibt es so die Möglichkeit für Gastauftritte, beispielsweise von Hera Syndulla (Star Wars: Rebels). Doch so wirklich als herausragend kann ich die hier erzählte Geschichte nicht empfinden. Aber warum ist das so?
Wir schlüpfen in die Haut von zwei Piloten, die im Grunde nur als Avatar für uns, den Neuankömmling, dienen. Einen Piloten der Vanguard-Staffel auf der Seite der Neuen Republik und einen Piloten aus der Titan-Staffel auf der Seite des zerfallenen Imperiums. Es gilt ein paar Testflüge zu absolvieren, sich mit der teils sehr gesichtslosen Crew im jeweiligen Hangar zu besprechen und Mission für Mission abzuarbeiten, um in der Story voranzuschreiten. Währenddessen erfahren wir mehr über die Crew, die kontinuierliche Funksprüche absetzen. Das ist ok, aber auch nicht sonderlich abwechslungsreich.
Das Storytelling ist zudem durch einen statischen First-Person-Modus im Hangar sehr eingeschränkt und die Dialoge mit der Crew entpuppen sich als zähe Monologe. Sie quatschen einen einfach rund 2 bis 3 Minuten die Ohren voll und dann geht es zum nächsten Squadron-Mitglied. Hier dasselbe dann nochmal. Im Vergleich zu modernen Action-Adventures oder RPGs fällt dieses eingeschränkte Storytelling durchaus auf.
Schön ist es dahingehend, dass Veteranen dieses Genres hier einen nostalgischen Effekt erleben, da sie diese Art von Storytelling beispielsweise aus „Wing Commander“ kennen. Aber Neulinge im Genre werden von der mangelnden Bewegungsfreiheit und den einseitigen Monologen abgeschreckt.
Mein Story-Höhepunkt: Wunderbar gelungen hingegen ist das duale Geschichtenerzählen aus der parallelen Sicht der kontrahierenden Parteien. Wir spielen beide Seiten und nicht etwa in separaten Kampagnen wie beispielsweise in „WarCraft 3: Reign of Chaos“. Hier werden nacheinander die Kampagnen der Menschen, der Orks, der Nachtelfen oder der Untoten präsentiert.
In Squadrons ist es viel mehr eine einzige, geschlossene Kampagne mit einer dualen Story-Mechanik, die uns mitten im Geschehen die Seiten wechseln lässt. Eine wunderbare Entscheidung seitens der Autoren, aber fühlt sich das so gut an?
Es fruchtet im Spannungsbogen. Wenn wir gerade eine haarsträubende Mission für die imperiale Flotte abgeschlossen haben und mitten im Geschehen erleben, wie sich unsere Taten auf der Seite des Imperiums bei der Neuen Republik und der Crew widerspiegeln, zieht es einen unweigerlich ins Geschehen. Frei nach dem Motto: „Sieh, was du angerichtet hast! Du Arsch.“
Die Story bleibt also bis zum Ende recht unterhaltsam, doch ähnlich wie der Singleplayer in Star Wars Battlefront 2 wirkt sie wie bloßes Beiwerk – besser noch als überlanges Tutorial für den Multiplayer-Part.