Artikel

Star Wars: Visionen – Diese Easter Eggs & Anspielungen sind euch vielleicht entgangen

Vergangene Woche startete die von vielen Fans heiß erwartete Anime-Serie Star Wars: Visionen exklusiv bei Disney Plus. In dieser genossen sieben japanische Anime-Studios große kreative Freiheiten, um in neun Episoden ihre Vorstellungen von der weit, weit entfernten Galaxis umzusetzen. In diesen Folgen verstecken sich auch allerlei Easter Eggs und Referenzen, von denen wir euch nachfolgend einige näherbringen möchten.

Easter Eggs in Das Duell

Beginnen wir mit „Das Duell“, der ersten Episode der Anthologie-Serie. Darin lernen wir einen umherwandernden Krieger kennen, der Station in einem Dorf macht, das kurz darauf von Banditen überfallen wird. Der visuelle Stil erinnert dabei klar an Werke von Altmeister Akira Kurosawa. Vor allem sein „Yojimbo – Der Leibwächter“ wird von den Machern der Folge besonders stark zitiert. Einige Einstellungen wurden nahezu 1:1 in der Kurzgeschichte nachgebildet.

Kurosawas Oeuvre war eine maßgebliche Inspiration für George Lucas‘ Klassiker „Krieg der Sterne“, womit sich hier gewissermaßen der Kreis schließt. Wer übrigens aufmerksam den Hintergrund absucht, bevor das namensgebende Duell beginnt, kann in dieser Szene ein „Star Wars“-Plakat erspähen.

Easter Eggs in Tatooine Rhapsodie

In der zweiten Folge verstecken sich dafür verschiedene Anspielungen auf „Episode I – Die dunkle Bedrohung“. Die Kinder verfolgen das Konzert der Hauptfiguren auf dem gleichen Gerät, mit dem Shmi Skywalker das Podracer-Rennen ihres Sohns Anakin anschaute. Einige Publikumsreaktionen während des Konzerts wurden dabei übrigens mehr oder weniger 1:1 in der Anime-Kurzgeschichte rekreiert.

Das Konzert in „Tatooine Rhapsodie“ © Lucasfilm/Disney

Darüber hinaus wird in einer kurzen Einstellung sogar Obi-Wan Kenobis Hütte gezeigt. Zudem passt der Titel perfekt zur Entwicklung des Jedi-Hauptcharakters. Eine Rhapsodie bezeichnet unter anderem ein ekstatisches Gedicht, oder in diesem Fall eben Gesang, das besonders während der Zeit des Sturm und Drangs (1765-1785) populär war.

Easter Eggs in Die Zwillinge

Die dritte Episode setzt zeitlich nach den Geschehnissen von „Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers“ an und erzählt von Zwillingen, einem Jungen und einem Mädchen, die mittels der Macht der Dunklen Seite geschaffen wurden. Erschaffen worden sein könnten sie eventuell auf Exegol durch die Hände der dort lebenden Sith-Akolythen.

Die Schöpfung der Zwillinge © Lucasfilm/Disney

Doch in der Folge stecken noch weitere Easter Eggs. Die Sith-Maske des Mädchens erinnert etwa an jene Darth Vaders, während ihr Thron dem des Imperators nachempfunden ist. Der Innenraum des Zwillings-Sternenzerstörer ist dabei visuell an den Kern des zweiten Todessterns angelehnt. Der optisch dafür wohl eindrucksvollste Moment ist klar vom berühmt-berüchtigten Holdo-Manöver aus „Episode VIII – Die letzten Jedi“ inspiriert.

Easter Eggs in Die Braut des Dorfes

In „Die Braut des Dorfes“ begleiten wir eine Jedi auf einen Planeten, dessen Bewohner eine starke Verbundenheit zur Natur besitzen. Ihre Fähigkeiten und Waffen, die sie gegen die Bösewichte einsetzt, die Kampfdroiden nutzen, wirken dabei so, als hätten sich die Macher von verschiedenen Abschnitten der „Star Wars“-Historie inspirieren lassen.

Die Jedi mit ihrem gelben Lichtschwert © Lucasfilm/Disney

Zunächst wäre da ihre Fähigkeit, einen Blaster-Schuss einzufrieren, wie wir es beispielsweise von Kylo Ren in „Episode VII – Das Erwachen der Macht“ gesehen haben. Die gelbe Klinge ihres Lichtschwerts erinnert derweil an Reys Waffe in „Episode IX“ und jene der Jedi-Tempel-Wachen. Das Design ihres Schwerts, gerade dessen dünne Klinge, scheint derweil ans Dunkelschwert aus „Star Wars: The Clone Wars“ angelehnt zu sein.

Easter Eggs in Die neunte Jedi

Das vielleicht spannendste Easter Egg beziehungsweise die interessanteste Referenz versteckt sich indes wohl in „Die neunte Jedi“. Hierin soll ein Mädchen mehrere Lichtschwerter einigen Jedi überbringen, die ihr Vater, ein Schmied, angefertigt hat. Als sie eines der Schwerter aktiviert, ist dessen Klinge jedoch farblos. Bei einem Jedi erstrahlt es derweil blau oder grün und bei den Sith-Anhängern färben sich die Klingen rot.

Die Tochter des Schwertschmieds © Lucasfilm/Disney

Dies geht auf die Comic-Adaption von „Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zurück. In einer Szene aktiviert Darth Vader das Lichtschwert von Luke, dessen Klinge daraufhin rot ist. Im alten Legends-Bereich gab es die Annahme, die Farbe einer Lichtschwertklinge richte sich nach der Persönlichkeit ihres Nutzers. Verfügt der Träger also über ein gutes Herz, erstrahlt es blau oder grün. Ist der Nutzer böse, wird es rot.

Easter Eggs in T0-B1

Die kleine Geschichte rund um den Droiden T0-B1 ist vor allem eine große Verneigung vor dem Anime-Klassiker „Astro Boy“, der wohl berühmtesten Schöpfung des „Gott des Manga“, Osamu Tezuka. Der Name des kleinen Droiden ist eine Anspielung auf das Anime-Urgestein, denn der Androide ist Tobio, dem Sohn seines Schöpfers, nachempfunden. Des Weiteren spielt sie bei englischer Aussprache auch auf Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi an.

T0-B1 freut sich © Lucasfilm/Disney

Darüber hinaus erfahren wir, dass T0-B1, dessen Entwicklung auch an Pinocchio erinnert, Macht-sensitiv ist. In einem alten „Star Wars“-Comic gab es einen Droiden namens Skippy, auf den dies ebenfalls zutraf. Zudem gibt es viele Bilder an den Wänden, die auf verschiedene Ereignisse der Sternensaga anspielen. Das Mantra von T0-B1s „Vater“, „Ich bin eins mit der Macht und die Macht ist mit mir“, stammt derweil aus „Rogue One: A Star Wars Story“.

Easter Eggs in Der Alte

In „Der Alte“, dessen Handlung vor den Geschehnissen von „Episode I“ spielen dürfte, treffen ein Jedi-Meister und sein Padawan auf einer Welt im Outer Rim auf einen gefährlichen alten Mann. Dessen Augen sind, wie jene der Sith, etwa von Darth Maul oder auch Darth Vader, gelb. Es scheint, als sei er ein einstiges Mitglied dieses Ordens.

Star Wars Visions The Elder Anime Anthologie Special Look
Der Jedi-Meister gegen den alten Mann © Lucasfilm/Disney

Eine besondere Bedeutung innerhalb dieser Geschichte spielt zudem die Zeit. Der alte Mann hat seine beste Zeit bereits hinter sich, während sich der Jedi-Meister auf dem Höhepunkt seiner Kraft befindet. Sein Padawan hingegen hat seine beste Zeit erst noch vor sich. Die drei scheinen außerdem sinnbildlich für die Entwicklung des Menschen zu stehen, um die es beispielsweise auch im bekannten Rätsel der Sphinx geht.

Easter Eggs in Lop & Ochō

In der vorletzten Episode lernen wir mit Lop ein humanoides Hasen-Alien kennen, das vom Charakter Jaxxon inspiriert worden zu sein scheint. In Marvel Comics‘ alter „Star Wars“-Reihe feierte dieser Charakter, ein Schmuggler, seine Premiere und kam insbesondere bei George Lucas überhaupt nicht gut an. Dieser sträubte sich dagegen, in seinem Universum einen Zeichentrickhasen zu haben, weshalb die Figur später wieder von der Bildfläche verschwand.

Lop mit einem Lichtschwert © Lucasfilm/Disney

Davon abgesehen kämpfen einige Charaktere gegen Kampfdroiden, die Fans so bereits aus „Rogue One“ und „Star Wars Rebels“ kennen. Apropos Kämpfe: Lop trägt einen Scouter am linken Auge. Dieses Gerät spielte in „Dragon Ball Z“ eine große Rolle und diente dort unter anderem dazu, die Kampfkraft eines Lebewesens zu ermitteln. Am Ende flieht Ochō derweil mit einer Raider-Klasse-Korvette, die dem Inferno-Kommando in „Battlefront II“ als Stützpunkt diente.

Easter Eggs in AKAKIRI

Der Hauptcharakter der letzten Episode „AKAKIRI“, ein Jedi-Ritter, weist frappierende Parallelen zu Anakin Skywalker in „Episode II – Angriff der Klonkrieger“ und „Episode III – Die Rache der Sith“ auf. Wie der Auserwählte wird auch dieser Jedi von Machtvisionen geplagt, die ihm eine mögliche Zukunft zeigen. Wie Anakin verliert er seine Geliebte und verfällt der Dunklen Seite, doch anders als der junge Skywalker kann er seine Freundin wieder ins Leben zurückholen.

Die Dunkle Seite verhüllt alles © Lucasfilm/Disney

Dass der Jedi trotz seiner Visionen und des Rats seines Meisters zu diesem Planeten flog, ist indes eine Parallele zu Luke Skywalker in „Episode V – Das Imperium schlägt zurück“. Darin ignoriert der angehende Jedi den Ratschlag von Yoda, jetzt aufzubrechen. Des Weiteren ist der Titel der Episode eine Referenz auf die Dunkle Seite der Macht. „Aka“ bedeutet rot, „kiri“ wiederum Nebel. Es ist der rote Nebel der Dunklen Seite, der die Visionen des Jedi verhüllt und es ist letztendlich dieser rote Nebel, der das gesamte Bild verfärbt und die Serie auf einer düsteren Note enden lässt.

Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Neueste
Älteste Am meisten gewählt
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"