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Steam: Neuer Region-Lock: Warum Valve russische Steam-Keys verbietet

Valve führt neue Region-Locks auf Steam ein und reagiert damit gleichermaßen auf die Key-Stores, wie auch auf die Wirtschaftskrise in Russland. Der Steam-Betreiber verbietet den Nutzern außerhalb der betroffenen Staaten ab sofort, Keys, Spiele-Geschenke und Items weltweit zu handeln.

Auf Steam wird derzeit kräftig umgebaut. Neben dem Community Markt, der nach zwei Jahren Bestehen vor wenigen Tagen neue Regelungen bekommen hat, setzt Valve nun neue Region-Locks um. Region-Locks sind Länderbeschränkungen, die den Kauf und Verkauf einzelner Produkte regelt.

Seit heute sind Steam-Keys aus Russland, Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Kirgisistan, Kasachstan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, der Ukraine, Georgien, Indonesien und Brasilien sowie umliegende Staaten – die bislang nicht bestätigt wurden – nicht mehr außerhalb dieser einzulösen.

Das Gleiche gilt für Geschenke und den Handel von Gegenständen auf Steam. Aus den betroffenen Ländern können keine Geschenke mehr angenommen werden, die Items sind aus dem bislang weltweiten Community Markt zum Teil ausgeschlossen.

Key-Stores sind ein Ziel von Steam-Betreiber Valve

Valve geht dabei offensichtlich gegen die Key-Stores vor, die in den letzten Jahren immer erfolgreicher wurden. Die Online-Shops kauften in den GUS-Staaten sowie in Südamerika und Südostasien bei Großhändlern Steam-Keys und verkauften sie für ein Vielfaches auf ihren Plattformen weiter. Dabei lag der Preis jedoch auch zum Release eines AAA-Titels meist 10 bis 20 Euro unter der UVP, zu der das Spiel auf Steam vertrieben wird.

Der Steam-Betreiber hat jedoch noch weitere Gründe für die Einführung von Region-Locks im Hinblick auf Russland. Dort herrscht seit Monaten eine Wirtschaftskrise, innerhalb dieses Jahres hat sich der Wert der dortigen Währung, dem Rubel, halbiert. In diesen Tagen ist die Krise besonders stark zu spüren, der Wert des Rubels schwankt innerhalb von wenigen Stunden stark.

Russische Wirtschaftskrise und Sinkflug des Rubels sind Hauptauslöser

Der Wert der Währung ist für Valve besonders wichtig. Denn das US-Unternehmen rechnet weltweit mit festen Sätzen um, wir sehen im deutschsprachigen Steam-Store deshalb auch nur Euro-Preise – auch wenn der Verkäufer im Community Markt den Gegenstand eigentlich in US-Dollar oder eben Rubel angegeben hatte.

Für das Verständnis zum Rubel: In der letzten Nacht bezahlte man in Russland für einen Euro gut 80 Rubel, wenige Stunden später bezahlten die Russen für einen Euro bereits 100 Rubel. Das hatte zur Folge, dass die Bürger in den Läden Schlange standen. Man wusste nicht, wie lange das erarbeitete Geld noch so viel wert ist, wie zu diesem Moment.

Valve reagierte nicht als einziges Unternehmen: Apple stoppt Verkauf

Auch andere international agierende Unternehmen reagierten auf die Wirtschaftsveränderungen. So legte Apple das eigene Online-Geschäft ganz und gar lahm. In Russland bekommt man seitdem keine iPads oder iPhones über den offiziellen Store mehr. Für Apple sei es schlichtweg zu schwierig, feste Preise durchzusetzen.

Valve entschloss sich da doch eher für den liberaleren Weg, wenngleich die Key-Stores in den kommenden Wochen die Preise unweigerlich anheben werden und ihren Verkauf nicht einstellen. Alle Geschenke aus den betroffenen Staaten, die vor heute in ein Nutzer-Inventar außerhalb der Regionen gehandelt wurde, sind im Übrigen immer noch ohne Einschränkung handel- und einlösbar.

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