Der epische Zusatz: Bowser’s Fury!
Der interessanteste Teil des Switch-Ports ist ohne jeden Zweifel „Bowser’s Fury“. Auf der Hybridkonsole bringt „Super Mario 3D World“ nämlich ein brandneues Spiel mit. Und seien wir mal ehrlich: Der wütende und brandgefährlich aussehende Riesen-Bowser ist das Epischste, was es in den Super Mario-Spielen jemals gab!
„Bowser’s Fury“ ist sehr unterschiedlich im Vergleich zum Hauptspiel. Anstelle durch verschiedene Level zu hüpfen, findet ihr euch mit Mario in einer Open World wieder. Das kleine Urlaubsidyll aus verschiedenen Inseln – die Samtpfotenküste – beschert wunderschöne Postkartenmotive, wenn da bloß nicht der schwarze Schleim wäre, der sich überall ausbreitet. Zu allem Überfluss verwandelt diese Substanz den Koopa-König in ein rasendes, riesiges Ungeheuer.
So bleibt dem Sohnemann Bowser Jr. nichts anderes übrig, als Mario um Hilfe zu bitten und Papa Bowser wieder zu alter Böswilligkeit zu verhelfen. Das ungleiche Duo macht sich also auf und erkundet diese neue Gegend.
Open World erinnert an Super Mario Odyssey
Am ehesten lässt sich „Bowser’s Fury“ als ein von Super Mario Odyssey inspiriertes und in der „Super Mario 3D World“-Engine entwickeltes Experiment beschreiben. In der offenen und frei erkundbaren Samtpfotenküste gibt es mehrere Inseln, die alle nicht nur unterschiedliches Terrain aufweisen, sondern auch viele Insignien verbergen, die es zu sammeln gilt.
Überall gibt es kleine Aufgaben zu erledigen: Mario muss beispielsweise einen hohen Turm erklimmen, eine Gruppe von Gegnern besiegen, einen Schlüssel für einen Käfig finden oder aber den einen oder anderen Hasen fangen. Für jede erledigte Aufgabe in der Open World gibt es eine Katzen-Insignie. Das erinnert sehr an die Mondsammelei aus „Odyssey“.
Cooler Wut-Bowser als Gegner
Dass ihr euch die Insignien schnappt, passt dem Wut-Bowser allerdings gar nicht und deshalb will er euch an den Kragen. Schon zu Beginn des Spiels bekommt ihr seine irrsinnige Macht zu spüren, wenn sich der Godzilla-Bowser aus dem Wasser erhebt: Die Urlaubsidylle verfinstert sich, euch wird ein riesiger Feueratem um die rote Mütze geschossen und vom Himmel regnet es heiße Lava.
Könnt ihr Wut-Bowser etwas entgegensetzen? Oh ja, und macht euch dann gefasst auf den epischsten Battle im Mario-Universum. Habt ihr die ersten fünf Insignien gesammelt wird die Giga-Glocke aktiviert, eine Katzen-Glocke im XXXL-Format. Mit diesem Item-Monstrum wächst Mario samt Katzen-Kostüm zu ungeahnter Größe heran – samt cooler Super-Saiyajin-Frisur. Da wird sogar Son Goku neidisch.
Der Bosskampf zwischen Giga-Katzen-Mario und Wut-Bowser ist an Epicness nicht zu überbieten. Untermalt wird dies mit passender Metal-Musk und einer Atmosphäre, die an einen modernen Godzilla-Film herankommt.
Es gibt viel zu entdecken
Doch selbst, wenn Wut-Bowser in die Flucht geschlagen wird, währt die Ruhe nicht lange. Besiegt ist der riesige Widersacher noch nicht und er wird euch regelmäßig erneut einen Besuch abstatten.
Das Ziel des Spiels ist damit klar: Mehr Insignien sammeln und Wut-Bowser so oft bekämpfen, bis er wieder seine normale Form erlangt hat.
Passenderweise ist die Samtpfotenküste übersäht mit Insignien. Es lohnt sich sogar zu bereits besuchten Orten zurückzukehren, da dort wieder neue Aufgaben auf euch warten. Manchmal wird der Bereich dafür sogar verändert. Außerdem werden nach den ersten paar Kämpfen zwischen Super-Saiyajin-Mario und Godzilla-Bowser neue Inseln zugänglich, die vorher noch unter dem schwarzen Schleim begraben lagen.
Manche Insignien verbergen sich hinter Wut-Blöcken, die nur von Bowsers Angriffen zerstört werden können. Dadurch zwingt euch das Spiel zu etwas Risikobereitschaft angesichts der Gefahr, die von der Riesenechse ausgeht. Immer nur Abhauen kommt also nicht infrage.
Bowser Jr. und der abgespeckte Multiplayer
Als euer stetiger Begleiter erfüllt Bowser Jr. gleich zwei Aufgaben. Einerseits hilft er euch als KI-Character durch das Spiel, vermöbelt mit seinem Pinsel Gegner oder verschafft euch das ein oder andere Power-Up. Inwieweit Bowser Jr. euch hilft, lässt sich glücklicherweise einstellen.
Anderseits fungiert der Koopa-Spross als Multiplayer-Möglichkeit. Jederzeit kann ein Freund die Kontrolle über Bowser Jr. übernehmen und euch helfen. Dank der Flugfähigkeit per Clown-Kutsche kann euer Freund sogar frei umherfliegen und schwerer erreichbare Insignien-Stücke direkt aus der Luft aufsammeln.
Allerdings sind die Multiplayer-Möglichkeiten stark begrenzt. Im Couch-Koop gibt es keinen Splitscreen, euer Kumpel ist also an eure Kamerabewegungen gebunden, was oft zu Ärgernissen führt. Außerdem kann er in der Rolle von Bowser Jr. nichts weiter machen, als eben Gegner ausschalten, euch mit Power-ups versorgen oder Insignien einsammeln. Selbst zum Beispiel auf Wasserdino Plessie reiten oder in einen Schlittschuh hüpfen geht nicht.
Bowser’s Fury: Angenehm kurzweiliges Vergnügen
Alles in allem solltet ihr nach etwa 7 Stunden die erforderlichen 50 Insignien für den letzten Bosskampf und die anschließenden Credits gesammelt haben. Wollt ihr alle Insignien aufspüren, solltet ihr noch einige Stunden mehr investieren.
Den Umfang für ein vollwertiges Spiel hat „Bowser’s Fury“ also nicht wirklich, dafür unterhält es dank der mit vielen (kleineren) Aufgaben gefüllten Open World, seiner Kurzweiligkeit und dem epischsten Gegner in der Mario-Geschichte.
Der Schwierigkeitsgrad ist sehr moderat gewählt. Das wird besonders deutlich, wenn ihr ein Ableben erleidet. Game Over gibt es nicht, ihr verliert nur bis zu 50 Münzen und könnt sofort wieder ins Geschehen einsteigen.
Das technische Gewand
Das technische Gewand von „Bowser’s Fury“ kommt nicht ganz an „Super Mario 3D World“ heran, auch wenn beide Spiele auf der gleichen Engine basieren. Die Auflösung von „Bowser’s Fury“ bewegt sich zwischen 720p und 792p bei 60 FPS im Docked Mode. Im Handheld-Modus wird das Bild mit 720p und 30 FPS wiedergegeben.
Vor allem bei den Gefechten mit Wut-Bowser gibt es ab und zu kurze Framerate-Einbrüche. Zudem lässt sich die Kamera nur recht langsam bewegen, wodurch ihr vor allem Wut-Bowser nicht immer im Bild behalten könnt.