Den Anschluss zur Spitze auf der Strecke liegen gelassen
Es gibt wenig, was „Team Sonic Racing“ offensichtlich falsch macht. Im Gegenteil hat man, da wo es Sinn ergibt, gut von der Konkurrenz ausgeliehen und samt der eigenen frischen Ideen ein solides Gesamtpaket geschnürt. Die Feinheiten auf der Strecke selbst sind es dann aber, die den Anschluss zum großen Vorbild Mario Kart verhindern. Beispielsweise sammelt ihr sogenannte Wisps, die das Äquivalent zu den Kisteninhalten aus Mario Kart darstellen.
Es handelt sich dabei aber um kaum voneinander unterscheidbare Geisterwesen, die schlichtweg nicht die ikonische Assoziation eines roten Panzers wecken können. Selbst nach mehrfacher Verwendung ist uns der Zweck mancher Wisps noch nicht richtig klar. Freilich lässt sich das über Spielinfos herausfinden, aber eben dieses fehlende Intuitive lässt „Team Sonic Racing“ nicht ganz an die Spitze herankommen.
Ähnliches gilt für die im Grunde thematisch passenden, wirklich schönen und abwechslungsreichen Strecken. Sie sind teilweise so überladen, dass es nicht nur stellenweise zu Framerate-Einbrüchen kommt (zumindest bei einer gewöhnlichen PS4 – keine Pro), es fehlt auch die Übersicht. Die Texturunterschiede zwischen Streckenabschnitten und unwegsamem Gelände waren für uns oft erst nach mehrmaligen Fehlritten erkennbar.
Auch beim Treffer-Feedback sind es nur Nuancen, die dazu führen, dass das Fahrgefühl nicht ganz so flüssig ist, wie bei der Nintendo-Konkurrenz. Quasi ohne Vorwarnung und extrem abrupt kommt ihr zum Stehen, wenn ihr getroffen werdet. Im Gegensatz dazu muss das Geschwindigkeitsgefühl gelobt werden, das entsteht, wenn ihr auf vollem Boost unterwegs seid. Mit unglaublichem Karacho saust ihr dann an euren Gegnern vorbei, dass es eine wahre Freude ist.
Ein Umfang wie Doktor Robotnik
Am Umfang gibt es wenig zu bemängeln. Den 21 Strecken stehen 15 Charaktere aus dem Sonic-Universum gegenüber, die sich wiederum auf drei verschiedene Fahrertypen aufteilen lassen. Spielerisch unterscheiden sich diese deutlich. So verzeiht etwa ein „Technik“-Fahrer Abkürzungen durch unwegsames Gelände, während ein „Stärke“-Fahrer problemlos Hindernisse aus dem Weg räumen kann. Für weitere spielerische Individualisierung sorgen Fahrzeugteile, die ihr zufällig aus Mod-Kapseln erhaltet. Diese Kapseln wiederum sind der Hauptzweck um verdiente Credits auszugeben. Optisch könnt ihr eure Boliden selbstredend ebenfalls durch zahlreiche Lackierungen und Sticker aufpolieren.
Neben den klassischen Multiplayer-Rennen und Grands Prix – sowohl lokal als auch online – wird euch eine umfangreiche Kampagne serviert. Auch wenn die Handlung Nebensache ist, war Entwickler Sumo Digital sichtlich um Abwechslung bemüht. Zahlreiche Spielmodi erweitern dabei das gewohnte Repertoire, etwa unterschiedliche Drift-Herausforderungen, Knock-Out-Rennen, Zeitherausforderungen und noch einiges mehr.
Der große Clou an der Kampagne ist aber, dass ihr auch diese komplett als Team bestreiten könnt. Damit wurde der Teamgedanke konsequent zu Ende gedacht und sorgt für zahlreiche weitere Stunden an Koop-Unterhaltung. Lobend sei abschließend noch die gelungene musikalische Untermalung erwähnt, die mit ihren treibenden Stücken deutlich zum Sonic-Gefühl beiträgt.