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TERA: Gameforge reicht der Communtiy die Hand

Kommt Zeit, kommt Einsicht. Und wohl auch eine gewisse Distanz, um sich kritisch mit vergangenen Ereignissen zu befassen. So wohl auch bei Gameforge, dem europäischen Publisher des MMOs TERA. Können wir als Fans jetzt auf Besserung bei den Meisterwerkalkahests hoffen, oder bleibt die Lage so prekär, wie sie ist?

Bereits vor einigen Wochen berichteten wir über die Änderungen an der Verfügbarkeit des begehrten Items Meisterwerkalkahest und vor allem auch über die Wellen, die diese augenscheinlich kleine, im Spiel selbst aber bedeutende, Änderung in der Community schlug. Nachdem der betreffende Patch aufgespielt wurde und die ersten Spieler die neue Beutechance des betreffenden Gegenstandes mit eigenen Augen zu sehen bekamen, füllten sich sowohl der deutsch- als auch der englischsprachige Teil des TERA-Forums mit Threads, in denen die Spielerschaft ihrem Unmut Luft machte.

Viele Stimmen wurden laut, die diese Änderungen als „letztes Ausschlachten eines guten Spiels, bevor man es offline nimmt“ bezeichneten. Screenshot reihte sich an Screenshot, in denen die Kündigung des Abo-Modells TERA-Club angezeigt wurde. Im Forum des nordamerikanischen Publishers EnMasse Entertainment hingegen häuften sich an europäische Spieler gerichtete Willkommens-Threads und auch im Ingame-Chat der amerikanischen Server war die vermehrte Anzahl an europäischen Spielern unübersehbar.

All diese Entwicklungen und vor allem der massive Frust der Community haben sich offensichtlich auch bis zu den obrigen Verantwortlichen durchgesprochen. Denn diese reagierten am Mittwoch mit einem weiteren offiziellen Statement, in dem sich Gameforge zum einen dazu äußerte, dass die vorgenommenen Veränderungen an der Droprate zum einen zum erwünschten Ergebnis, also mehr Spieler in die End-Content Dungeons zu locken, geführt haben, andererseits wurde aber auch angekündigt, dass die Verfügbarkeit des Meisterwerkalkahests in den betreffenden Instanzen angehoben werde, es also eine höhere Chance geben wird, um das wichtige Upgradematerial auch in größeren Mengen zu erbeuten. Anfang Mai, so hieß es weiterhin, werden im Rahmen eines Content-Patches, mit noch unbekannten Inhalten, weitere Änderungen vorgenommen.

Offiziell wurde die Dropchance des Materials verringert, da laut Gameforge ein Großteil der Spielerschaft mehr damit beschäftigt sei, Low-Dungeons abzulaufen, als sich dem Endgame zu widmen.

Doch damit nicht genug! Denn neben eines offiziellen Statements des Community-Teams meldete sich ebenfalls erstmals ein Verantwortlicher aus den höheren Reihen von Gameforge im Forum ausführlich zu Wort und gestand, dass man mit den vorgenommenen Änderungen wortwörtlich „ins Klo“ gegriffen hat. Man arbeite an einer zufriedenstellenden Lösung des Problems, wobei man auf eigene Ideen als auch auf die vielseitigen Anregungen vonseiten der Community zurückgreifen würde. Mit Events als Schlichtungsversuch sei es diesmal nicht getan, das habe man auch in den obersten Rängen begriffen, zumal diese außerdem keine langfristige Abhilfe eines Problems schaffen könnten, welches diesen Ausbruch an Emotionen in der ambitionierten Spielerschaft hervorgerufen hat.

Als jemand, der TERA schon seit Längerem und mit Hingabe selbst spielt, muss ich an dieser Stelle ganz einfach anmerken, dass mir diese Art von Statement die Hoffnung darauf gibt, dass sich in absehbarer Zeit die Dinge hin zum Positiveren ändern werden. Natürlich, die kritischen Antworten auf Äußerungen dieser Art sind auch für mich nachvollziehbar – auch ich war und bin alles andere als glücklich über die derzeitige Meisterwerkalkahest-Situation und habe ebenfalls festgestellt, wie viel Spaß es machen kann, auf den US-Servern zu spielen. Mit dem Meisterwerkalkahest hat man uns Spielern den Zugang zu einem elementaren Bestandteil des End-Contents viel schwerer gemacht, als noch irgendwie vertretbar wäre.

Wenn ich die Problematik oder die Tatsache, warum sich alle so sehr aufregen, TERA-fremden Spielern erkläre, bietet sich von der Bedeutsamkeit des Items tatsächlich der Vergleich mit Heiltränken an: In einem Spiel ohne Heiler, in dem betreffende Tränke nur als Loot beim Endboss der schweren Instanzen droppen, für deren Bewältigung man allerdings eben bereits Heiltränke haben muss. Die Meisterwerkalkaheste werden zum Upgraden der Waffen benötigt, ohne die man im Endgame keine Chance hat. Um das Material zu erbeuten, muss man aber in den höchsten Dungeons unterwegs sein und das sowie der Umstand, dass man das Items im Shop kaufen kann, sorgten eben für einen großen „Shitstorm“. Auch nach dem neuerlichen Statement werden viele Stimmen laut, die in dem Entgegenkommen nur eine weitere Phrase, eine weitere Lüge, sehen.

Die relative Gewissheit aber, dass sich an der Situation bald etwas ändern könnte, in den Wind zu schlagen, wäre meiner Meinung nach nicht die adäquateste Reaktion, auch wenn es durchaus nachvollziehbar ist. Die Community sollte sich an dieser Stelle lieber freuen, etwas bewirkt zu haben und vor allem 'erhört' worden zu sein. Man hat offiziell eingesehen, dass die vorgenommenen Änderungen definitiv nicht von Vorteil waren und dass es so langfristig nicht weiter gehen kann. Eine positivere Einstellung bezüglich dieser Lichtschimmer wäre vonseiten der Community meiner Meinung nach angebracht. Der Publisher hat einen Schritt auf uns Spieler zu gemacht – ob dieser Optimismus auch berechtigt ist, werden wir in absehbarer Zeit erfahren dürfen.

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