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Wie mich Half-Life: Alyx mental und körperlich an meine Grenzen gebracht hat – Test

„Half-Life 3“ ist wohl das bis heute am sehnlichsten erwartete Videospiel in der Geschichte der gesamten Branche. Nach den ersten beiden Ablegern Half-Life und Half-Life 2 folgten in den Jahren 2006 und 2007 die beiden Episoden „Half Life 2: Episode One“ und „Half Life 2: Episode Two“. Nachdem die zweite Episode mit einem großen Cliffhanger endetet und Spieler mit einem offenen Ende zurückließ, begann das große Warten, das bis heute nicht beendet wurde.

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Der lange Weg bis Half-Life: Alyx

Doch Ende letzten Jahres kündigte Valve überraschend einen Half-Life-Ableger mit Gordon Freemans Sidekick Alyx Vance als Protagonistin an. Die Freude der Fans hielt sich zunächst in Grenzen, schließlich handelt es sich hierbei um einen reinen VR-Titel, der ausschließlich mit entsprechenden Virtual-Reality-Headsets gespielt werden kann.

Am 24. März 2020, also einen Tag nach dem offiziellen Release von „Half-Life: Alyx“, sprach Entwickler Dario Casali in einem Interview mit IGN Entertainment über die bislang fehlende Episode Three zu „Half-Life 2“. Er erklärte, dass die Entscheidung, einzelne Episoden zu entwickeln, getroffen wurde, damit Fans nicht noch einmal ganze sechs Jahre auf ein Sequel warten mussten. Doch schon während der Arbeiten an Episode Two wurde klar, dass diese deutlich umfangreicher als geplant ausfallen würde.

Letztendlich arbeitete Valve zwei Jahre an der zweiten Episode. Die Hürde für „Half-Life 3“ war also von vornherein groß. Hinzu kam, dass Valve nach Episode Two mit Source 2 schon die nächste Engine entwickeln wollte. Schließlich fiel die Entscheidung, dass die beiden Entwicklungen nicht parallel stattfinden sollten. Erst 2016 war die Engine ausgereift genug, um mit den Arbeiten von „Half-Life: Alyx“ zu beginnen, das sich insgesamt vier Jahre in der Entwicklung befand. Somit vergingen zwischen dem Release von „Half-Life: Episode Two“ und „Half-Life: Alyx“ satte 13 Jahre.

© Valve

Zeitliche Einordnung und Handlung

Bei „Half Life: Alyx“ handelt es sich um ein Prequel zu den Ereignissen von „Half Life 2“ und den beiden ersten Episoden, in dem der Spieler in die Rolle von Alyx Vance schlüpft, die bereits aus dem zweiten Teil und den folgenden zwei Episoden bestens bekannt sein dürfte. Zeitlich ist der Shooter zwischen den Ereignissen von „Half-Life“ und „Half-Life 2“ angelegt. Die außerirdischen Eroberer, die Combine, haben seit dem Black Mesa-Vorfall ihre Vorherrschaft über den Planeten weiter ausgebaut und die übriggebliebene Bevölkerung in Städte eingepfercht. Auch Eli Vance, der Vater von Alyx, befindet sich in Gefangenschaft und stellt zu Beginn des Spiels die Motivation ihres und somit eures Handelns da. Später stellt sich heraus, dass die Combine eine geheimnisvolle Waffe bewachen, die von euch zerstört werden muss, was wiederum einen große Teil der Hanldung darstellt.

So viel also zu der groben Handlung, von der wir an dieser Stelle nicht mehr verraten möchten. Schließlich solltet ihr euch am besten ein VR-Headset überstreifen und selbst in das Half-Life-Universum abtauchen, denn in einer solchen Form habt ihr dieses garantiert noch nie erlebt.

© Valve

Ein VR-Meisterwerk, das mir wieder das Fürchten lehrte

Als Valve seinen neuen VR-Titel ankündigte, war ich im ersten Moment wenig begeistert. Möglicherweise war es die Enttäuschung darüber, dass ein „echtes“ „Half Life 3“ weiterhin in unerreichbare Ferne rückte, wie bei so vielen. Ich erwartete schlicht einen seichten VR-Ableger der bekannten Reihe, der eher zu Werbezwecken diente und letztendlich nur die Verkäufe von Valves eigenem VR-Headset Index ankurbeln sollte. Und genau dies funktionierte vor dem Release wunderbar, auch wenn Geräte anderer Hersteller wie zum Beispiel die Oculus Rift ebenfalls mit dem Spiel kompatibel sind.

Aber als „Half Life: Alyx“ schließlich auf der Festplatte meines PCs installiert war und ich das erste Mal die Oculus Rift überzog, hätte der Wow-Moment wohl nicht größer sein können. Im Körper der charmanten Alxy stand ich plötzlich auf einem Balkon und ließ meinen Blick über die Dächer von City 17 schweifen. Eben jener Stadt, die ich schon so oft in den anderen Ablegern erlebt habe. Es war ein vertrautes Gefühl und doch war alles irgendwie völlig anders. Ich drehte meinen Kopf und anschließend meinen gesamten virtuellen Körper um 360 Grad, um das gesamte Panorama vor mir zu erkennen. Mit dem rechten Stick meines Rift-Controller bewegte ich mich vorwärts, verscheuchte dabei einige Tauben, die auf dem Dach saßen und musterte aufmerksam die Umgebung. Schließlich ist die Interaktionsfülle nahezu unerschöpflich. Mit herumliegenden Stiften kann auf verschiedene Oberflächen geschrieben oder gemalt werden, Objekte lassen sich auf die Straße werfen und besonders geschickte Spieler können sogar mit mehreren Objekten gleichzeitig jonglieren. Und trotz der vielen Gegenstände wirken die Schauplätze trotzdem zu jeder Zeit in sich stimmig und nicht unnatürlich überladen.

© Valve

Alle Optionen, die ihr euch wünscht

Habt ihr in VR-Titeln regelmäßig mit Motion Sickness zu kämpfen, findet ihr im Menü nahezu alle wichtigen Optionen, um die Bewegungsart und Steuerung an eure individuellen Ansprüche anzupassen. Beispielsweise kann gewählt werden, ob ihr euch per Analogstick an von euch markierte Stellen teleportiert oder es doch lieber ein flüssiges Bewegungsschema sein darf. Auch bei der Drehung wählt ihr, ob sich Alyx bei Berührung des Sticks nur zum Beispiel um 30 Prozent herumdreht oder eine größere Drehung einlegt (oder eben übergangslos). Für euer Wohlgefühl ist es zu Beginn wichtig, dass ihr die perfekten Einstellungen findet, denn „Half Life: Alyx“ wird euch im Laufe der 15-20 stündigen Kampagnen körperlich wie mental an eure Grenzen bringen. Wer VR-Spiele nicht gewohnt ist oder Horrospiele schon in normaler Form nicht verträgt, dem raten wir an dieser Stelle ausdrücklich von einem Spieldurchgang ab!

Virtuelle Schießeisen

Schon früh erhaltet ihr eure erste Waffe in Form einer einfachen Pistole, die sich aber in der authentischen VR-Welt beinahe wie eine echte Waffe anfühlt. Dieses Gefühl wird noch einmal dadurch verstärkt, dass ihr diese von Hand nachladen müsst. Hierzu muss erst einmal per Button das Magazin ausgeworfen werden. Mit einem Griff nach hinten über die Schulter nehmt ihr euch aus dem Rucksack ein frisches Magazin, das anschließend in die Waffe eingeführt werden muss. Als letzten Schritt zieht ihr den Schlitten der Pistole nach hinten und ladet die Waffe somit durch. Diese Bewegungsabfolge solltet ihr zu Beginn unbedingt verinnerlichen. Sitzen die Handbewegungen im späteren Spielverlauf nicht, kann dies ganz schnell euer virtuelles Aus bedeuten.

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Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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