In unserer Anime-Sommervorschau stellten wir euch unter anderem einen kleinen Titel namens The Aquatope on White Sand vor. Dazu schrieben wir, die Serie könnte das Potential dazu haben, ein echter Geheimtipp zu werden. Mittlerweile gipfelte die Geschichte in ihrem großen Finale und wir möchten euch in diesem Artikel erzählen, warum ihr dieser charmanten Reise mit ihren sympathischen Charakteren eine Chance geben solltet.
Kämpfe für deinen Traum
Die Handlung dreht sich um zwei Mädchen namens Kukuru und Fūka. Letztere hatte eigentlich den Traum, als Idol groß rauszukommen, doch aufgrund verschiedener Entwicklungen musste sie sich davon verabschieden. Aus Scham will sie zunächst nicht nach Hause zurückkehren und läuft davon – bis sie schließlich in Okinawa landet. In einem kleinen, mittlerweile etwas heruntergekommenen Aquarium trifft sie auf die Schülerin Kukuru.
Sie arbeitet als Kurator im Gama-Gama-Aquarium und sieht sich mit einer schier unmöglichen Aufgabe konfrontiert: Dieser Ort, mit dem sie so viele kostbare Erinnerungen verbindet, soll schon bald geschlossen werden. Was nur wenige wissen ist, dass hier manchmal magische Dinge geschehen und einige Personen Visionen erleben. Genau das widerfährt auch Fūka, die daraufhin Kukuru bittet, im Aquarium bleiben zu dürfen, um ihr zu helfen, ihren Traum zu verwirklichen.
Zum Glück müssen sie sich dieser Herausforderung nicht alleine stellen, sondern bekommen von verschiedenen Leuten Unterstützung. Da wären die anderen Angestellten des Aquariums, die den Laden weiterhin am Laufen halten sowie einige von Kukurus Schulfreunden, die ebenfalls alles geben wollen, was in ihrer Macht steht. Ob sie mit vereinten Kräften das Gama-Gama-Aquarium am Ende tatsächlich vor der Schließung bewahren können?
Diese Frage werden wir euch selbstverständlich an dieser Stelle nicht beantworten, denn es macht gerade in den ersten Episoden sehr viel Spaß, den Figuren dabei zuzusehen, wie sie diesen Ort erleben. Insbesondere Fūka befindet sich als Ex-Idol zunächst so überhaupt nicht in ihrem Element und dürfte somit für viele Zuschauer sehr gut als Identifikationsfigur funktionieren, durch deren Augen sie diese Welt kennenlernen.
Angst und Selbstfindung als zentrale Themen
Ihr habt es euch nach unserer kleinen Inhaltsangabe bereits gedacht: Die Story von „The Aquatope on White Sand“ ist nicht unbedingt komplex, sondern eher simpel gehalten. Wir beobachten die Charaktere in bester Slice-of-Life-Manier bei ihrem Alltag, wobei zumindest die erste Hälfte der insgesamt 24 Episoden umfassenden Serie auch noch immer wieder kleine übernatürliche Elemente einwirft. Das funktioniert wirklich gut, ist allerdings auch altbekannt.
Dafür gelingt es dem Anime hervorragend die Angst einzufangen, wenn man etwas zu verlieren droht, das einem sehr am Herzen liegt. Dass dies so gut gelingt, liegt auch an der Struktur der Serie, denn in der zweiten Hälfte gibt es einen spürbaren tonalen Wechsel, in dessen Folge die übernatürlichen Momente stark reduziert werden. Wir sehen, wie Kukuru und Fūka in einem neuen Lebensabschnitt ankommen und nun neue Prioritäten setzen müssen. Es geht nun darum, nicht auf ein kurzfristiges Ziel hinzuarbeiten, sondern langfristige Zukunftspläne zu schmieden.
Durch diese Wechsel wird das Setting von „The Aquatope on White Sand“ noch etwas nachvollziehbarer und für uns Zuschauer auch greifbarer. Nicht falsch verstehen: Mitzuverfolgen, wie die beiden Mädchen alles versuchen, um dieses ganz besondere Aquarium zu erhalten, ist herzallerliebst mit anzuschauen. Durch die magischen Facetten innerhalb der Story ist all dies allerdings eben auch nur bedingt greifbar. Dafür geht die Serie in den späteren Episoden umso mehr in ihrer etwas realistischeren Inszenierung auf, die dann sowohl herzerwärmend als auch greifbar sind.
Der Hauptgrund dafür ist das Protagonistinnen-Gespann aus Fūka und Kukuru, die beide stark geschrieben sind und über den Verlauf der Anime-Serie eine spürbare Entwicklung durchmachen. Jede für sich muss erkennen, was sie wirklich im Leben erreichen möchte. Dabei beeinflussen sich die zwei Freundinnen auch gegenseitig und kommen zu ganz eigenen Erkenntnissen. Leider können wir das nicht über die Nebenfiguren sagen, von denen es einfach zu viele gibt und die innerhalb der Geschichte nur selten einen wirklichen Einfluss aufs Geschehen haben.
Ein Traum aus Wasser, Sonnenstrahlen und kräftigen Farben
Wo wir aktuell schon bei den Schwächen sind: Die Handlung fällt in der zweiten Hälfte ein bisschen ab. Das liegt vor allem daran, dass es so scheint, als hätten die Autoren nicht genau gewusst, in welche Richtung sie die Story lenken sollen. Dadurch wirkt die Erzählung zwischenzeitlich etwas unfokussiert. Vielleicht ist die Serie auch schlicht ein paar Episoden zu lang. Glücklicherweise kann sich der Anime pünktlich zum Finale jedoch wieder fangen und die Geschichte zu einem sehr runden und wirklich befriedigenden Ende führen. Der Abschluss ist top gelungen.
Ebenfalls top gelungen, und das habt ihr anhand der eingefügten Bilder sicherlich bereits selbst gemerkt, ist die Optik von „The Aquatope on White Sand“. Die Zeichnungen sind schlichtweg wunderschön und bestechen insbesondere mit ihren warmen und satten Farben, die euch ins fast schon paradiesisch wirkende Okinawa hineinziehen. Die Animationen sind gerade in den fantastischen Momenten sehr dynamisch, ansonsten allerdings „nur“ ordentlich.
Ein besonderes Lob verdient dabei die Darstellung der zahlreich in der Serie vertretenden Meereslebewesen, die mit viel Sorgfalt gezeichnet und animiert wurden. Auch die Darstellung des Wassers ist hervorragend und hat es Magisches an sich. Abgerundet wird all dies von einem hervorragenden Soundtrack und überzeugenden japanischen Synchronsprechern, die ihre jeweiligen Charaktere glaubhaft zum Leben erwecken.
„The Aquatope on White Sand“ ist, trotz kleinerer erzählerischer Schwächen, ein waschechter Geheimtipp des Anime-Jahres 2021 geworden. Das liegt nicht nur an seinen beiden sympathischen Hauptfiguren, sondern vor allem an einer Warmherzigkeit und Wärme, wie wir sie dieses Jahr in keinem anderen Anime erlebt haben. Die Geschichte steckt voller Herz und großer Emotionen und solltet ihr die Serie bisher verpasst haben, gebt ihr unbedingt eine Chance – ihr werdet es nicht bereuen.