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The DioField Chronicle im Test: Hervorragendes Strategie-RPG mit kleinen Schwächen

Mit The DioField Chronicle veröffentlichte Square Enix vor wenigen Tagen ein neues eigenständiges Game, das euch mit seinem Mix aus Rollenspiel-Elementen und Echtzeitstrategie in seinen Bann ziehen möchte. Warum dieses Vorhaben trotz kleiner Schwächen gelingt, verraten wir euch in unserem Test.

Eine Welt inmitten der Wirren des Krieges

Die Welt wird von einem gewaltigen Krieg erschüttert, den zwei große Parteien gegeneinander austragen. Auch das Königreich Alletain auf der Insel DioField wird in die sich immer weiter ausbreitenden Konflikte hineingezogen. Mittendrin sind die Blaufüchse, eine Gruppe von Söldnern.

In „The DioField Chronicle“ übernehmen wir die Kontrolle über diese Truppe und kommandieren sie über das Schlachtfeld. Zwischen den Missionen wird die Story weitergesponnen, die gewisse Parallelen zum Dark Fantasy-Epos „Game of Thrones“ aufweist, etwa in Form von allerlei Intrigen und Verrat.

Erzählt wird die Geschichte des Strategie-RPGs sowohl in Form von schick gemachten Zwischensequenzen als auch in hübsch anzusehenden Standbildern in Aquarelloptik.

Obwohl die Handlung an sich spannend ist und zum Weiterspielen motiviert, sind die Übergänge zwischen den Missionen auf narrativer Ebene manchmal etwas holprig und das Spiel erzählt zu oft von den Entwicklungen, statt sie uns zu zeigen.

Fantastische Echtzeitkämpfe mit Tiefgang

Das ist zwar schade, kann die größte Stärke des Games jedoch keinesfalls schmälern: Die Kämpfe, die ihr in „The DioField Chronicle“ mit dem Real Time Tactical Battle-System (RTTB) austragt. Diese sind definitiv DAS Highlight des Games.

Wie der Name bereits vermuten lässt, laufen die Scharmützel in Echtzeit ab, weshalb ihr das Geschehen auf dem Schlachtfeld immer gut im Blick behalten müsst.

Die Kämpfe sind die große Stärke von „The DioField Chronicle“ © Square Enix

In einer Diorama-Ansicht steuert ihr die Blaufüchse im Verlauf der Story durch allerlei abwechslungsreiche Areale. In bester RPG-Manier schließen sich unserer anfangs noch vierköpfigen Söldnergruppierung nach und nach weitere Charaktere an, die frische Kräfte und Fähigkeiten ins Spiel bringen.

Da wir jedoch immer nur vier Figuren aktiv befehligen können, müssen diese klug gewählt werden. Zur Auswahl stehen verschiedene Nah- und Fernkämpfer sowie natürlich auch Magier.

Daraus ergibt sich zwar keine sonderlich originelle Charakterkonstellation, doch die unterschiedlichen Kombinationen erlauben verschiedene Spielstile sowie Taktiken und laden zum munteren Experimentieren ein.

Ab und an müsst ihr euch mit mächtigen Bossgegnern messen © Square Enix

Die Kämpfe gegen unterschiedliche Gegnertypen (plus Bosse) empfanden wir während unseres Tests zumeist als angenehm herausfordernd.

Die Positionierung unserer Einheiten auf dem Schlachtfeld ist beispielsweise ein entscheidender Faktor, denn wenn wir die Umgebung zu unserem Vorteil nutzen, können wir unseren Gegnern in den Rücken fallen und so kritische Treffer aus dem Hinterhalt landen. Auch explosive Fässer oder andere Teile der Umgebung erwiesen sich wiederholt als überaus nützlich.

Darüber hinaus müssen die Spezialattacken der Figuren sinnvoll eingesetzt werden. Diese können sowohl aggressiv als auch defensiv eingesetzt und miteinander kombiniert werden, was sich während unseres Tests ungemein befriedigend anfühlte.

Vielfalt ist klar der Schlüssel zum Sieg! Selbiger kann ebenfalls in euren mächtigen Ultimates liegen, die an Beschwörungen aus Final Fantasy erinnern. Habt ihr eine Spezialleiste aufgeladen, könnt ihr ein mächtiges Monster rufen, das massiven Schaden anrichtet.

Des Weiteren locken die Missionen stets mit optionalen Unterzielen, die nach Möglichkeit ebenfalls erfüllt werden sollten. Es gibt beispielsweise öfter ein Zeitlimit, keine eurer Einheiten darf besiegt werden oder ihr müsst versteckte Truhen öffnen, was euch nützliche Belohnungen einbringen kann. Das sorgt nicht nur für zusätzliche Motivation, sondern sorgt auch dafür, dass ihr euer Vorgehen noch besser planen müsst.

Optionale Ziele sorgen für zusätzliche Motivation © Square Enix

Wenn wir etwas an den Kämpfen in „The DioField Chronicle“ bemängeln müssten, dann wäre es der Umstand, dass ihr auf den höheren Schwierigkeitsgraden nicht darum herumkommt, alte Missionen mehrfach durchzuspielen und viel Zeit in Nebenmissionen zu investieren. Eure Blaufüchse steigen nur recht langsam im Level auf, weshalb ihr für einige Story-Quests zu schwach sein werdet.

Außerdem kam es während der Kämpfe immer wieder zu kleinen KI-Aussetzern. Nach dem Einsatz einer Spezialattacke beobachteten wir öfter, wie die entsprechenden Einheiten anschließend regungslos dastanden und diverse Treffer kassierten und nicht auf die Idee kamen, von selbst weiter anzugreifen.

Vielfältige Anpassungsoptionen und der Basisalltag

Um die Überlebenschancen eurer Charaktere auf dem Schlachtfeld zu steigern, kommt ihr übrigens nicht um den Ausbau eurer Basis umhin.

Zwischen den Missionen kann diese frei erkundet werden und das solltet ihr auch tun. Hier könnt ihr euch etwa mit euren Teamkameraden unterhalten und in den gut geschriebenen Dialogen mehr über ihre Motivationen und Hintergründe erfahren.

Die Dialoge in „The DioField Chronicle“ sind gut geschrieben © Square Enix

Bedeutend wichtiger ist jedoch, dass ihr hier euer während der Aufträge verdientes Geld klug investiert. Es gibt zum Beispiel eine Abteilung, die sich um die Herstellung neuer mächtiger Waffen dreht. Sobald ihr diese freischaltet, könnt ihr sie im Laden ein paar Räume weiter kaufen. Wichtig ist hier ebenso der Einsatz von Spezialgegenständen, die verschiedene Attribute der Figuren erhöhen können.

Ebenfalls nicht unerwähnt lassen, wollen wir an dieser Stelle die Talentbäume der einzelnen Charaktere. Für erfolgreich abgeschlossene Missionen steigen die Blaufüchse in Levels auf und für jede Stufe gibt es einen Punkt. Diese solltet ihr zeitnah in die Verbesserungen ihrer Fähigkeiten investieren und sie so schneller, stärker oder auch widerstandsfähiger gegenüber starken Attacken machen.

Ihr müsst regelmäßig die Fähigkeiten der Blaufüchse verbessern © Square Enix

Ihr merkt es sicherlich schon: Egal ob auf dem Schlachtfeld oder abseits davon, ihr müsst immer eine ganze Menge Sachen im Auge behalten.

Für Genre-Neulinge könnte diese regelrechte Informationsflut gerade in den ersten Spielstunden überfordernd sein. Unter anderem deshalb, da längst nicht alles ausführlich erklärt wird.

Strategie-RPG-Liebhaber werden sich indes über die zahlreichen Optionen freuen.

Technisch nicht auf der Höhe der Zeit

Ehe wir zum Fazit kommen, abschließend noch ein paar Worte zur Technik von „The DioField Chronicle“. Die ist kurz gesagt nicht wirklich auf der Höhe der Zeit, was der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass der Titel sowohl für die Nintendo Switch als auch für die deutlich leistungsfähigeren PlayStation- und Xbox-Konsolen erscheint.

Der Artstyle ist zwar unglaublich hübsch anzusehen, doch einige platte Texturen und ungelenke Animationen schmälern den Gesamteindruck.

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Wenig zu meckern haben wir derweil über den sehr atmosphärischen Soundtrack und die Sprachausgabe des Spiels. Letztere ist sowohl in der englischen als auch der japanischen Synchro überaus gut gelungen. Auf eine deutsche Tonspur müsst ihr allerdings verzichten, doch das Game bietet deutsche Untertitel.

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Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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