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The Division 2: Eine Reise in Bildern – so viel gibt es abseits der Hauptgeschichte zu erleben

Ein Spiel im Spiel

Der virtuelle Fotografen-Job hat bei mir für einen völlig anderen Umgang mit „The Division“ und der Spielwelt gesorgt. Ich hab nicht mehr nach Loot oder Feinden Ausschau gehalten. Stattdessen habe ich den Lichteinfall beobachtet. Ich habe nach interessanten Details gesucht oder mich so langsam und unauffällig wie möglich bewegt, um die herumstromernden Tiere nicht zu erschrecken.

Stand ein Reh dann ganz still vor mir, war plötzlich eine gewisse Anspannung da. Ich wollte unbedingt das perfekte Foto schießen, durfte aber nicht zu lange warten. Mehr als einmal hat das Tier Reißaus genommen, bevor ich mich für das richtige Motiv oder Drumherum entschieden hatte.

Damit habe ich mir in einem Spiel, das so voller Missionen, blinkender Questmarker, Collectibles und Beschäftigungen steckt, eine eigene Aufgabe mit einer eigenen Herausforderung und eigener Belohnung geschaffen, was sich herrlich anders und erfrischend anfühlt. Sozusagen wie ein Spiel im Spiel. Die Welt erzählt die wahre Geschichte

Und plötzlich steckt auch hinter allem eine Geschichte. Was ich in der belanglosen Hauptstory von „The Division 2“ vermisse, finde ich in der Umgebung – im sogenannten Environmental Storytelling. Ich finde Kuscheltiere auf Spielplätzen. Oder Weihnachtsbäume und Geschenke in verstaubten Hallen.

Es sind schmerzhafte Zeugnisse einer vergessenen Menschlichkeit, einer Normalität, die für immer verloren scheint. Ich denke darüber nach, was mit den Kindern passiert ist. Sind sie in einem der Stützpunkte untergekommen? Oder habe ich die letzten Erinnerungen an sie vor mir?

Das sind simple Dinge, die eine große Wirkung haben, weil ich mich als Spieler mit ihnen beschäftige, ich sie selbst kenne. Sie berühren mich, machen mich traurig, weil ich es zulasse, nicht weil das Spiel es unbedingt erzählen will.

Genauso geht es mir aber auch mit den schönen Dingen: Ich bemerke Parks voller Leben, versteckte Gärten mit Teichen, in denen sich Karpfen tummeln. Oder ich sehe eine Statue, der jemand einen albernen rot-weiß-gestreiften Pylon als Hut aufgesetzt hat und muss darüber schmunzeln.

Fantasie ist der Schlüssel

Diese Momente, diese Bilder, ließen mich voll und ganz in meiner Fotografen-Rolle aufgehen. Ich konnte nicht mal nach dem Spielen von ihnen lassen. Wie ein echter Fotograf es nach schönen Landschaftsaufnahmen tun würde, versuchte ich danach in einem Bildbearbeitungsprogramm noch mehr aus den Bildern herauszuholen.

Wundert euch also nicht: Die Bilder sind bearbeitet und tauchen so auch mit den Einstellungen des Fotomodus nicht eins zu eins im Spiel auf. Mir ging es nicht darum, zu zeigen, wie schön „The Division 2“ auf Screenshots aussieht – dafür gibt es genug polierte Werbeaufnahmen. 

Vielmehr wollte ich die Stimmung und Faszination dieser Momente einfangen, wie ich sie in meinem Kopf wahrgenommen habe. Denn dieses Gefühl hat das Spielerlebnis für mich erst besonders gemacht.

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