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The Division: Kann der Shooter dem Hype gerecht werden? Unser Test

Kaum ein Spiel wurde vor dem Release so heiß diskutiert wie der Online-Shooter The Division vom Entwicklerstudio Ubisoft. Wird er genug Content haben? Ist es doch nur "Destiny für PC" und wie viel schlechter ist die Grafik im Vergleich zu früheren E3 Präsentationen? Wir haben uns im apokalyptischen New York ausgetobt und beantworten die wichtigsten Fragen. Unser Test.

Und täglich grüßt die Apokalypse

Als perfekt ausgebildeter Spezialagent könnte es ja mal einen Auftrag geben, der uns auf eine paradiesische Insel führt, wo wir nach erfolgreicher und hoffentlich nicht zu tödlicher Mission unseren Feierabend genießen, dem Sonnenuntergang frönen und die einzige Qual noch ist, welchen Fruchtcocktail wir nehmen sollen.

Schnee. Kälte. Chaos. Weit und breit kein wunderschöner Strand und der einzige Cocktail, den wir erwarten dürfen, ist der vor Ort überall herrschende und garantiert tödliche Virencocktail.

Unsere Galerie zum Online-Shooter

The Division von Ubisoft führt uns also in ein winterliches New York City, das am Black Friday in eine riesige Katastrophe geführt wurde. Über Geldscheine konnte sich ein fürchterlicher Virus rasend schnell verteilen und hat die einst blühende Metropole in ein Trümmerfeld voller Leichen verwandelt. Wer noch lebt, ist entweder schwer krank oder einer der vielen Verbrecher, die als Nutznießer der Zerstörung gänzlich ohne Polizeipräsenz klauen, wie es ihnen gerade beliebt. Und dann sind da noch wir. Spezialagent der namensgebenden The Division-Einheit. Gerufen, um den letzten Hoffnungsfunken zu retten. Eine komplette Stadt liegt auf unseren Schultern. Gab schon entspanntere Aufträge.

Tom Clancy's The Diablo

Im Grunde ist The Division ein klassisches Rollenspiel, das schlicht nicht auf Zauberer, Krieger und Waldelfen setzt, sondern in der knallharten Realität spielt und auf dem Kampf mit hochmodernen Schusswaffen basiert. Wer dabei an klassische Shooter wie Battlefield oder Counter-Strike denkt, liegt falsch – The Division setzt auf viel Taktik und den unersetzlichen Einsatz der zahlreichen Deckungsmöglichkeiten. Trifft man einen Gegner in den Kopf, macht das zwar deutlich mehr Schaden, tötet ihn aber nicht mit einem Schuss. Das mag für "Shooter-Veteranen" ungewöhnlich klingen, funktioniert aber erstaunlich gut und macht großen Spaß. Umso wichtiger ist es, über viel Spielzeit hinweg immer bessere Ausrüstung zu finden, die pro erzieltem Treffer höheren Schaden verursacht und stetig die Lebensanzeige des Gegners dezimiert. Apropos Loot:

Warum The Division aktuell hauptsächlich so sehr in den Bann zieht, ist das Lootsystem. Ständig ist man auf der Suche danach, eine noch bessere Waffe, noch bessere Rüstung oder noch stärkere Modifikationen zu finden. Dabei spielt es nahezu keine Rolle, ob man dabei nun frischen Content entdecken darf oder zum wiederholten Male eine Mission durchspielt. Dadurch, dass das Kampfsystem für sich gesehen schon Spaß macht, fällt das überhaupt nicht ins Gewicht – Spaß macht eine Mission auch beim zehnten Durchlauf.

Gute Mechaniken wichtiger als Abwechslung?

Was der größte Pluspunkt von The Division ist, ist auch gleichzeitig ein fetter Minuspunkt: Das Spiel lebt von seiner Kampfmechanik und vom berühmt berüchtigten Sog, den der Loot erzeugen kann. Wenn man das abzieht, bleibt nicht mehr all zu wahnsinnig viel auf dem Weg zur Maximalstufe 30 und dem Endgame:

  • Die eigene Basis ist in drei Flügel aufgeteilt, die durch das Erfüllen von bestimmten Missionen ausgebaut werden können. Das wertet die Basis optisch auf und gibt dem Spieler Zugang zu neuen Skills, Talenten und Vorteilen. Wie das im Detail aussieht, haben wir in unserem großen Übersichtsartikel zu The Division genauer erklärt.
  • Die Hauptstory wird durch längere Missionen weitergeführt, die mit mehreren Spielern und auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gespielt werden können. Es gibt sogar Missionen, die neben "Normal" und "Schwer" einen Challengemode haben, der die Gegner viel stärker werden lässt. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass echte Challenges neue Würze in die Mission bringen und nicht einfach die Gegner schwerer machen.
  • Repetitive Nebenaufgaben, die die Welt um Events bereichern, mehr Umfang reinbringen und eine gute Möglichkeit liefern, im Rang aufzusteigen. Problem hierbei ist, dass sie sich schnell wiederholen und dann nur noch bedingt Abwechslung liefern.
  • Random Encounter auf den Straßen. Kurze Kämpfe mit kleineren Gegnergruppen. Macht das Durchwandern der Straßen weniger monoton.
  • Überall auf der Welt gibt es Kleinigkeiten zu finden. Echos, Aufnahmen, Agentenakten, Telefonaufzeichnungen und mehr. Fühlt sich mehr wie Content des Contents Willen an, kann aber zusätzlich fordern und reizt den "Ich will alles erfüllen"-Willen.
  • Die Dark Zone ist der PvP-Bereich des Spiels und bietet zudem äußerst starke NPC-Gegner, die siegreiche Spieler im Gegenzug mit absolutem High-End-Gear belohnen können. Besonders an der Zone: Loot, der dort gefunden wird, muss erst per Helikopter in Sicherheit gebracht werden. Das kostet Zeit und macht den Spieler in der Zeit angreifbar für bösartige Spieler. Die Zone hat einen eigenen Rang, der bis zu Level 99 reicht. Dieser wurde sogar schon von einem Spieler erreicht.

Die Welt erzählt ihre eigene Geschichte

Wer auf die Geschichte von The Division großen Wert legt, der muss nur genau hinhören und bekommt reichlich Informationen geliefert. Überall in der Welt sind sogenannte Echos, die in Hologrammsequenzen Szenen der Vergangenheit zeigen. Gepaart mit geschickt eingestreuten Zwischensequenzen erreicht das Spiel ein gewisse Tiefe, könnte aber noch so viel mehr Potenzial ausschöpfen. Die Atmosphäre im Spiel ist dicht, die Spielwelt erzählt ganz ohne viel Drumherum ihre ganz eigene Geschichte und zieht uns – bei gutem oder schlechtem Wetter – voll in ihren Bann. Dennoch: Der Funke könnte stärker springen. Das Szenario bietet mehr Möglichkeiten als hier ausgeschöpft werden. Es ist Meckern auf hohem Niveau, aber als Spieler ist es quasi schade, nicht mehr zu erfahren. Vielleicht kommt das aber in einem Nachfolger.

Es gibt Open World und es gibt Open World

Ich bin ein Spieler, der viel zu leicht abzulenken ist. Wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen renne ich in Open World-Spielen wie GTA blind auf alle leuchtenden Dinge der Karte und verrenne mich dabei ständig. Ergebnis ist, dass ich nach zwei Stunden Spielzeit allen möglichen Unsinn gemacht habe, nicht aber in den eigentlichen Missionen vorangekommen bin.

Teste Dein Wissen im Quiz zum Spiel

Hier ist The Division zum Glück anders. Wo der vermeidlich dünne Content sonst negativ auffällt, hat er hier den Effekt, dass es nur "sinnvolle" Nebenaktivitäten in der Welt gibt. Ich kann nicht stundenlang sinnlos mit einem Auto meiner Wahl durch die Welt düsen und Zeit verschwenden. Wenn ich auf dem Weg zu einer Mission abgelenkt werde, dann von anderen Missionen und Nebenaktivitäten, die mir Punkte, Loot und Erfahrung bringen. So hat man einen stetigen Fortschritt, selbst dann, wenn man nicht das ursprünglich gewählte Ziel verfolgt. Das gefällt!

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Technik und Grafik

Ich bin ganz ehrlich: Ich bin die Downgrade-Diskussionen in der Spielebranche leid. Wer sich bei The Division über die Grafik beschwert, der sucht nur die berühmte Nadel im Heuhaufen. Möglicherweise sah das Spiel mal besser aus, ist aber immer noch wunderschön. Wenn wir durch die Straßen New Yorks rennen und die Sonne uns ins Gesicht lacht, sieht das umwerfend aus. Wenn wir dann, Stunden später, mitten in einem Schneesturm stehen, ist das nicht nur atmosphärisch toll, es hat auch festen Gameplay-Einfluss – durch die schlechte Sicht werden Kämpfe schwerer.

Alles Wissenswerte auf einen Blick gebündelt

Auf unserem Test-PC läuft The Division bei hohen Einstellungen total flüssig. Keine Lags, keine Probleme, keine Abstürze. Selten wirkte ein Titel so ausgereift und stabil. Was eigentlich normal sein sollte, ist es heutzutage bekanntermaßen nicht mehr – umso schöner, dass es beim Online-Shooter funktioniert.

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