Mit The Elder Scrolls Online wagt sich eine der erfolgreichsten Spielereihen auf den Onlinemarkt und vor allem auch den Sprung in die Welt der Online-Rollenspiele. Viele Fans der Serie haben sich schon lange diverse Multiplayer-Möglichkeiten gewünscht und sehen darin nun die Erfüllung eines Traums. Wie gut ESO, wie The Elder Scrolls Online offiziell abgekürzt wird, am Ende ist, lässt sich erst nach einem ausgiebigen Test feststellen. Das hindert uns allerdings nicht daran, uns selbst Gedanken zu machen, was wir von ESO alles erwarten, damit das erste MMORPG von ZeniMax wirklich der Blockbuster wird, den sich die Fans erhoffen. Welche Features wünschen wir uns für The Elder Scrolls Online?
Eine Welt, die zum Erkunden einlädt
Wirft man einen Blick zurück auf die letzten Elder-Scrolls-Spiele und deren Besonderheiten, fällt einem schnell auf, was des Pudels Kern ist und war: die offene Welt. Kaum ein Rollenspiel lud in den vergangenen Monaten, womöglich auch Jahren, mehr zum Erkunden ein als Skyrim. Während man anderswo einfach stumm der Handlung folgt und sich vom üblichen Hin und Her mitschleifen lässt, machte man in Himmelsrand einfach kehrt um, lief in die andere Richtung und erlebte sein eigenes Abenteuer. Ganz ohne Kaisertreue, Sturmmäntel oder Drachen konnte man Hunderte Stunden damit verbringen, die Welt zu bewandern und ihre Geheimnisse zu erforschen. Genau das wünschen wir uns auch von The Elder Scrolls Online. Einfach querfeldein und ein eigenes Abenteuer erleben, ohne gezwungenermaßen die Questhubs abzugrasen und um Aufgaben zu betteln. Dies benötigt eine sehr aufwendige Gestaltung der Welt, da die Designer an jeder Ecke Quests und Möglichkeiten bieten müssen, den Spieler zu fesseln. Immerhin kündigte ZeniMax Online bereits an, dass zum Beispiel Skyrim in seiner ganzen Pracht im MMORPG vorhanden sein wird. Das lässt natürlich hoffen.
Qualität Marke Eigenbau
Crafting ist eines der leidigen Themen, das in vielen Online-Rollenspielen vernachlässigt wird. Zwar werben viele Games mit der Möglichkeit, Waffen und Ausrüstung selbst herzustellen, doch spätestens im Endgame ist dann leider oft die Luft raus. Die Gegenstände Marke Eigenbau können nur selten mit den wesentlich leichter zu beschaffenden Items aus Dungeons oder Belohnungen mithalten und benötigen obendrein noch einen Stapel Materialen, der teilweise über Monate hinweg beschafft werden muss. Das ist einfach nur nervenaufreibend und führt daher bei vielen Spielern zu totaler Lustlosigkeit, was Handwerk angeht. Allerdings war dieses Feature bei Elder Scrolls immer schon ein wichtiger Bestandteil des Gameplays und ist somit auch im MMO-Ableger sehr wichtig. Es wäre mehr als wünschenswert, wenn auch Spieler mit hoher Affinität zur Ausübung von Berufen für diese belohnt würden und hochwertige Items selbst herstellen, ohne dafür ein Ein-Mal-alle-1000-Jahre-Ritual durchführen zu müssen. Dies könnte man auch wunderbar mit der zum Erkunden einladenden Welt verknüpfen.
Geschichte, wohin das Auge blickt
Auch wenn die Haupt-Quest in den Elder-Scrolls-Spielen noch nie wirklich lang anhaltend überzeugen konnte, boten die Rollenspiele eine unglaubliche Tiefe, was Nebenhandlungen, verschiedene Fraktionen oder Hintergrundinfos anging. Nicht selten betrat man ein Gebäude und verbrachte mehrere Minuten mit dem Durchlesen der verschiedenen Bücher, die man darin fand. Oft erschließt sich die ganze Geschichte eines Teils auch nur den Hobby-Historikern, die keinen Stein auf dem anderen lassen und überall nach weiteren Hinweisen suchen. Das und nicht weniger erwarten wir natürlich auch von ESO. Immerhin lädt dazu die Spielwelt ja schon mit einem umfangreichen Grundgerüst an verschiedensten Mythologien, Legenden und Sagen ein. Auch wenn das MMORPG circa 1000 Jahre vor Skyrim spielt und damit viele der bekannten Geschichten noch gar nicht erzählt wurden, könnten Fans der Solospiele damit in den Genuss kommen, ein Stück fiktiver Erzählungen hautnah mitzuerleben und natürlich auch viel Neues zu entdecken.
Aber nicht nur geschriebene Geschichte wird von uns erwartet, sondern auch das typische Elder-Scrolls-Feeling, damit man eben an jeder Ecke etwas erleben kann. So wandert man nichts ahnend in ein Tal, wo die Bewohner Probleme mit einem fiesen Drachen haben oder bietet sich bei der nächstbesten Gilde als neuer Schüler an. Immerhin ist eine persistente Welt mit eines der Markenzeichen von Online-Rollenspielen und was solo schon so wunderbar funktioniert, muss online ja noch um einiges besser klappen.
Einweg-Dungeons? Nein danke!
Ähnlich wie bei Minecraft kann auch in Skyrim ein kurzer Abstecher in eine Mine oder in ein altes Grab schon mal für ein paar Stunden Unterhaltung sorgen, um die einzelnen Gänge zu erkunden, Rätsel zu knacken oder die vielen Schätze herauszutragen. Wenn wir nun in ESO diese typischen Einweg-Dungeons vorfinden, wie wir sie schon aus vielen anderen MMOs kennen, die man in weniger als 20 Minuten komplett erkunden und beenden kann, wäre eine entsprechende Ernüchterung bereits vorprogrammiert. In Elder Scrolls Online wollen wir uns gerne länger durch Höhlen und Kerker graben, es mit den Gefahren im Dunkeln aufnehmen und immer tiefer in die verborgenen Reiche eintauchen. Zugegeben, das klingt nun mehr nach dem Klappentext eines Fantasy-Romans, aber nicht weniger stellt die Elder-Scrolls-Serie ja dar: eine gigantische Fantasygeschichte, in mehreren Akten und Epochen. Da muss man den Gemäuern ihr Alter einfach anmerken und die Macht vergessener Zeiten spüren. Oder würdet ihr in manchem WoW-Raid nicht auch gerne einen versteckten Schalter umlegen und einen neuen, vorher noch unbekannten Raum öffnen? Okay, vielleicht doch lieber einen Gang runterschalten und an die Nerven der Entwickler denken. Immerhin haben diese ja schon angekündigt, dass jeder Dungeon seine eigene Geschichte erzählen wird. Das wäre auf jeden Fall schon mal ein super Anfang!
Modifikationen
Die bisherigen Teile der Elder-Scrolls-Reihe haben Spieler aus der ganzen Welt dazu eingeladen, mittels Modifikationen dem Spiel ihren eigenen Touch zu verpassen. Sei es durch eigene Questreihen, grafische Aufwertungen, neue Gegenstände oder andere Verbesserungen am Gameplay. Sogar einige Bugs wurden vorab durch die Hand von Spielern behoben. Gut, nun ist selbst uns bewusst, dass es viele dieser Möglichkeiten in einem Online-Rollenspiel einfach nicht geben kann. Zum einen bedingt durch den MMO-Aspekt und die Gleichschaltung aller Spieler. Zum anderen auch aus Sicherheitsgründen. Allerdings hat schon World of Warcraft gezeigt, welche Macht hinter Modifikationen, selbst für MMORPGs, stecken kann und was für eine engagierte Community dies bildet. Da sollte sich ZeniMax Online auf jeden Fall eine Scheibe für ESO abschneiden und einige Vorzüge, in Sachen Offenheit, der Solospiele mit in ihr MMO nehmen und sei es nur, um so das Interface zu personalisieren.