Skyrim ist wohl eines der bekanntesten und beliebtesten Rollenspiele überhaupt. Vom PC bis hin zur Nintendo Switch – der Titel ist mittlerweile für nahezu alle denkbaren Plattformen erschienen. Um aber noch einen draufzusetzen, hat Bethesda nun Skyrim VR veröffentlicht. Besitzer einer PlayStation VR dürfen somit die riesige Spielwelt von Himmelsrand ohne Einschränkungen in der virtuellen Realität erkunden und erleben. Doch wie funktioniert die Steuerung und wie sieht es in Bezug auf die technische Seite aus? In unserem Test beantworten wir euch die wichtigsten Fragen.
Alte Geschichte aus neuer Perspektive
Am 11. November 2011 ist Bethesdas Rollenspiel-Epos The Elder Scrolls 5: Skyrim für PC, PlayStation 3 sowie Xbox 360 erschienen. Nach über sieben Jahren und unzähligen weiteren Versionen dürfen wir mit Skyrim VR so tief wie nie zuvor in die riesige Welt von Himmelsrand eintauchen und sitzen plötzlich wieder in dem so vertrauten Holzkarren, der uns zu unserer Hinrichtung fährt. Alles was es für diese Reise dafür braucht ist The Elder Scrolls 5 -Skyrim VR sowie eine PlayStation VR.
Doch dieses Mal ist alles ein wenig anders. Wir schauen nicht nur zu, sondern fühlen uns, als wären wir tatsächlich mit unserem Körper in den Titel hineinversetzt worden. Langsam drehen wir unseren Kopf und erblicken zwei weitere Gefangene hinter uns sitzen. Es ist ein eigenartiges aber gleichzeitig auch sehr faszinierendes Erlebnis. Eine Spielewelt, in der wir schon so viele Stunden verbracht haben, aus einer komplett anderen Perspektive zu erleben. Gefühlt kennen wir jeden Stock und jeden Stein und trotzdem ist alles ungewohnt neu.
Immersion mit Kompromissen
Skyrim VR basiert genau wie die von Bethesda vor wenigen Tagen veröffentlichte Nintendo Switch-Version auf der Skyrim Special Edition und verfügt über alle bisher veröffentlichten DLCs (Dragonborn, Dawnguard, Hearthfire). Die Remastered Edition hat optisch nur wenig mit dem Original aus dem Jahre 2011 zu tun und besticht unter anderem durch überarbeitete Effekte und schärfere Texturen.
Bei der VR-Fassung sieht man es dem Spiel hingegen an allen Ecken und Kanten an, dass die Grafik zugunsten der für VR benötigten hohen Framerate deutlich hinuntergeschraubt werden musste. Texturen wirken sehr grob und zudem verwaschen. Technische Einbußen musste wohl auch die Weitsicht über sich ergehen lassen. Erst wenn wir uns Objekten wie Mauern oder Felsen nähern, werden die Texturen detaillierter. Ebenfalls nicht mehr ganz zeitgemäß und sogar noch ein wenig auffälliger, als bei der Switch-Fassung, sind die sehr spät aufpoppenden Sträucher und Büsche. Lassen wir also gedankenverloren unseren Blick über weit entfernte Hochebenen schweifen, wollen wir uns am liebsten direkt wieder unserem näheren Umfeld zuwenden. Denn sämtliche Details werden auf große Entfernung vollständig ausgeblendet, weshalb Hügel dadurch komplett kahl erscheinen. Solltet ihr also keinen so großen Wert auf die VR-Immersion legen, empfiehlt sich zweifelsfrei die reguläre Special Edition des vergangenen Jahres auf dem PC oder den Konsolen zu spielen.
Aber sind wir doch mal ehrlich. Skyrim konnte auf technischer Seite nie durch besonders hoch aufgelöste Texturen, echt wirkende Animationen oder Effekte überzeugen, die einem die Kinnlade herunterklappen ließ. Viel mehr war es der Entdeckerdrang, der Spieler nach Himmelsrand lockte. Riesige schneebedeckte Berge wollten bestiegen, lebendige Städte erkundet und finstere Höhlen durchschritten werden. Zahlreiche Nebenquests verleiteten immer wieder dazu der Haupthandlung untreu zu werden und spannende Abenteuer abseits des Weges zu erleben.
Resident Evil 7 VR vs. Skyrim VR
In Dungeons, dunklen Höhlen und Häusern wie Palästen kann die VR-Fassung ihre Stärken klar ausspielen und wir ertappen uns immer wieder, wie wir fasziniert umherblicken. Hier entsteht durch die Technik ein ganz anderes Raum- und Größengefühl, dass zum Beispiel Capcom in Resident Evil 7 VR zum Teil erschreckend gut zu nutzen wusste. In den weitläufigen Landschaften von Himmelsrand verfliegt das Gefühl für die immersive, virtuelle Realität aber leider ein wenig, da das „Raumgefühl“ schlicht nicht vorhanden ist.
Beeindruckend sind Kämpfe gegen Riesen oder Drachen, die immer wieder für Gänsehautmomente und bei außenstehenden Zuschauern sicherlich für den einen oder anderen Schmunzler sorgen. Sind wir erst einmal einige Zeit im Spiel, fällt auch die bescheidene Grafik nicht mehr so negativ auf und die positiven VR-Momente überwiegen. Laufen wir beispielsweise bei eisigem Wetter durch einen Tannenwand, während Schneeflocken auf uns niedersinken, wissen wir unsere PlayStation VR zu schätzen und zu lieben. Dieses Gefühl hat bisher noch kein VR-Titel in uns hervorgelockt.
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Steuerung: Move Controller vs. DualShock 4 Controller
Skyrim VR lässt sich auf zwei unterschiedliche Weisen erleben, je nachdem für welche Steuerungsmöglichkeit ihr euch entscheidet. Zur Auswahl steht der normale DualShock 4 Wireless-Controller der PlayStation 4 sowie die beiden PlayStation Move-Motion-Controller. Mit Letzteren habt ihr die Wahl, ob ihr euch lieber komplett frei durch die Welt bewegt oder die Teleportfunktion in Anspruch nehmen möchtet.
Damit lässt sich der eigene Charakter bis zu 15 Meter weit teleportieren, während alle anderen Lebewesen in Himmelsrand den gängigen Gesetzen der Physik unterworfen sind und laufen müssen. Diese Funktion ist vor allem für Spieler zu empfehlen, die bei entsprechenden VR-Spielen schnell unter Motion Sickness leiden.
Möchtet ihr euch lieber mit dem regulären DualShock-Controller frei bewegen, könnt ihr zusätzlich verschiedene Parameter anpassen. Beispielsweise ob die Bewegung linear oder graduell, also schneller werdend, ausgeführt werden soll. Anpassbar ist zudem, ob Drehungen flüssig oder ruckartig ausgeführt werden. Diese Option gibt es bei den Move-Controllern nicht. Hier bewegt ihr euch mit zwei der vier Buttons des rechten Controllers nach rechts beziehungsweise nach links.
Drück ihr auf die Move-Taste des linken Controllers, bewegt ihr euch vorwärts. Durch einen Doppelklick legt ihr hingegen einen Sprint ein. Wird der linke Controller senkrecht zum Boden gehalten, lauft ihr zurück. Eine Bewegung des Controllers nach links beziehungsweise rechts, lässt euch eine Seitwärtsbewegung ausführen.
Insgesamt funktioniert die Steuerung mit den Move-Controllern zwar erstaunlich gut und Bethesda hat sich hier definitiv viele Gedanken gemacht, doch nicht jeder Spieler dürfte damit warm werden. Zusammengefasst fehlt bei den Move-Controllern ein richtiger Analogstick, denn die Kombination aus den ruckartigen Drehungen und den weichen Bewegungen zur Seite und nach vorne sind sehr gewöhnungsbedürftig und nicht für jedermann geeignet.
Mit dem DualShock-Controller habt ihr diese Probleme zwar nicht, dafür leidet aber die Immersion. Denn die große Stärke der Move-Controller ist die Simulation eurer Hände, wodurch die Kämpfe komplett anders erlebt werden können. Mit dem Trigger des linken Move-Controllers könnt ihr beispielsweise einen Zauberspruch auf eure Feinde abfeuern, während ihr mit dem rechten Move-Controller euer Schwert umklammert und beherzt zuschlagt. Besonders gut und vor allem intuitiv ist Bethesda die Steuerung des Bogens gelungen. Mit dem rechten Move Controller wird der Pfeil in die Sehne gelegt. Nun halten wir den entsprechenden Trigger gedrückt und spannen die Sehne durch eine entsprechende Armbewegung. Lassen wir den Trigger nun los, fliegt der Pfeil durch die Luft und findet hoffentlich sein Ziel. Eine Zielhilfe gibt es nämlich nicht, weshalb der richtige Umgang mit dem Bogen gelernt sein sollte. Vor allem im Eifer des Gefechts verschießt ihr so den einen oder anderen Pfeil auch mal ins Blaue.
Mit den Move-Controllern steuern wir uns durch die entsprechende Bewegung auch durch die Menüs. Immer wieder greifen wir dadurch aber zu falschen Waffen oder stehen plötzlich in Unterhose vor unseren Feinden. Möchtet ihr also eine präzise Steuerung und könnt auf die zusätzliche Immersion durch die Move-Controller verzichten, solltet ihr auf kurz oder lang zu dem normalen DualShock-Controller greifen. Allerdings trifft Bethesda an dieser Stelle keine Schuld. Viel eher steht Sony in der Pflicht nicht nur das VR-Headset immer weiter zu optimieren, sondern auch bessere Controller für entsprechende Spiele wie Skyrim anzubieten.
Getestet haben wir Skyrim VR auf der PlayStation 4. Auf einer PlayStation 4 Pro sieht die Grafik gefühlt noch einen Tick besser aus. Außerdem sind die Ladezeiten deutlich kürzer. Der normalen PS4 hört man durch die schnelle Lüfterdrehung an, dass sie bei dem Titel ganz schön hart ackern muss. Die PS4 Pro bleibt im wahrsten Sinne des Wortes cool und vor allem leise.
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