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The Last of Us 2: Ein Ausnahmetitel, der uns den Schlaf raubte – Test

Wir haben uns über dreißig Stunden lang in ein Abenteuer gestürzt, das die vielseitigsten Gefühlsregungen und ungeahnte Emotionen hervorgerufen hat. Die Rede ist natürlich von „The Last of Us 2“! Wir durften noch vor dem Release am 19. Juni 2020 Hand an das postapokalyptische Action-Adventure legen und uns in die spannende Story rund um Ellie stürzen. Was euch mit dem neuen Naughty Dog-Spiel tatsächlich erwartet und ob The Last of Us würdevoll fortgeführt wird, erfahrt ihr in unserem spoilerfreien Test zu The Last of Us Part II.

Ellie, du bist so groß geworden!

In „The Last of Us“ noch ein 14-jähriges Mädchen, ist Ellie in der Fortsetzung inzwischen volljährig und ein größeres Bad Ass als zahlreiche ihrer männlichen Videospiel-Pendants. Wir starten unsere Geschichte dabei in Jackson im Bundesstaat Wyoming, in dem sich Joel und Ellie in einer Gemeinschaft mehrerer Überlebender niedergelassen haben. Joel hat inzwischen seine Leidenschaft im Holzpferde schnitzen entdeckt und Ellie das Gitarre spielen beigebracht. Die wiederum interessiert sich neben Musik und Comics besonders für Dina und – naja, Gras. Von welchem hier die Rede ist, dürfen Spieler im Laufe der Handlung selbst herausfinden.

The Last of Us 2 Ellie Gitarre
Ellie ist inzwischen 18, kann Gitarre spielen und so einiges mehr. © SIE/Naughty Dog

So weit, so idyllisch. Allerdings befinden wir uns weiterhin in einer Welt, in der die Menschheit großteils von dem Cordyceps-Pilz befallen und ausgerottet wurde. Ellie diente deshalb im ersten Teil noch als Hoffnungsschimmer in dieser postapokalyptischen Welt, deren Immunität gegen den aggressiven, gehirnkontrollierenden Pilz die Aussicht auf einen Impfstoff bot. Leider hätte sie diesen Versuch mit ihrem Leben bezahlen müssen, was Joel nicht zulassen konnte. Die Auswirkungen bekommen wir in der umfangreichen Geschichte von „The Last of Us 2“ zu spüren – und gespürt haben wir so einiges.

Es ist die Art der Erzählung

Steigt man in die Story der Fortsetzung ein, scheint zunächst alles recht unkompliziert gestrickt und problemlos nachvollziehbar. Keine abgedrehten Verzweigungen, ein übersichtlicher Plot, Rache als Antriebsmotor des Geschehens. Klassisch, aber wirksam. Innovativer und umso grandioser ist die Art und Weise der Erzählung und wohin sich diese im Anschluss an unsere Reise nach Seattle entwickelt. Die wohl platzierten Rückblenden und aufatmen lassenden Lichtblicke zwischen all dem Dunkel der Spielwelt stürzen uns beim Spielen in eine emotionale Achterbahnfahrt, halten uns aber wohl umklammert in Ellies Realität gefangen.

Doch wir haben mehrfach die Gelegenheit über den Tellerrand hinaus zu blicken, was uns motivierend zum Weiterspielen anhält und nicht resignieren lässt. Im Gegenteil: TLoU2 fasziniert und fesselt uns auf vielen Ebenen. Die Mimik und Gestik der komplex anmutenden Charaktere wirkt stets überzeugend, nachvollziehbar und im Einklang des Geschehens. Keine Bewegung scheint sinnlos oder überflüssig. Trotz oder gerade wegen des Einflusses durch den Spieler wird alles bewusst verbaut und gekonnt platziert. Viele kleine Details wie Ellies Zusammenzucken bei einem lauten Gewehrschuss oder Dinas Lächeln, sobald wir uns ihr nähern, machen das Spiel zusätzlich nahbar und meisterhaft.

The Last of Us 2 Dina Pferd
LGBTQ wird in The Last of Us 2 nicht einfach thematisiert, sondern gelebt. © SIE/Naughty Dog
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Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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