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Schon mit Uncharted 4 hat Naughty Dog bewiesen, wie gut die Entwickler Emotionen in die Gesichter der Spielfiguren zaubern und Charaktere gekonnt mit ihrer Umwelt agieren lassen können, in „The Last of Us 2“ erreicht all das eine neue Ebene. Bedenkt man dazu das episch inszenierte Szenario, versteht man sofort warum das Franchise mit einer Serienumsetzung beehrt wird.
Wir müssen über diese Spielwelt reden
Bereits im ersten Teil konnte man sich kaum an der Spielwelt satt sehen. Doch im zweiten Teil bekommt man ein wahrhaftiges Gefühl dafür, welche Atmosphäre in einer postapokalyptischen Welt herrschen würde, die von der Natur zurückerobert wird. Ein Open-World-Spiel ist „The Last of Us 2“ dabei zwar nicht, es besitzt eher linear verlaufende, offene Abschnitte. Einige kleinere Umwege belohnen den Spieler allerdings mit neuen Waffen, besserem Loot, zusätzlichen Infos, verschiedenen Sammelobjekten und magischen Gitarrenpausen.
Dabei wirken die grafisch meisterhaften Schauplätze zumeist organisch und nicht übermäßig künstlich versperrt, die klassisch mit Matratzen blockierten Treppen und zerstörten Straßen mal außer Acht gelassen. Ein Copy-&-Paste-Gefühl entsteht jedenfalls nicht. Egal ob bei Erkundungen im Wald oder dem zerstörten Seattle: Alles wirkt handgemacht, stimmig und authentisch designt. Wir fühlen uns zu keinem Zeitpunkt verloren, sondern werden geschickt durch Story und Raum geführt.
In Watte gepackt werden wir in „The Last of Us 2“ dennoch nicht. Immerhin befinden wir uns nach wie vor in einem Horrorszenario mit pilzbesudelten Zombies, deren plötzliches Auftauchen uns so einige Male einen halben Herzinfarkt beschert haben. Vollen Körpereinsatz und kleinere Bosskämpfe haben uns dabei vor allem die Shambler beschert, die wohl widerwärtigsten Infizierten, die neuerdings in der Spielwelt existieren. Diese Schockmomente waren gepaart mit einer nie abnehmenden Intensität und Immersion, die nicht zuletzt dem unglaublich authentischem Gameplay zuzuschreiben sind. Hierbei mussten wir häufiger schmerzhaft erfahren, dass man sich in TLoU2 niemals sicher fühlen darf – ganz im Sinne einer wahren Apokalypse.
Fliegt euch die PlayStation 4 um die Ohren? Wer nun Angst hat, dass „The Last of Us 2“ eure PlayStation 4 an die Grenzen bringt, dem sei gesagt: Ja, sie wird schon einiges zu tun bekommen. Unser Pro-Modell, mit dem wir getestet haben, war in jedem Fall gut beschäftigt, allerdings nicht dauerhaft. In bestimmten Abschnitten war sie lauter zu hören, in anderen weniger. Belohnt wurden wir dafür jedoch mit unglaublich kurzen Ladezeiten von wenigen Sekunden und großzügig gesetzten Speicherpunkten, die im Todesfall keinerlei Frust aufkommen ließen.
Kennen wir schon – oder doch nicht?
Startet man „The Last of Us 2“ wie wir auf mittlerer Schwierigkeitsstufe, denkt man nach nicht allzu langer Zeit: Okay, allzu viel verändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger eigentlich nicht, doch ein wenig anspruchsvoller hätte es gerne ausfallen können. Und tatsächlich, das Gameplay ähnelt Teil 1 in jedem Fall, hat jedoch ein merkliches Upgrade erfahren. Nach wie vor fällt der Stealth-Anteil groß aus. Geschicktes, leises und aufmerksames Vorgehen werden weiterhin mit der Schonung des mühsam erlooteten Munitionsvorrats belohnt. Euer Messer hält für schnelle Stichaktionen dafür nun dauerhaft und ihr könnt euch der Heimlichkeit wegen nun auch bäuchlings vorwärtsrobben. Reisen könnt ihr ab sofort via Boot, Pferd oder ganz klassisch zu Fuß.