Die neueste Episode von The Last of Us war hauptsächlich eine Rückblende, die sich auf die Beziehung von Bill und Frank konzentrierte. Die beiden Charaktere wurden im Gegensatz zu ihren Pendants im Spiel detailliert vorgestellt und es wurde gezeigt, wie die beiden trotz einer andauernden Apokalypse die Liebe zueinander fanden.
Viele bezeichneten die Folge als eines der besten Beispiele für queeres Storytelling im Fernsehen. Dennoch zeigten sich einige Menschen verärgert über die Folge und ließen ihrer Wut freien Lauf auf IMDb. Achtung: Spoiler für Episode 3 von „The Last of Us“!
Zuschauer begegnen der neuen Folge von The Last of Us mit Homophobie
Warum regen sich so viele Zuschauer über die neueste Folge der HBO-Serie „The Last of Us“ auf? In der dritten Episode treffen Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) auf die Geschichte zweier Liebender, die herzzerreißend und rührend dargestellt wird. Was ist da also das Problem? Ach ja, es sind zwei Männer, die zueinander gefunden haben.
User kritisierten die Entscheidung der Serien-Macher*innen den Fokus der dritten Folge auf die Charaktere von Bill und Frank zu legen auf IMDb. Wie TheGamer berichtete, gab es nach Erscheinen der Episode 11.383 Ein-Stern-Bewertungen, was 21,2 Prozent der Gesamtbewertung ausmachte. Mittlerweile hat sich die Verteilung der Stimmen geändert oder beleidigende Einträge wurden gelöscht.
Die Serie hat zur Zeit der Entstehung dieses Artikels zwar ein besonders hohes Rating von 9,3 Sternen erhalten, mit 86.894 Stimmen für 10 Sterne, dennoch fällt auf, dass verhältnismäßig viele Stimmen immer noch für einen Stern eingegangen sind. 5.823 Stimmen, was zwar nur 4,4 Prozent der Gesamtbewertung ausmacht, dass dabei vorrangig die Liebe zwischen zwei Männern als Kritikpunkt hergenommen wird, ist dennoch deprimierend.
Wenn man sich diese Ein-Stern-Bewertungen genauer ansieht, erwähnen viele die Tatsache, dass Bill schwul ist, und bezeichnen die Episode als „langweilige“ Romanze. Allgemein wird der Wunsch geäußert, wieder zur eigentlichen Handlung zurückzukehren, obwohl in den vorherigen Episoden die Beziehung von Joel und Tess im Mittelpunkt stand – Hetero-Beziehungen sind dann dementsprechend okay?
Andere Ein-Stern-Rezensionen empfanden es als unrealistisch, dass ein schwuler Mann einen anderen schwulen Mann während einer Apokalypse getroffen hat und vergessen im gleichen Atemzug zu erwähnen, dass in der Serie ein Mädchen irgendwie immun gegen ein Virus ist, welches eine komplette Gesellschaft fast ausgelöscht hat.
Letzteres ist also realistischer? Es ist offensichtlich, dass es den Kritikern hier nicht um schlechtes Storywriting geht, sondern einzig und allein um die Tatsache, dass ein schwules Paar es gewagt hat zu existieren und eine Form von Glück zu finden.
Das Spiel liefert die entsprechende Vorlage
Ein weiterer Kritikpunkt zur Episode, der genannt wird, ist, dass die Handlung nicht der aus dem Spiel „The Last of Us“ von Naughty Dog entspricht. Dabei stützt sich die Folge vollständig auf Hinweise aus dem Videospiel und verbessert gleichzeitig die Darstellung von Bill und Frank, deren Beziehung dort klischeehaft im Stillen erzählt wurde und an vielen wahrscheinlich vorbeigegangen ist.
Anders als in der Serie treffen wir im Spiel nämlich auf Bill, einen niedergeschlagenen, wütenden Mann, nach dem Tod seines sogenannten „Partners“ Frank. Es wurde stark angenommen, dass dieser Bills Geliebter war, was die Serie direkt bestätigt hat.
HBO gab den beiden ein gemeinsames Leben und ließ sie zusammen alt und glücklich werden – jedenfalls ihren Umständen entsprechend.
TLOU zu politisch?
Natürlich folgte auch die Kritik der zu starken Politisierung der „The Last of Us“-Serie. Denn die Existenz von queeren Menschen in einer Show macht diese bereits zu einer politischen Aussage. Dabei vergessen die Kritiker, dass TLOU an ganz anderer Stelle weitaus politischer Aussagen trifft – auch im Spiel.
Allein die Tatsache, dass sich die US-Regierung in eine Art totalitäres Regime verwandelt, welches es als einfacher erachtet, Menschen lebendig zu verbrennen, als sich um diese zu kümmern. Und wenn es sich um sie kümmert, dann leben sie unter einer militärischen Besatzung. Ist das keine politische Aussage?