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The Last of Us: Zu Fuß durch Boston – Eine Stunde angespielt

Sony hat uns in Köln eine Stunde lang den PlayStation-3-exklusiven Survival-Titel The Last of Us anspielen lassen. Weshalb sich Spieler bereits jetzt auf ein atmosphärisches Abenteuer freuen können, erfahrt ihr in unserer Vorschau.

Bisher hat sich Publisher Sony mit anspielbaren Versionen zu The Last of Us eher zurückgehalten. Nun hatten wir die Gelegenheit eine frühe Alpha-Version des Survival-Games eine Stunde lang im Rahmen eines Presse-Events in Köln anzuspielen. Dabei macht Naughty Dogs vieles richtig und überzeugt bereits jetzt mit einer hervorragenden Atmosphäre.

Es herrscht ein Sauwetter. Die Straßenzüge sind nur noch schwer erkennbar – die Straße ist von Autowracks gesäumt. Wir stehen inmitten der amerikanischen Millionenmetropole Boston. Wir, das sind der Schmuggler Joel und seine Kollegin Tess sowie das vierzehnjährige Mädchen Ellie. Zwar ist Ellie äußerlich noch recht jung, hört sich allerdings an wie eine erwachsene Frau. Kein Wunder, schließlich musste Ellie in ihrem Leben bereits einiges durchmachen. Denn die zerstörten Straßenzüge kommen nicht von ungefähr. Wie schon in vielen anderen Genre-Vertretern hat auch in The Last of Us alles mit einer Epidemie begonnen. Dabei ist das Wort „Zombie“ allerdings fehl am Platz, denn der Auslöser der gefährlichen Krankheit ist ein Pilz, der mehr und mehr den Willen und das Aussehen seines Wirtes verändert. Infizierte werden dabei in verschiedene Generationen eingeordnet. So kommen wir im Laufe der Gameplay-Demo in Kontakt mit Infizierten der ersten Generation (Runner) und Infizierte der dritten Generation (Clicker). Bezüglich der zweiten Generation sowie eventuell weiterer Mutationen hält sich Sony bisher noch verdeckt.

Ellie ist für Joel und Tess nur ein weiteres Schmuggelobjekt, das von einer Organisation namens Firefly in eine sichere Zone gebracht werden soll. Näheres über die Beweggründe von Firefly erfahren wir zunächst nicht. Doch andere Gameplay-Demos zeigen bereits, dass zumindest Tess nicht immer Teil der Truppe sein wird.

Bereits nach wenigen zurückgelegten Metern fällt uns die sehr genaue und präzise Steuerung von Joel auf. Dabei fühlen wir uns angenehm an Uncharted-Held Nathan Drake erinnert. Doch ist Joel lange nicht so flink und beweglich wie sein Kollege aus Uncharted. Bereits niedrige Kanten stellen für den Schmuggler ohne Hilfsmittel eine unüberwindliche Herausforderung dar. In solchen Situationen ist es aber oft möglich der kleinen Ellie Hilfestellung zu geben, damit sie höher gelegene Orte erreichen kann. Anschließend wirft sie uns eine Leiter hinunter und gestaltet uns das Leben damit um einiges einfacher. Alternativ lassen sich auch fest vorgegebene Objekte wie Tische verwenden, die uns als nützliche Kletterhilfe dienen.

Wir behalten lediglich die Kontrolle über Joel. Die Steuerung von Ellie und Tess übernimmt der Computer. Obwohl es sich mehr als anbieten würde, wird es keinen kooperativen Spielmodus geben. Während der Gameplay-Demo sind uns allerdings keine größeren KI-Schnitzer aufgefallen – die beiden Damen laufen brav hinter uns her. Stoßen wir auf Gegner, so bleiben Ellie und Tess entweder zurück, um sich vor einem eventuellen Kampf zu schützen, oder sie schleichen zusammen mit uns um die Gegner herum. Fehler machen die KI-Kollegen dabei nicht. Einzig wir können von Feinden entdeckt werden, die Frauen passen auf sich selbst auf.

Mittlerweile sind wir einige Minuten durch zerstörte Wohnungen geklettert und befinden uns in einem Keller. Ein Klicken lässt uns verstummen. Was war das? Nur schemenhaft erkennen wir mehrere Gestalten, die durch den vor uns liegenden Raum wanken. Ellie und Tess gehen in Deckung – mit den Herrschaften vor uns müssen wir alleine fertig werden. Das merkwürdige Klicken kommt von einem Infizierten der dritten Generation – passenderweise Clicker genannt. Aufgrund der langen Infektion haben diese Wesen nicht mehr viel Menschliches an sich. Stattdessen ist ihr gesamter Körper von dem bereits erwähnten Pilzvirus befallen. Drei weitere Gestalten entpuppen sich hingegen als Runner, Infizierte der ersten Generation, und könnten selbst von Nahem mit einem gewöhnlichen Menschen verwechselt werden.

Um den vor uns liegenden Weg passieren zu können, bleibt uns keine andere Wahl als uns mit den Infizierten anzulegen. Oft überlässt uns das Spiel die Entscheidung, entweder in Splinter-Cell-Manier um die Viecher herumzuschleichen oder die direkte Konfrontation zu suchen. Doch in diesem Fall haben wir einzig die Möglichkeit von unseren Waffen Gebrauch zu machen. Dabei setzt The Last of Us auf Realismus und versorgt uns meist mit nur wenigen Kugeln. So finden wir zwar innerhalb des Gameplays zwei Handfeuerwaffen sowie eine Schrottflinte, trotzdem sollte jeder Schuss sitzen. Wir schleichen uns so nah wie möglich an die Infizierten heran und vollführen einen Stealth-Kill an einem Runner, der ein wenig abseits der Gruppe steht. Runner sind einzeln eher schwache Gegner, die wir auch im Nahkampf problemlos erlegen können. Clicker hingegen sind von einem ganz anderen Schlag und töten uns bereits mit einem einzigen Angriff. Um Infizierte der dritten Generation mit einem Stealth-Kill zu töten, müssen wir zuvor ein Messer craften – doch dazu später mehr.

Der Clicker läuft in unser Sichtfeld und wir zielen mit dem Revolver auf den Kopf des Ungetüms. Zwar trifft die Kugel ihr Ziel, doch der Clicker lässt sich davon recht wenig beeindrucken. Erst nach drei weiteren Treffern liegt der Infizierte am Boden. Doch bevor wir uns Gedanken über die weitere Vorgehensweise machen können, kommen uns schon die Runner entgegengelaufen. Der von uns fabrizierte Krach hat sie allesamt angelockt. Wir verschießen die verbleibenden Kugeln und sehen uns zwei letzten Feinden im Nahkampf gegenüber. Zwar treffen uns die Viecher mehrmals, doch nach einigen beherzten Schlägen mit Joels Fäusten gehen die Runner endgültig zu Boden. Der Raum ist frei und Ellie und Tess kommen aus ihren Verstecken hervorgekrochen. Nun müssen wir unsere Wunden versorgen. Dazu öffnen wir das Inventar, wobei Joel seinen Rucksack auf dem Boden absetzt und öffnet.

Auf der rechten Bildschirmseite erscheint ein Menü, in dem angezeigt wird, welche Gegenstände wir bisher gefunden haben. Neben Waffen und Munition ist die Welt von The Last of Us eine Fundgrube für verschiedenste Items wie etwa Tücher, Alkohol, Klingen oder Batterien für unsere auf Knopfdruck aktivierbare Taschenlampe. Aus mehreren solchen Gegenständen kann Joel in Sekundenschnelle wichtige Items herstellen. Haben wir etwa genügend Tücher und Alkohol gefunden, so erstellt Joel eine Bandage, die auf Knopfdruck unsere Lebensenergie wiederherstellt. Anders als in vielen aktuellen Spielen regeneriert sich Joel nicht von alleine. Seine Energie kehrt einzig dann zurück, wenn er medizinische Gegenstände herstellt oder herumliegendes Essen aufnimmt. Wobei ersteres deutlich sinnvoller ist.

Neben dem Herstellen von Bandagen, Molotow-Cocktails und Messern besitzt Joel die Möglichkeit, gefundene Waffen aufzuwerten. So finden wir etwa eine Eisenstange, die wir mithilfe einiger Klingen zu einem Furcht einflößenden Gegenstand ausbauen können. Allerdings findet man in solchen Nahkampfwaffen keine Freunde für die Ewigkeit – bereits nach wenigen wuchtigen Treffern fällt das gute Stück auseinander und Joel muss fortan wieder auf seine Fäuste vertrauen.

Grafisch zeigt sich The Last of Us in einem sehr guten Licht – trotz der PlayStation-3-Exklusivität. Zwar fallen immer wieder matschige Texturen auf und auch die Charaktermodelle der Infizierten könnten mehr Polygone vertragen, doch schließlich handelt es sich bei der angespielten Gameplay-Demo um eine frühe Alpha-Phase des fertigen Spiels. Trotz der noch recht frühen Version sind uns nur sehr wenige Fehler aufgefallen. Besonders gut haben uns die englischen Synchronsprecher von Joel und Ellie gefallen, die bereits jetzt die Empfehlung aufkommen lassen, das fertige Spiel in englischer Sprachausgabe zu spielen.

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