Viel zu lange hat es gedauert, bis verkaufsstarke Serien wie Mario, Zelda, und Mario Kart konkret für die Wii U angekündigt wurden. Mittlerweile hat Nintendo nach den schwachen Verkaufszahlen der Wii U die Zeichen der Zeit erkannt und arbeitet mit Hochdruck daran, das Lineup der Next-Gen-Konsole zu verbessern. Mit dabei ist auch The Legend of Zelda: The Wind Waker HD, ein Remake von einem der besten Spiele für den GameCube. Wir durften auf der gamescom 2013 Hand an das Abenteuer anlegen und stellen die Frage, ob damit die Wii U gerettet werden kann.
10 Jahre danach
Man kann von dem Cel-Shading-Grafikstil von The Wind Waker halten was man will, eine Tatsache lässt sich jedoch nicht von der Hand weisen. Durch den betont cartoonigen Look macht das Action-Adventure auch heute noch optisch eine zugegeben gute Figur, braucht man also ein HD Remake? Diese Frage ist schon wenige Sekunden nach dem Beginn der spielbaren Demo bejaht. Nicht nur wirken die Farben deutlich satter, die Beleuchtung wurde komplett überarbeitet und ihr bekommt wunderschöne Schattenwürfe zu sehen. Im direkten Vergleich wirken Objekte in der HD-Version plastischer und erwecken zum Teil nur noch geringfügig den Eindruck, als wären sie aus einem Zeichentrickfilm entnommen worden. Der Bildausschnitt wurde auf 16:9 vergrößert, sodass ihr in allen Details bewundern könnt, wieviel grafische Arbeit man in den Himmel und die Wasseranimationen investiert hat. Die Grafik von The Wind Waker HD sieht in derart vielen Punkten anders – und vor allem deutlich besser – als das Original auf dem GameCube aus, dass man glatt meinen könnte, ein neues Spiel vor sich zu haben, würde man die bekannten Abschnitte nicht an ihrer Architektur wiedererkennen. Eine Full HD-Auflösung von 1080p bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde in einem Konsolentitel macht ganz schön was her. Schnell will man herausfinden, wie die eingeprägten Umgebungen aus dem Original in der neuen Version aussehen. Viel Gelegenheit zum Herumstreunen hatten wir leider nicht, denn in der Demo waren nur ein Abschnitt zu Beginn auf Präludien sowie der Bosskampf gegen den Maskenkönig spielbar. Noch dazu war die Demo zeitlich begrenzt, wir mussten uns also ranhalten, um möglichst viele Eindrücke zu gewinnen.
Wir haben mit dem Tablet Controller der Wii U gespielt, alternativ wird man im fertigen Spiel auch den Wii U Pro Controller benutzen können. Mit dem Tablet zu spielen ist nicht die schlechteste Wahl, denn auch The Wind Waker HD bietet die Möglichkeit, per Off-TV Play das Bildschirmgeschehen auf den Screen des Controllers auszulagern. Noch dazu könnt ihr wie in dem Remake von Ocarina of Time für den Nintendo 3DS per Drag & Drop euer Inventar auf leichte und komfortable Art und Weise verwalten. Noch dazu wird der Spielfluss nicht unterbrochen, weil ihr nicht mehr pausieren und bestimmte Items den Buttons zuweisen oder die Karte aufrufen müsst. Link steuert sich nach wie vor äußerst präzise, Schwerthiebe werden weiterhin durch Knopfdruck und nicht durch Fuchtelbewegungen mit der Kontrolleinheit ausgeführt. Stattdessen kommen die Bewegungssensoren beim Zielen mit dem Bogen oder der Verwendung des namensgebenden Taktstab des Windes zum Einsatz. All das trägt dazu bei, dass sich The Wind Waker HD nuancenweise von dem 2003 erschienenen Grundmodell abhebt. Ihr könnt selbstverständlich darauf verzichten und wie von damals auf dem GameCube gewohnt spielen, die Entscheidung liegt bei euch. Über das Miiverse könnt ihr kurze Messages an andere Spieler schicken, die dann als Flaschenpost in deren Spielwelt gesendet werden. Ganz egal, ob ihr mal eben Hallo sagen, ein paar Tipps zu einem Boss loswerden oder eine selbst angefertigte Zeichnung verschicken wollt, all das ist möglich. Noch dazu lassen sich auch die mit der im Spiel erhältlichen Kamera geknipsten Bilder ins Miiverse hochladen, Schnappschüsse können auch von Link selbst mit verschiedenen Gesichtsausdrücken angefertigt werden.
An den entscheidenden Stellen nachgebessert
Bei all dem Lob darf man nicht vergessen, dass The Wind Waker trotz des Kultstatus nicht fehlerfrei ist. Umso besser, dass man sich bei Nintendo bemüht hat, einige dieser Kritikpunkte zu beseitigen. Wer damals die gesamte Oberwelt erkundet hat, der dürfte sich auch das eine oder andere Mal beim Segeln über das Meer gelangweilt haben, weil die Geschwindigkeit zu wünschen übrig ließ. Um schneller von A nach B zu kommen, erhaltet ihr im Laufe des HD Remakes ein größeres Segel, mit dem ihr doppelt so schnell wie zuvor unterwegs seid. Zudem benötigt dieses Segel keinen Wind, sodass ihr selbst die entlegensten Winkel in kürzester Zeit erreichen könnt. Natürlich könnt ihr auch auf die Nutzung dieses Items verzichten, wenn ihr das Spielerlebnis von vor zehn Jahren originalgetreu rekreieren wollt. Außerdem hat man die Suche nach dem Triforce am Ende der Hauptquest zugunsten eines besseren Pacing etwas entwirrt, da insbesondere dieser Part in der Kritik stand, die Spielzeit unnötig zu strecken. Nur noch drei Teile vom Triforce des Mutes müssen aus der Tiefe des Meeres gefischt werden, die restlichen Fragmente sind nun an Land versteckt worden, wodurch sie leichter eingesammelt werden können und ihr nicht erst einen ganzen Batzen an Seekarten von Tingle entziffern lassen müsst. Die mit anderen Zelda-Spielen vergleichsweise geringe Anzahl an Dungeons wird jedoch beibehalten, neue Areale sollen nicht eingefügt werden. Dies wird einerseits damit begründet, dass man den Charakter eines Remakes bewahren möchte und dass man sonst zu viele Änderungen am Original vornehmen würde, andererseits wurden zahlreiche Elemente der während der Entwicklung von The Wind Waker verworfenen Dungeons in spätere Spiele eingebaut, sodass man als Spieler die Gebiete und ihre Gimmicks höchstwahrscheinlich bereits kennt.
Da dieses HD Remake mit Sicherheit auch von vielen Kennern des Originals gespielt werden wird, hat Nintendo das Abenteuer um einen neuen "Helden"-Schwierigkeitsgrad ergänzt. Wie schon in The Legend of Zelda: Skyward Sword verursachen Gegner in diesem Modus doppelt so viel Schaden wie zuvor, eure Lebensenergie kann nur durch Tränke oder die Suppe von eurer Großmutter wiederhergestellt werden, da keine Herzen mehr von Gegnern oder Behältnissen hinterlassen werden. Dazu müsst ihr noch nicht einmal das Hauptspiel beenden, von Anfang an habt ihr bereits Zugriff auf diese Option. Solltet ihr diese Herausforderung übermütig angehen und kläglich scheitern, könnt ihr auch im Nachhinein in den Optionen jederzeit zwischen "Normal" und "Held" hin- und herwechseln. Die weiter oben erwähnten Nachrichten werden mittels der Tingle-Flasche verschickt, welche den Tingleceiver ersetzt. Mittels Verbindung des GameCube mit dem Game Boy Advance konnte man den skurril wirkenden Kerl im grünen Strampler herbeirufen, der dann von einem zweiten Spieler gesteuert wurde. Gegen einen Rubin-Obulus wurden dann Support-Items eingetauscht oder Tingle wirft Bomben auf ein vom Spieler gewähltes Ziel. All diese Features scheinen zusammen mit dem Tingleceiver zu fehlen, auch wenn sich der Bilschirm des Tablets oder eine Verbindung des Nintendo 3DS mit der Wii U dazu angeboten hätten. Abschließend lässt sich sagen, dass The Legend of Zelda: The Wind Waker HD eine ziemlich sichere Nummer ist. Nicht nur hat Nintendo den Geist des Originals und das verbundene Spielgefühl übertragen, sondern an einigen Stellen verbessert. Die gravierendsten Änderungen, wie zum Beispiel das große Segel oder der neue Schwierigkeitsgrad, sind zudem optional und können vom Spieler auch ignoriert werden. Und wem selbst das immer noch zu viel ist, der kann weiterhin mit der GameCube-Version glücklich werden.