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The Witcher 2: Assassins of Kings in der Vorschau: Epische RPG-Reise oder öde Kaffeefahrt?

Im Jahr 2007 brachte CD Projekt RED mit The Witcher ein atmosphärisch so schön gestaltetes Rollenspiel auf den Markt, dass es von vielen Spielemagazinen gleich als Geheimtipp vermarktet wurde. Jedoch plagten den Hauptprotagonisten Geralt einige Kinderkrankheiten und die Umgebung verlor durch ‚unsichtbare Wände‘ schnell an Charme. The Witcher 2 bügelt Fehler aus und bietet liebe zum Detail – wird es das Rollenspiel des Jahres?

The great Escape

Es fängt alles in einem muffigen Kerker an. Geralt gammelt in den unterirdischen Gefilden der Familie La-Valette nur so vor sich hin. Seine Erinnerung ist schwach. Er weiß das wichtigste; nicht genug, und nicht zu wenig. Dezente Flashbacks im Comic-Look lassen nur erahnen, was Geralt verdrängt hat – soviel ist klar: Es ist nichts schönes. Die Wachen vor der Zelle belustigen sich über uns, reiben uns unsere bevorstehende Hinrichtung unter die Nase. Nicht mit uns Freunde! Es wird Zeit zu handeln. In einem spektakulär inszenierten, natürlich spielbaren Intro entkommt Gerlat also aus den feindlichen Händen und ringt sich in die Freiheit. Je nachdem welchen Weg ihr durch das Gemäuer an die Oberfläche wählt, könnt ihr übrigens, ohne zuviel verraten zu wollen, schon auf die erste Schönheit treffen. Denn wie schon im ersten Teil der Serie sind erotische Techtelmechtel keine Seltenheit. Ebenfalls extrem erotisch,  auch wenn auf eine völlig andere Art und Weise, finden wir die Aussicht, die uns erwartet, sobald wir aus dem Gefängnis entkommen sind. The Witcher 2 bietet eine hervorragende Weitsicht und eine unfassbare Liebe zum Detail. So hat eine Fantasy-Welt auszusehen.

Atmosphärisches Meisterwerk

In städtischen Gebieten wird es allerlei zu bestaunen geben. Nicht nur die oben bereits erwähnte Liebe zum Detail, wie z.B. diebische Stadtbewohner oder schön verzierte Säulen und Gemäuer, sondern auch Händler mit einem reichen Angebot an allem, was das Herz begehrt. Klassische Tränke, mehr oder weniger gute Rüstungen, Bücher für fleißige Leser, Trophäen, Bomben, Schwerter und und und. Die Auswahl ist enorm. Bei einem kleinen Spaziergang durch die Stadt hören wir dunkle Gestalten, die uns für Nebenquests anheuern möchten, sehen wie elbische Gestalten und Zwerge sich gegenseitig in die Haare bekommen und merken wie wir schief angesehen werden. Es ist düster und wunderbar zugleich. Abgesehen vom optischen Aspekt gibt es auch technisch einige Verbesserungen. So kann Geralt nun endlich auch klettern und hüpfen, sodass er nicht mehr von kleinen Unebenheiten im Boden aufgehalten wird und Umwege latschen muss. Das war einer der größten Kritikpunkte im ersten Teil. Viele Fans beschwerten sich außerdem über zahlreiche Ladebildschirme, die immer wieder auftauchten. Gute Nachrichten: Die Atmosphäre-Killer wurden fast komplett ausradiert und unser Held mit der bleichen Haut und dem weißen Haar kann nun Häuser, Städte und Waldgebiete betreten und verlassen ohne dabei unterbrochen zu werden. Die Außenareale wurden übrigens auch komplett von Hand gebaut und beweisen, dass es sich lohnt diesen Aufwand auf sich zu nehmen. Die Detailtreue, die in jedem noch so kleinen Eck zu finden ist, egal ob städtisch oder nicht, ist schlichtweg beeindruckend.

Gut oder böse?

Ebenfalls nicht von schlechten Eltern sind die verschiedenen Dialogoptionen, die aus euch entweder den edlen Retter mit dem weißen Haar machen oder euch zum düsteren Krieger mit der gefährlichen Narbe im Gesicht werden lassen. Gleich sechzehn verschiedene Enden, inspiriert von euren Taten, soll es laut CD Projekt RED geben. Zwar wird nicht jedes dieser Enden die Story vollkommen anders ausgehen lassen, aber ihr werdet jedesmal ein anderes Gefühl im Bauch haben, wenn die Credits über den Bildschirm laufen. Natürlich prägen nicht nur Worte euren Charakter, sondern auch euer Verhalten Raufbolden und möchtegern-Helden gegenüber. Wem helft ihr aus der Patsche? Wer kriegt eure Klinge zu spüren und wer nicht? Solche Taten beeinflussen euren Ruf enorm.

Kämpfen – Einfach, aber nicht leicht..

Das komplexe Kampfsystem aus The Witcher war bei weitem nicht schlecht, wurde aber mehr oder weniger komplett über den Haufen geworfen und durch vermeintlich einfaches Knöpfchendrücken ersetzt. Anfangs reicht es noch auf schnelle und harte Schläge allein zurück zu greifen, doch wer von mehreren Gegner umzingelt wird, muss schnell feststellen, dass ohne Blocken, Timing und Ausweichen schnell gar nichts mehr geht! Die KI-Gegner sind durchweg fordernd, aber nicht zum Verzweifeln schwer. Notfalls kann man auch noch wie ein kleines, weißhaariges Mädchen davon laufen, aber das wird wohl der letzte Ausweg sein.

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