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The Witcher (Serie): Warum der Geralt aus den Büchern angepasst werden musste

In einem aktuellen Interview verrät Hissrich, warum der Geralt aus den Büchern nur schwer in der „The Witcher" Serie funktioniert hätte und warum die Macher konstant Änderungen am Drehbuch vornehmen mussten.

Wer die Bücher kennt und den dort beschriebenen Geralt mit der Serienadaption The Witcher auf Netflix vergleicht, wird auf einige Ungereimtheiten stoßen – manche größer, manche kleiner. In einem Interview verrät Showrunnerin Lauren S. Hissrich nun relativ detailliert, warum die Köpfe hinter der Serie einige fundamentale Änderungen an der Figur vornehmen mussten und was das für das finale Drehbuch von Staffel 1 bedeutete.

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Geralt, der gesprächige, weiße Wolf? 

Hissrich lehnt sich insbesondere an die erste Folge an und verrät, dass bei der Erschaffung der Figur versucht wurde, möglichst nah am Original zu bleiben. Besonders in den Anfangssequenzen der Bücher würde sich Geralt als wahre Quasselstrippe herausstellen – eine Eigenschaft, die die Macher mit Schauspieler Cavill in dieser Form nicht einbinden wollten. Im genauen Wortlaut heißt es:

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„Wir gehen ständig zu den Büchern zurück, in Bezug auf sein Aussehen, seine Einstellung, seinen Tonfall, all diese Dinge. Was wirklich Spaß macht, ist, dass ich das alles auf eine Seite bringen kann, aber dann habe ich einen Schauspieler, der diese Figur zum Leben erwecken muss. Ich liebe diese Zusammenarbeit und in jedem Prozess muss man den Raum dafür lassen. In der ersten Episode zum Beispiel, als ich sie ursprünglich geschrieben habe, hat Geralt viel gesprochen, denn so ist er in den Büchern. Die Leute denken immer, dass Geralt stoisch ist, aber in den Büchern spricht er ununterbrochen. Als wir anfingen und vor allem, als wir in die Schneideräume kamen, wurde uns klar, dass wir diese ganze Exposition eigentlich gar nicht nötig hatten. Henry bringt eine so tiefe und vielschichtige Darstellung zu Geralt, dass wir es schlicht nicht gebraucht haben, dass er uns alles erzählt was er fühlt.“

Diese kleine aber entscheidende Änderung könnte auch die Geburtsstunde unzähliger Memes sein – schließlich ist das andauernde Grunzen von Geralt zu einem wahren Markenzeichen der Figur avanciert. Dem stimmt übrigens auch Hissrich zu, die die andauernden Geräusche von Cavill wie folgt kommentiert und dabei gleichzeitig klar macht, dass selbst während der Dreharbeiten regelmäßig Änderungen am Drehbuch vorgenommen werden mussten:

„Er kann es mit einem Blick oder mit einem Grunzen tun. Er grunzt sehr viel. Wir fingen sofort an, uns darauf zu konzentrieren, und als wir die letzte Episode drehten, passte das Drehbuch viel mehr zu dem, was auf dem Bildschirm zu sehen ist, weil wir zusammen wirklich gelernt haben, was funktioniert. Auf diese Weise haben wir viel von dem, was in den Büchern steht, berücksichtigt, aber auch dafür gesorgt, dass es für den Typen, den man auf dem Bildschirm sieht, funktioniert.“

Ob Henry Cavill seine wortkarge Interpretation von Geralt in der kommenden Staffel beibehalten wird, bleibt abzuwarten – schließlich wird sich der weiße Wolf in Staffel 2 mit komplett neuen Bedingungen abfinden müssen.

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