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The Witcher (Serie): Zielgruppen-Kluft: Die Serie muss eine enorme Aufgabe bewältigen

Fazit

In Summe bedeutet all das für mich, dass eine Serie wie „The Witcher“ aktuell ein Spagat halten muss, wie wenige andere Fantasy-Shows dieser Art. Muss sie deshalb Fans jedes einzelnen Mediums glücklich machen? Muss eine 1. Staffel bei so vielen geplanten Staffeln und diesem Umfang an Quellmaterial tatsächlich mit Vollendung glänzen? 

Der Auftakt zu „The Witcher“ war immerhin mehr eine Vorbereitung auf alles Kommende. Die einzelnen Bausteine finden erst in den Folgestaffeln zusammen, in denen die schmerzlich vermisste Interaktion zwischen den einzelnen Protagonisten erfolgen wird und die drei losen Erzählstränge zu einem werden.

So wie Henry Cavill anfangs von vielen als Geralt-Besetzung angezweifelt wurde, und nun neben Anya Chalotra als Yennefer von Vengerberg in der Fantasy-Serie am meisten überzeugt, wird jetzt die gesamte Serie zum Teil allein durch ihre 1. Staffel und ihre bestehenden Mängeln beurteilt – ohne zu bedenken, wie vielen Menschen und Vorstellungen die Serie eigentlich gerecht werden muss. Dabei bin ich mir sicher, dass die gesamte Serie mit den zukünftigen Staffeln mehr und mehr offenbaren wird, was sie überhaupt alles zu bieten hat. Doch all das kann nicht in einer einzelnen Staffel geschehen.

Fans der Bücher und der Spiele sollten deshalb vorerst einfach die gebotene Möglichkeit nutzen, auf eine weitere Art und Weise in die „The Witcher“-Welt eintauchen zu können. Denn trotz aller Widrigkeiten hat die Serie bereits jetzt eines geweckt: Die Lust nach mehr aus der Fantasy-Welt. Nicht umsonst bricht The Witcher 3: Wild Hunt derzeit zahlreiche Spielerrekorde, scheint so sehr gehyped zu werden wie noch nie und erlebt eine wahre Renaissance – und nicht umsonst, klettern Andzrej Sapkowskis Bücher in den Bestseller-Listen zunehmend auf die oberen fünf Plätze.

Ist die 1. Staffel „The Witcher“ deshalb perfekt? Natürlich nicht. Ist sie ein gelungener und vielversprechender Serienauftakt, der für Fantasy- und Franchise-Liebhaber gleichermaßen geeignet ist? Auf jeden Fall. Noch mehr: Er ist der Ausgangspunkt einer Geschichte, die unglaublich viel Potenzial hat. Deshalb wage ich zu behaupten, dass die wahre Reise noch gar nicht begonnen hat und lediglich eins von uns allen erfordert: Geduld.

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Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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