The Wizarding World Online gilt als Harry-Potter-MMORPG und macht auf Kickstarter die Runde. Doch es droht Stress mit Schöpferin JK Rowling und Warner Bros. "Kein Problem!", glauben die Entwicker – und haben eine eigene Taktik.
Eigentlich hätte der Start für The Wizarding World Online auf Kickstarter nicht traumhafter sein können. Viele Spielemagazine, darunter die großen englischsprachigen Portale für Onlinespiele und MMORPGs, verschafften Bio-Hazard Entertainment und ihrem neuen Harry-Potter-MMORPG eine sagenhafte PR. Doch blickt man auf die Kickstarterseite, so herrscht trotz aller Aufregung Stillstand. Nicht einmal 3.000 der angefragten 100.000 US-Dollar sind über das Wochenende zusammengekommen.
Für den schleppenden Beginn gibt es ausreichend gute Gründe, denn dass offensiv mit dem Harry-Potter-Universum geworben wird, erregt viele Zweifel. Das erste Update auf der Crowdfunding-Plattform mussten die Entwickler daher direkt dazu nutzen, die Sorgen der interessierten Spieler auszuräumen. Doch so recht will das nicht gelingen. Als Unternehmen sei es nicht das Ziel von Bio-Hazard, sich einen bekannten Namen unter die Nägel zu reißen und etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, ohne weitere Verträge abzuschließen. Ärger könnte man dennoch bekommen. Die Taktik: Man werde The Wizarding World Online als Non-Profit Game betreiben und betont, den Spielern nicht das Geld aus den Taschen zu ziehen. Entwickelt werde das MMORPG von Fans. Eben deshalb ist man optimistisch. Einem Non-Profit Fan-Projekt könne man keine Copyright-Verletzung vorwerfen, heißt es. Für die Musik im Kickstarter-Video habe man bereits die Originalmusik aus Harry Potter verwendet. Auch dies sei kein Problem, weil es dazu diene, Harry Potter und seine Erschaffer zu ehren. Man wolle Warner Bros. und JK Rowling einfach durch die Qualität der eigenen Arbeit überzeugen. Die Kontaktaufnahme mit der berühmten Autorin war schon mal ein unbedeutender Erfolg. Zwar sprachen die Entwickler mit ihrem Team, doch die Schriftstellerin hat nichts zu melden, wenn es um die Rechte der Marke Harry Potter geht. Selbstbewusstsein sammelt man also dadurch, dass es auf Kickstarter ja bereits erfolgreich finanzierte Produkte unter Verwendung des Batman- und Harry-Potter-Franchises gegeben habe.
Auch plagt die Entwickler im Fall von The Wizarding World Online ein weiteres Problem. Dass es den Machern gelingt, mit 100.000 Dollar ein MMORPG zu entwickeln, halten die Nutzer von Kickstarter für naiv. Die Antwort der Entwickler: "Auf keinen Fall reicht dies für eine derart große Produktion aus." Man brauche die 100.000 Dollar als Starthilfe für den Titel, um Warner Bros. zu zeigen, dass die Harry-Potter-Fans ein solches MMO sehen wollen. Was danach passieren wird? "Das bleibt für uns alle ein Rätsel." Man wisse nicht, was die Zukunft bringe.