Artikel

Through the Woods: Eine Mutter hat es nicht leicht!

Trolle, Riesen und Hexen? In dem Indie-Horrorabenteuer Through the Woods begeben wir uns auf der Suche nach unserem Sohn auf eine Reise quer durch die nordische Mythologie und Sagenwelt. Ob das Konzept des kleinen norwegischen Entwicklerstudios Antagonist wirklich aufgegangen ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Eine Reise durch die nordische Mythologie

Des Nachts alleine durch einen finsteren Wald zu laufen, lediglich mit einer Taschenlampe bewaffnet, ist wohl für die meisten Menschen eine absolute Horrorvorstellung – abseits davon verbringen wir unseren Feierabend lieber in waagerechter Position auf der heimischen Couch. Natürlich nur, um die neusten Spiele zu testen!

In dem Horror-Adventure Through the Woods des norwegischen Indie-Studios Antagonist, haben wir allerdings einen verdammt guten Grund, genau dies zu tun, also des Nachts durch einen düsteren Forst zu streifen, nicht die Sache mit der Couch…

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Mutter sein ist nicht immer einfach!

Es könnte alles so schön sein: Vor der Haustüre unseres sich jenseits jeglicher Zivilisation befindlichen Blockhauses befindet sich ein kristallklarer See, weit und breit ist keine Menschenseele zu hören und zum Mittag gibt es Pizza!

Doch wie so oft ändert sich die Situation schlagartig, als unser Sohn Espen mitten in der Nacht von einem bärtigen alten Mann entführt wird. Vorbei ist es mit der scheinbaren Idylle, die schon zu Beginn nicht so richtig zu überzeugen vermochte. Ein finsteres Geheimnis umgibt die kleine Familie, wir wollen an dieser Stelle aber nicht zu viel verraten.

In Through the Woods schlüpfen wir als Spieler kurzerhand in die Rolle der besorgten Mutter, die zu allem bereit ist, um ihren Sohn wohlbehalten zurückzuholen.

In den Wäldern Norwegens

Through the Woods spielt in den Wäldern der norwegischen Westküste und bedient sich reichlich an der nordischen Mythologie. Espens Mutter erzählt dabei rückwirkend die Geschichte um das Verschwinden ihres Sohnes und die dazu gehörigen Umstände. Viele der Ideen, die sich das Entwicklerstudio ausgedacht hat, sind angenehm erfrischend und einfach unverbraucht.

Lediglich mit dicker Winterjacke, wärmender Mütze und der genretypisch obligatorischen Taschenlampe ausgestattet, begleiten wir die verängstigte Protagonistin durch finstere Wälder, alte Wikingerdörfer und gefährliche Sümpfe. Schließlich hat die norwegische Mythologie zahlreiche Volkssagen zu bieten, die bei dem einen oder anderen Spieler mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Gänsehaut hervorrufen wird.

Trolle, Riesen und andere mythische Kreaturen

Unter anderem treffen wir auf riesige Trolle, die bei Sonnenlicht zu Stein erstarren oder widerliche untote Kreaturen, die verdammt dazu sind, für ewig in den Sümpfen umherwandeln und ahnungslose Mütter anzugreifen. Nicht nur die Grafik mit atmosphärischen Licht- und Schattenspielen schürt dabei die Angst des Spielers zunehmend, vor allem die grandiose Soundkulisse überzeugt auf ganzer Linie und lässt uns nicht nur wunderbare und stimmungsvolle nordische Klänge ans Ohr dringen, sondern trägt stark zu der gruseligen und bedrückenden Grundstimmung bei. Ein kleiner Tipp: Stellt euch die Untertitel auf Deutsch, die Sprachausgabe allerdings statt auf Englisch, auf Norwegisch. So bekommt ihr die Originalstimme von Espens Mutter serviert, deren Sprecherin nicht nur sehr gute Arbeit abgeliefert hat, sondern das Spiel auch um einige Prozentpunkte stimmiger gestaltet, da die norwegische Sprache perfekt in das Setting passt.

Spannende Geschichte mit nordischen Touch

Nach und nach finden wir in Through the Woods alte Notizen und Bücher, die uns interessante Details liefern, die sich als kleine Mosaiksteinchen im Verlauf der Geschichte zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen.
Dabei trägt gerade die spannend erzählte Geschichte dazu bei, dass wir jeden Winkel der Spielwelt erkunden, um auch ja keinen Hinweis auf Espens Entführer zu übersehen. Wirklich cool ist, dass wir nebenbei noch einige Dinge über die nordische Mythologie und Sagenwelt erfahren. Ein wenig überfordert werden Neulinge, die nicht wenigstens die entsprechende Wikipedia-Seite über die nordische Mythologie überflogen haben, allerdings schon sein.

Die gute Einführung der beiden Charaktere zu Beginn des Spiels lässt uns schnell die Sorgen und Ängste der Mutter verstehen, auch wenn vieles erst im weiteren Handlungsverlauf klarer wird. Die Suche nach Espen, aber auch nach Erklärungen, sorgt für eine anhaltende Motivation. Der Gedanken ans Aufgeben ist uns nicht ein einziges Mal durch den Kopf geschwirrt.

Schließlich geht es hier um unseren Sohn, selbstverständlich also, dass eine besorgte Mutter wie wir, jede noch so schreckliche Gefahr überstehen und meistern wird – komme was wolle!

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"