In den USA schließen sich Staatsanwältinnen und Anwälte zusammen, um eine Untersuchung gegen die Social-Media-Plattform Tiktok einzuleiten. Kanzleien landesweit beteiligen sich an der Aufarbeitung, um mögliche physische und psychische Schäden, die junge Menschen durch Nutzung der App davontragen könnten.
„Wir müssen wissen, wie Unternehmen wie TikTok das Leben von jungen Menschen beeinflussen“
Seit Musical.ly 2018 von TikTok abgelöst wurde, wächst das Portal rasant. Immer mehr junge Kreativschaffende gelangen durch das Kurzvideo-Format zu großem Erfolg und inspirieren damit ihre meist noch jüngere Fan-Gemeinde zum Nacheifern.
Die meisten viralen Trends sind harmlos, machen Spaß oder können sogar als Mittel der Aufklärung oder Bestärkung positiv eingesetzt werden. Leider mischen sich aber auch solche unter die Charts, die zu höchst gefährlichen Aktionen motivieren.
So berichteten erst vor wenigen Tagen noch Nachrichtendienste deutschlandweit von Vandalismus an Schulen wie beispielsweise Brandstiftung auf den Toiletten. Als Initiator wird dabei die Devious Licks Challenge vermutet, welche Schüler*innen dazu aufrufen soll, ihre Missetaten zu filmen und via TikTok zu teilen.
Eine Gruppe von Staatsanwält*innen aus mindestens acht Bundesstaaten hat nun eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob die Plattform zu körperlichen und seelischen Gesundheitsschäden von jungen Menschen beiträgt oder diese sogar wissentlich fördert.
„Unsere Kinder wachsen im Zeitalter der sozialen Medien auf – und viele von ihnen fühlen sich gezwungen, mit der gefilterten Realität mithalten zu müssen, die sie auf ihren Bildschirmen sehen“, äußert sich Generalstaatsanwalt Rob Bonta.
„Wir wissen, dass sich dies verheerend auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder auswirkt, aber wir wissen nicht, wie viel Social-Media-Unternehmen davon wissen und seit wann. Unsere landesweite Untersuchung wird es uns ermöglichen, dringend benötigte Antworten zu finden und festzustellen, ob TikTok gegen das Gesetzt verstößt, wenn es seine Plattform bei jungen [Menschen] bewirbt.“
Ähnlich formuliert es auch Generalstaatsanwältin Maura Healey:
„Da Kinder und Jugendliche bereits mit Angstzuständen, sozialem Druck und Depressionen zu kämpfen haben, können wir nicht zulassen, dass soziale Medien ihre körperliche und geistige Gesundheit weiter gefährden. [Wir] müssen junge Menschen schützen und mehr Informationen darüber einholen, wie Unternehmen wie TikTok ihr tägliches Leben beeinflussen.“
Gegenüber The Verge zeigt sich Sprecher Ben Rathe kooperativ und versichert, dass TikTok die Bemühungen zugunsten der Sicherheit junger Nutzerinnen und Nutzer schätze und gerne die benötigten Informationen bereitstellen wird.
Vergleichbare Aktionen von Juristen und Juristinnen konnten im Frühjahr 2021 das Projekt um ein Instagram für Kinder stoppen.