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Titan: Blizzard stellt die Entwicklung seines riesigen MMO nach 7 Jahren ein!

Nach einer Entwicklungszeit von unfassbaren sieben Jahren versetzt Blizzard seinem eigentlich geheimen MMORPG Titan den Todesstoß. Im Interview mit den Kollegen von Polygon bestätigen und begründen CEO Mike Morhaime und Vice President Chris Metzen den drastischen Schritt.

World of Warcraft ist das Aushängeschild der erfolgreichen und gigantischen Spieleschmiede Blizzard. Seit Jahren wuchs unter Onlinespielern die Hoffnung, die Entwickler in Amerika könnten den riesigen Erfolg wiederholen oder übertreffen und mit den immer wieder durchsickernden Gerüchten rund um das MMORPG Titan wurden diese Wünsche angefeuert. Dabei verzichtete Blizzard eigentlich darauf, offizielle Ankündigungen zu Titan zu machen. Niemand wusste genau, wie das Spiel aussieht. Niemand kannte seine Geschichte. Niemand die Features. In steter Geduld auf Tag X, den großen Tag der Ankündigung, wurden die Fans enttäuscht, als Blizzard ankündigte, Titan trotz der vielen Entwicklungsjahre einen Kopf kürzer zu machen und zurück an das Ideenbrett zu bringen. Alles auf Anfang – und so verschwand Titan auch von der Liste der Stellenausschreibungen auf Blizzards Webseite.

Seither war es still um Titan geworden. Daran müssen sich Onlinespieler und Fans der Spieleschmiede nun gewöhnen, denn Blizzard-CEO und Mitbegründer Mike Morhaime stellt gegenüber den Kollegen von Polygon klar: Titan ist Geschichte und höchstens nur noch eine Erinnerung. Viele spannende Zitate finden sich im Originalartikel unserer englischsprachigen Kollegen. Titan sei für die Entwickler über viele Jahre hinweg ein Teil ihrer Karriere gewesen. Allmählich aber habe man die Perspektive verloren und sich ein wenig verrannt. Schwierige Entscheidungen sei man von Projekten wie Warcraft Adventures und Starcraft Ghosts gewohnt. Auch diese Spielehoffnungen wurden aus dem Rennen genommen. Bei Titan habe man sich die Existenzfrage stellen müssen. Es sei wichtig zu erkennen, wann die Zeit ist, loszulassen. Im Falle von Titan habe man keine Leidenschaft mehr gefunden, den Spaß vermisst. Es sollte das ambitionierteste Spiel werden, ein Großprojekt, besser als alles, was man sich vorstellen könnte. Das Puzzle aber ging nicht auf. Titan war nicht mehr das Spiel, das Blizzard machen wollte. Und das Studio will sich nicht auf ein Genre fixieren, sondern großartige Spiele entwickeln. Völlig gleich ob dies ein Sammelkartenspiel oder ein MMORPG der nächsten Generation meint. Auch im Rückblick saß der Erfolg von World of Warcraft den Verantwortlichen im Nacken. Schwer zu beantworten, ob das Vergangene hätte übertroffen werden können.

Letztlich versetzte Titan Blizzard in eine kleine Identitätskrise und es stellten sich die Fragen: "Ist das, was uns ausmacht?" "Wollen wir das wirklich?". Die Idee, Titan zurück auf Anfang zu stellen, ließ Raum für viele Überlegungen und kritische Reflexion. Statt ein neues Titan zu schaffen, verabschiedete man sich vom Vorgänger. Morhaime nimmt es gerne in Kauf, viele Ressourcen in diesem Projekt verloren zu haben. Geld, die Arbeit von Mitarbeitern – und Zeit. All dies zu verlieren sei kein Thema für den CEO und den Vice President, solange sie die Beziehung zu den Kunden unbeschadet halten können. Nochmal ein MMO zu machen, das will man nicht ausschließen. Im Moment will man hierin allerdings keine Zeit mehr investieren. Zu sehr haben Hearthstone und Heroes of the Storm Blizzard auch gezeigt, dass mit kleineren Projekten große Emotionen unter den Spielern zu wecken sind. Die Entwickler sollen daher die Möglichkeit haben, kreativ zu sein und ihre Ideen umzusetzen. Hier wittert man das Umfeld für neue großartige Spiele, wie es Titan vielleicht hätte eines Tages werden können.

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