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Tokyo Godfathers: Ein hervorragender Anime-Weihnachtsfilm

Nun sind sie da, die Weihnachtstage, und passend zur besinnlichen Zeit des Jahres möchten wir euch heute einen besonderen Film empfehlen: Tokyo Godfathers. Warum ihr euch diesen Anime, der vom legendären Regisseur Satoshi Kon („Perfect Blue“, „Paprika“) inszeniert wurde, unbedingt ansehen solltet, verraten wir euch hier.

Drei Obdachlose und ein Baby

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei Charaktere, die viele von uns auf den ersten Blick vermutlich nicht unbedingt mit Weihnachten in Verbindung bringen würden. Die Hauptfiguren sind nämlich drei Obdachlose, genauer Alkoholiker Gin, die Ausreißerin Miyuki, und Ex-Dragqueen Hana. An Heiligabend machen sie eine seltsame und in erster Linie äußerst überraschende Entdeckung: Sie finden im Müll ein Baby!

Obwohl sie zunächst etwas überfordert sind, beschließen sie, sich um das kleine Mädchen, Kiyoko, zu kümmern. Außerdem wollen sie herausfinden, warum seine Eltern das Kind im Müll zurückließen und so beginnt eine abenteuerliche Reise für die drei Helden wider Willen. Ob alles gut ausgehen wird?

Diese Frage werden wir euch hier selbstverständlich nicht beantworten. Dafür müsst ihr euch den Film schon selbst angucken. Was wir euch jedoch sagen können, ist, warum ihr euch den Anime unbedingt noch an Weihnachten ansehen solltet. Das liegt unter anderem an den drei Hauptcharakteren, die gewissermaßen in die Rolle der Heiligen Drei Könige schlüpfen, die sich, wie ihre Vorbilder, ebenfalls auf ein Abenteuer begeben.

Hana, Miyuki und Gin machen eine wundersame Entdeckung © Madhouse/Sony Pictures Entertainment

Eine große Rolle innerhalb der Handlung spielt dabei der Zufall beziehungsweise Wunder: Allein die Ausgangssituation ist schon ungewöhnlich, denn wie stehen die Chancen, dass ein Baby an Weihnachten ausgesetzt und von drei Fremden gefunden wird, die gerade zur rechten Zeit am rechten Ort sind? Es grenzt schon an ein Wunder und von diesen schicksalhaften Zufällen reiht sich immer einer an den nächsten.

Erlösung, Familie und ein (Weihnachts-)Wunder

Gin, Miyuki und Hana war das Leben bisher übrigens nicht unbedingt wohlgesonnen, weshalb sie zu dieser besonderen Zeit des Jahres ebenfalls auf ein Wunder hoffen. Gin belastet noch immer, dass an seinen Schulden seine Familie zerbrochen ist, Miyuki ist von zu Hause ausgerissen und hat den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen und Hana wurde von ihrer Mutter weggegeben. Es ist eine in Mainstream-Geschichten oft unterrepräsentierte Gruppe, die Kon hier in den Mittelpunkt seiner Geschichte rückt, und die uns zeigt, wie viel Menschlichkeit auch hier zu finden ist.

Gemeinsam mit dem Baby erlebt das Trio eine turbulente Nacht © Madhouse/Sony Pictures Entertainment

Kiyoko steht als Baby natürlich für die Unschuld in dieser bösen Welt, in der das Trio lebt und die vom Anime-Klassiker auch nie in irgendeiner Art romantisiert wird. Es ist ein hartes Leben. Deshalb symbolisiert das Mädchen für die drei noch viel mehr: Hoffnung. Hoffnung auf etwas Gutes, indem sie dem kleinen Mädchen dabei helfen, wieder zurück zu seiner Familie zu gelangen. Dabei beschützen sie das Kind nicht nur vor den Gefahren um sie herum, sie stolpern ebenfalls von einer verrückten Situation in die nächste. Drama und Humor halten sich hier erstaunlich gut die Waage.

Im Laufe des Films werden Gin, Hana und Miyuki allmählich immer mehr zu einer Art Familie für Kiyoko. All dies, die Hoffnung auf Glück im Leben, die Hoffnung auf Erlösung und das Hoffen auf ein Wunder sind etwas, das wunderbar zu Weihnachten passt. Auch das Thema Familie zieht sich konsequent durch „Tokyo Godfathers“, wobei es in erster Linie nicht um die leibliche Familie geht.

Ob die vier am Ende ein Weihnachtswunder erleben? © Madhouse/Sony Pictures Entertainment

Vielmehr geht es um eine Ersatzfamilie beziehungsweise die Familie, die wir uns selbst aussuchen. Es geht um die Menschen, die wir in unser Herz schließen, mit denen wir uns umgeben und die uns in schwierigen Zeiten Kraft schenken. Und genau hiervon werden sowohl Gin als auch Miyuki und Hana letztendlich angetrieben. Anfangs wird noch gezeigt, wie sie sich immer mal wieder in den Haaren liegen, doch am Ende ist ihr Band stärker denn je.

Ein perfekter Weihnachtsfilm

Doch der Anime-Film stellt dabei nicht eine Art von Familie über die andere, sondern stellt stattdessen den Wert einer solchen Verbundenheit und Gemeinschaft heraus. Es ist unwichtig, ob ihr mit jemandem verwandt seid. Wenn euch ein Mensch wichtig ist und diese Person genauso für euch empfindet, ist dieses Band unbezahlbar. Eine wunderschöne Botschaft zur Weihnachtszeit.

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„Tokyo Godfathers“ entschließt sich dazu, ungewöhnliche Charaktere in den Mittelpunkt zu rücken, die in ihrem Leben bisher viel einstecken mussten, und fährt damit goldrichtig. Das Ergebnis ist ein packender und witziger Film, der stets zu Herzen geht. Er unterstreicht die Bedeutung von Familien sowie Hoffnung und zeigt, dass Weihnachtswunder wirklich passieren können – vielleicht ja auch bei euch dieses Jahr.

„Tokyo Godfathers“ ist mit deutscher Synchronisation und im japanischen Originalton bei Netflix verfügbar.

Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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