Mit mehr als zwei Millionen verkauften Einheiten und einem fast makellosen Spielprinzip gelang Entwicklerstudio RedLynx mit seinem Download-Spiel Trials HD ein waschechter Erfolg. Trials Evolution soll, wie der Name schon vermuten lässt, die Spielerfahrung auf ein noch höheres Niveau schrauben und überzeugte in unserem Test durch den nötigen Feinschliff, neue Features und das altbewährte Suchtpotenzial. Warum sich Trials Evolution mit Links vor seinen Vorgänger setzt und sich bei uns jetzt schon für den besten Download-Titel 2012 nominiert hat, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Never change a running system
Der Spielverlauf von Trials Evolution hat sich im Gegensatz zum Vorgänger nur wenig verändert. Noch immer gilt es mit seinem Motorrad von links nach rechts über mit Hindernissen gespickte Kurse zu brettern und dabei eine möglichst gute Zeit zu erzielen. Damit man sich nicht auf halber Strecke auf die Schnauze legt, gilt es mit Hilfe der Analog-Sticks das Gewicht des Fahrers zu justieren und die Geschwindigkeit des Motorrads je nach Situation zu regulieren. In der Theorie mag das nun ein wenig öde und wenig motivierend klingen, in der Praxis gibt es allerdings schier unendlich viele Kniffe auf jeder einzelnen Strecke, so dass man sich plötzlich auf der Jagd nach der Bestzeit an den Bildschirm gefesselt wieder findet. Gesteigert wird dieses Suchtpotenzial außerdem dadurch, dass man stetig neue Kurse und Medallien freischalten kann. In Trials Evolution gibt es nun außerdem virtuell ein wenig Knete auf die Hand, welche man in sein Gefährt oder das Aussehen des eigenen Fahrers stecken kann.
Aus Fehlern gelernt
Nicht nur der Spieler kann aus seinen Fehlern lernen und eine Strecke nach dem hundertsten Durchspielen perfekt beherrschen, sondern auch die Entwickler. Natürlich beschäftigen diese sich nicht damit ihre eigenen Strecken zu studieren, sondern mit dem Ausmerzen einiger Kritikpunkte, die es bei Trials HD noch gab. Die zwei größten und wohl auch am meisten verlangten Änderungen gehen dabei Hand in Hand und sollten ein Lächeln auf jeden Veteranen des Vorgängers zaubern. Endlich kann man sich nämlich per Level-Editor selbst seine Traumstrecke basteln und dabei seiner Kreativität freien Lauf lassen. Der Editor bietet einen riesigen Spielraum für die eigenen Ideen und ist trotzdem leicht zu bedienen. Bereits nach wenigen Minuten stellt man so seine eigenen (etwas fehlerbehafteten) Kreationen zusammen und lernt Schritt für Schritt seinen eigenen Kurs zu bauen. Setzt man sich richtig intensiv mit dem Editor auseinander, ist es sogar möglich eigene Minispiele wie z.B. ein Motorrad-Rennspiel aus der Vogelperspektive oder einen Ego-Shooter zu basteln. Solche Freiheit erinnert uns positiv an das PlayStation 3-exklusive LittleBIGPlanet 2 – auch wenn es dort natürlich noch umfangreicher zur Sache geht. Hat man sein Kunstwerk dann vollendet und für befahrbar befunden, kann man seine Map in wenigen Schritten mit seinen Freunden oder auch der gesamten Trials Evolution Spielerschaft teilen.
Mehr Abwechslung
Doch wie bereits angedeutet gibt es noch eine zweite Sache, die Spielern von Trials HD auf den Magen geschlagen hat und dabei handelt es sich, man kann es leider nicht anders beschreiben, um die schlichte und einfach nur öde wirkende Optik gepaart mit wenig Abwechslung in Spielmodi und Grafikstil. Das Leveldesign von Trials Evolution lässt die graue, langweilige Lagerhalle, in der man im Vorgänger noch unterwegs war, jedoch schnell vergessen. Egal ob im Wald, am Strand, mitten in der Stadt oder sogar in luftigen Höhen – die Locations sind allesamt spannend gestaltet und bieten ihre ganz besonderen, charmanten, Höhepunkte. Wo wir schon mal von Charme reden, können wir auch gleich noch einen Blick auf den Punkt Humor werfen, denn auch hier lässt RedLynx sich nicht lumpen und bietet unter anderem Anspielungen auf andere Games und kreativ-brutale Streckenenden. Egal ob uns die Spinne aus dem Indiehit Limbo durch ein Schwarz-Weiß gehaltenes Level verfolgt oder wir fast so elegant wie Kid Icarus mit zwei Brettern an den Arm geklebt durch die Lüfte fliegen – hier ist schmunzeln nicht nur erlaubt, sondern gern gesehen. Überhaupt bieten die sogenannten Geschicklichkeitstests enorm viel Abwechslung und bieten einen perfekten Kontrast zu den eigentlichen Hauptstrecken. Aber auch dort gibt es, zum Beispiel wenn man nach erfolgreichem Beenden einer Strecke plötzlich ein Klavier auf den Kopf gedonnert bekommt oder wie Indiana Jones in einen Kühlschrank verfrachtet wird, einiges zu lachen.
Mehr Spieler
Viel zu lachen und charmante Mitmenschen bietet auch der brandneue Mehrspielermodus in Trials Evolution. Als Fan von Trials HD habe ich hier besonders drauf gewartet und wurde nicht enttäuscht. Zwar bleiben bahnbrechende Innovationen auf der Strecke, aber wie erwartet bekommt man im Gegenzug einen soliden Spaß für vier Spieler und das wahlweise mit Freunden vor dem heimischen TV oder über XBOX Live. Hier verzichtet man auf große Experimente, reiht die vier Fahrer auf der Jagd nach der Bestzeit nebeneinander ein und handelt sonst alles wie im Einzelspielermodus. Natürlich treibt die Anwesenheit von drei vorzugsweise sympathischen Mitspielern das Suchtpotenzial noch ein wenig weiter nach oben und bietet super inszenierte Wettrennen um den Highscore. Wenn man nun noch eigens erstellte Karten und sogar Minispiele aus der Community einbezieht, steht einem stundenlangen Multiplayer-Vergnügen absolut nichts mehr im Wege.