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TV-Serien: Binge Watching vs. Weekly – was ist denn jetzt nun besser?

Fazit: Verdammt, was ist denn jetzt eigentlich besser?

Analog zum Anfang können wir diese Fragen nur aus den Blickwinkeln der Konsumenten und der Unternehmen beantworten.

Binge-Watching hat unbestreitbare Vorteile für die Zuschauer. Eine Serie ganz genießen. Keine Cliffhanger. Fantastisch. Ich kann verstehen, dass das eine bedeutende Mehrheit dieses Systems präferiert. Es bietet uns die Möglichkeit, Serien so zu genießen, wie sie ursprünglich gedacht waren. Was wir jedoch viel zu oft aus den Augen verlieren, ist die Sicht der Streaming-Plattform. Klar, Netflix ist ein millionenschweres Unternehmen, das nur Geld generieren möchte – aber wenn wir genau jene Unternehmen nicht unterstützen und verstehen, wird es irgendwann keine Serien dieser Qualität mehr geben.

Meiner Meinung nach ist eben hier Fakt, dass die Nutzung von Weekly-Releases insbesondere für Neuzugänge im Streaming-Markt von unfassbarem Vorteil ist. Eine längere Kundenbindung konkludiert in einem längeren Cash-Flow für die Serienstudios, die wiederum in neue Serien investiert werden können. Gleichzeitig bieten die Cross-Watch-Potenziale den Zuschauern die Möglichkeit, in den Genuss von Serien und Filmen zu kommen, die sie so möglicherweise nie angegangen wären, was wiederum auch ein bisschen den Druck bei der Erschaffung neuer Produkte nimmt und unsere persönliche Auswahl erhöht. Besonders dann, wenn neue Player im Markt erscheinen, sollten wir Netflix nicht auf ein Podest heben und eine Monopolstellung zusprechen – Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es ja nicht umsonst.

Für mich persönlich viel wichtiger ist jedoch der Aspekt künstlerischer Wertschätzung und der Schnelllebigkeit. Als studierter Wirtschaftsinformatiker ist die Digitalisierung mein tägliches Handwerk. Schon in meinem Studium habe ich aber früh gemerkt, dass dieser Aspekt „Mach alles schneller und besser!“ zwar aus ökonomischer Sicht wertschöpfend ist, aber insbesondere die Arbeit kleinerer Unternehmen untergräbt und kaputtmacht. Genau diese Probleme erkenne ich hier auch: In einem Zeitalter, in dem Serien ganzheitlich schneller und schneller auf den Markt gedrückt werden, fehlt uns einfach die Zeit uns mit der Serie und seinen einzelnen Komponenten auseinanderzusetzen. Wobei fehlende Zeit womöglich nicht immer der richtige Begriff ist – viele Zuschauer haben schlichtweg keine Lust. Warum auch, wenn ich nur einen Klick von 500 anderen Serien entfernt bin.

Alleine aus diesem Grund werde ich die Weekly-Releases in der Regel präferieren. Ja, Cliffhanger sind echt nervig, haben bei „The Mandalorian“ aber über zwei Monate endlich mal wieder diesen Reiz und die Spannung hervorgebracht, die ich so lange vermisst habe. Am Ende bleibt es, wie viele andere richtigerweise sagen, jedem selbst überlassen, wie er die Serien schaut. Rückblickend möchte ich nur darauf aufmerksam machen, dass es manchmal aber eben nicht nur um die eigenen Konsumgewohnheiten geht, sondern auch um das Unternehmen, das dahintersteht.

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