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Twitch: Hot-Tub-Streams verstoßen nicht gegen Richtlinien – Anbieter führt neue Kategorie ein

Bereits seit Wochen findet im Internet eine lautstark geführte Diskussion über die sogenannten Hot-Tub-Streams auf der Streaming-Plattform Twitch statt. Hier zeigen sich zumeist junge Frauen im Bikini oder Badeanzug in Indoor-Pool oder Planschbecken. Zu den größten Streamerinnen auf Twitch gehört die 27-jährige Kaitlyn „Amouranth“ Siragusa, die erst kürzlich von Werbeeinnahmen ausgeschlossen wurde. Der Grund: Sie habe gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen. Als sonderlich schlimm sieht die Streamerin diese Strafe aber nicht an.

Neue Twitch-Kategorie: Pools, Hot Tubs, and Beaches

Nun ist Twitch allerdings nicht nur ein Stück zurückgerudert, sondern hat gleich eine vollständige Kehrtwende vollzogen. Die Betreiber der Plattform haben sich dafür entschieden, eine spezielle Kategorie für Hot-Tub-Streams einzuführen. Die neue Kategorie „Pools, Hot Tubs, and Beaches“ soll es den Erstellern ermöglichen, das zu streamen, was sie möchten und Twitch-Werbetreibenden zudem eine bequemere Möglichkeiten bieten, zu verhindern, dass Anzeigen in Streams geschaltet werden, die sie nicht genehmigen.

Twitch - Pools, Hot Tubs, and Beaches
So sieht die neue Kategorie Pools, Hot Tubs, and Beaches aus. © Twitch

In einer Stellungnahme, die auf der Webseite The Verge veröffentlicht wurde, erklärt das Unternehmen bezüglich der gesperrten Werbeanzeigen:

„Wir haben betroffene Creator*innen zu diesem Zeitpunkt nicht benachrichtigt, und wir sollten es tun – unsere Creator*innen verlassen sich auf uns“, so ein Sprecher von Twitch.

Weiterhin teilt das Unternehmen mit, dass die Werbeanzeigen auf Anfrage der Werbetreibenden ausgesetzt wurden und dass sie nun mit einzelnen Creator*innen zusammenarbeiten, um „Anzeigen gegebenenfalls wiederherzustellen“.

„Zuallererst verdient es niemand, für den Inhalt belästigt zu werden, den sie zum Streamen gewählt haben.“

Die Richtlinien für das, was auf der Plattform zulässig ist und was nicht, werden sich laut Twitch nicht ändern. Im Klartext heißt dies, dass die Plattformbetreiber nicht verhindern werden, dass Menschen in Whirlpools oder Badekleidung streamen. Während sexuell anregende Inhalte verboten bleiben, ist kontextbezogene Kleidung – wie Badeanzüge in einem Pool – erlaubt.

TwitchTwitch-Streamerin Amouranth ist schon wieder entbannt worden, Twitch wieder inkonsequent

„Von anderen als sexy befunden zu werden, verstößt nicht gegen unsere Regeln, und Twitch wird wegen ihrer wahrgenommenen Attraktivität keine Durchsetzungsmaßnahmen gegen Frauen oder andere Personen in unserem Dienst ergreifen“, schreibt Twitch in einem aktuellen Blogeintrag.

Damit hat das Technologieunternehmen überraschend direkt auf die Vorwürfe bezüglich der Hot-Tub-Streams der letzten Wochen reagiert.

Somit wird diese Art von Streams aus dem sehr beliebten Abschnitt „Just Chatting“ in den neuen Whirlpool-Bereich verschoben. Viel interessanter an der gesamten Thematik ist aber, dass Twitch diese Art von Streams nun ausdrücklich als zulässig und willkommen für die Plattform erklärt hat.

Ist das die endgültige Lösung?

Eine langfristige Lösung sei das Hinzufügen einer neuen Kategorie, um Werbetreibenden mehr Kontrolle darüber zu geben, auf welchen Streams ihre Anzeigen geschaltet werden, für Twitch aber nicht. Kurzfristig können Zuschauer nun immerhin vermeiden, dass ihnen solche Streams angezeigt werden.

Möglicherweise werden durch die neue Kategorie aber auch die Zuschauerzahlen von Hot-Tub-Streams sinken, da diese nicht mehr zu der stark frequentierten „Just Chatting“-Kategorie gehören. Möglicherweise werden dadurch zudem die Werbeeinnahmen sinken. Zwar können diese Einnahmen laut der Streamerin Amouranth „über 1.000 USB pro Tag“ betragen, durch kostenpflichtige Subs auf Twitch dürfte die junge Frau, genau wie andere Streamer*innen, aber monatlich ebenfalls eine stolze Summe „dazuverdienen“.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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