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Neues Twitch-Update erlaubt Nacktheit: Wird Twitch jetzt zu Pornhub?

Liebe Eltern, bringt eure Kinder in Sicherheit! Ab sofort ist es offiziell erlaubt, nackte Haut auf Twitch zu zeigen und das bringt mehr Probleme mit sich, als man es im ersten Moment annehmen sollte.

Die Twitch-Guidelines wurden jetzt offiziell überarbeitet. Das heißt, dass die Twitch-Obrigkeit die Richtlinien so angepasst hat, dass viele Livestreams, die bislang in der Kritik standen, nun offiziell erlaubt sind.

Wenn ihr euch also über große Hintern aufgeregt habt, die bewusst mit vollem Fokus in die Kamera gehalten wurden, gibt es ab sofort kein Entrinnen mehr.

Der Content auf Twitch wird immer freizügiger. © PlayCentral.de via Twitch

Wird Twitch jetzt zu Pornhub?

Was ist passiert? In den letzten Monaten sind immer mehr Livestreams auf der Twitch-Startseite aufgetaucht, in denen sich Frauen bewusst sexualisieren. Es geht darum, die Kurven der Frau so zu präsentieren, dass sie möglichst viele Zuschauer*innen anlocken, um schließlich Geld mit den Kunden zu machen.

Das Blöde ist, dass man um diese Streams aktuell nicht mehr drum herum kommt, da sie im Grunde bei jedem Einzelnen auf der Startseite in Vorschauvideos aufploppen.

Das liegt unter anderem daran, dass diese Form von Content sehr viele Zuschauer anlockt und durch die große Zuschauerzahl wird ein solcher Stream auf die Startseite gepusht. So funktioniert der Algorithmus von Twitch einfach.

Und ab sofort gibt es dann auch kein Entrinnen mehr vor diesem sexy Content. All eure Kritik hat nichts bewirkt. Im Gegenteil. Twitch will solche Livestreams ab sofort bewusst unterstützen und fördern.

Bin ich schon 18? Nö. Ach egal, ich klicke trotzdem auf „Ansehen“! © PlayCentral.de via Twitch

Was hat Twitch getan? Deshalb waren sie sich nicht zu fein dafür, die Richtlinien so anzupassen, dass diese Form von Sexy-Content nicht mehr gegen diese Vorschrift verstößt. Wenn wir jetzt auf einen solchen Livestream klicken, kommt ähnlich wie auf Pornhub eine Meldung, dass sich diese Inhalte an „bestimmte Zielgruppen“ richten – also an Erwachsene. „Sexuelle Themen“ werden sogar explizit erwähnt.

Warum passt Twitch die Richtlinien an?

Zuvor haben sich alle Livestreamer*innen, die dieser Form der Unterhaltung auf Twitch nichts abgewinnen können, lautstark zu Wort gemeldet. Die Kritik: Diese Form von Inhalten habe nichts auf Twitch zu suchen, wo viele Jugendliche und sogar Kleinkinder einschalten.

Denn das Problem ist: Im Grunde wird jeder Besucher zu diesen Streams geführt, die unter anderem über die „Just chatting“-Kategorie ausgespielt werden.

Aber Twitch muss reagieren

Aber aus der Perspektive von Twitch ist das eigentlich vollkommen klar. Aufgrund hoher Konkurrenz wie den Livestreaming-Möglichkeiten auf YouTube oder TikTok hat Twitch mit schon seit geraumer Zeit sinkenden User-Zahlen zu kämpfen. Die logische Konsequenz ist also, den Content zu pushen, der möglichst viele Zuschauer anzieht und auf der Plattform hält.

Da kommt der „sexy Content“ doch wie gerufen? Zunächst einmal konnte sich so die Hot-Tub-Streamkultur etablieren, in der sich die Streamenden in Badeanzügen und Bikinis präsentieren. Schon hier wurde kritisiert, dass das alles zu freizügig für eine familienfreundliche Plattform sei.

Erotikdarstellerinnen bewerben ihren Only Fans- oder Pornhub-Kanal. © PlayCentral.de via Twitch

Wie lauten die aktualisierten Richtlinien?

Twitch scheint es ganz offensichtlich egal zu sein, ob die Community meckert. Denn ab sofort wird die „künstlerische Darstellungen von Nacktheit“ in den Richtlinien erlaubt. Obwohl das eigentlich niemand möchte. Die Anpassung impliziert:

  • Inhalte, die „bewusst Brüste, Gesäß oder Beckenbereich hervorheben“, selbst wenn sie vollständig bekleidet sind.
  • Fiktive (gezeichnete, animierte oder geformte) vollständig entblößte Frauen mit Brüsten und/oder Genitalien oder Gesäß, unabhängig vom Geschlecht.
  • Bodywriting auf weiblich präsentierten Brüsten und/oder Gesäß, unabhängig vom Geschlecht.
  • Erotische Tänze, bei denen das Ausziehen oder Entkleiden mit Gesten erfolgt, wie zum Beispiel Striptease.
  • Beliebte Tänze wie Twerking, Grinding und Pole Dance sind jetzt ohne Kennzeichnung erlaubt.

Die werten Damen und Herren, die ihr Gesäß zuletzt dauerhaft in die Kamera gehalten haben, werden demnach in Zukunft offiziell geduldet von (und auf) Twitch – und die Frage steht im Raum: Wo führt die Reise mit Twitch noch hin? Will Twitch zum nächsten Pornhub umsatteln?

Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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