Die Beliebtheit bestimmter Spiele unterliegt bei Twitch gewissen Trends und einem steten Wandel. Einige Games werden zwar häufiger und langfristiger gezockt als andere, kreativen Streaming-Ideen scheint dies jedoch keine Grenzen zu setzen.
Inzwischen findet man auf der Livestreaming-Plattform deshalb weit mehr als nur Videospiele, sondern ebenso Cosplay-Basteleien, Talkrunden, Brettspiele sowie verschiedene musikalische und künstlerische Formate. Besonders beliebt scheint nun allerdings eine ausgesprochen passive Form der Unterhaltung zu sein: Das Schlafen.
Twitch: Mit Schlafen Geld verdienen
Wie Wired in Erfahrung gebracht hat, scheint sich tatsächlich ein Trend abzuzeichnen, der die Schlafgewohnheiten von Streamern und Streamerinnen betrifft. Denn immer mehr Twitch-Übertragungen scheinen die Entertainer beim Schlummern zu zeigen.
Während einige versehentlich während ihrer Livestreams eingenickt sind, weil es mal wieder etwas später geworden ist, versinken immer mehr Streamer absichtlich vor der Kamera im Reich der Träume.
So nahm sich ASMR und IRL-Streamerin Amouranth erst kürzlich live beim Schlafen auf und feuerte ihre Zuschauer zuvor zum Abonnieren und Spenden an. Als zusätzliche spielerische Motivation erklang bei jedem 20. Abonnement ihres Kanals ein Wecker. Einer der Schlafbeobachter schrieb währenddessen in den Chat: „Ich möchte sie jede Nacht schlafen sehen. Ich bin verliebt in sie.“
DATING PROFILE ADVICE later today–> join !discord von Amouranth auf www.twitch.tv ansehenTwitch-Streamerin Kaceytron hat sich ebenso schon beim Schlafen filmen und beobachten lassen, wachte am nächsten Tag sogar mit 2.000 Live-Zuschauern auf. Bei diesen sogenannten Sleepover-Streams oder Pyjamapartys werden praktischerweise weiterhin Spenden abgegeben, die laut Kaceytron „gute Einnahmen generieren“. Streamer Mizkif soll dadurch in einer Nacht immerhin 5.600 Dollar verdient haben.
Warum beobachtet man Twitch-Streamer beim Schlafen?
Diese Frage stellen sich nun wohl so einige. Zu erklären ist dies wohl unter anderem damit, dass sich Fans mit derartigen Übertragungen dem Streamer oder der Streamerin noch näher und intimer verbunden fühlen. Immerhin wird die Just Chatting-Kategorie nicht umsonst immer beliebter auf Twitch. Es wird eine scheinbare Vertrautheit geschaffen und ein Gefühl der Nähe vermittelt. Für einige wahrscheinlich keine schlecht Möglichkeit, um Einsamkeit entgegenzuwirken.
Manche fühlen sich von dem Streams dagegen einfach nur belustigt, insbesondere, wenn das Nickerchen keineswegs beabsichtigt, sondern der allgemeinen Übermüdung geschuldet war. Gerade bei den häufig kritisierten Marathon-Streams trat dieser Fall schon des Öfteren ein.
Trauriger Hintergrund dafür ist jedoch zumeist, dass nur derjenige relevant bleibt, der online ist. Der inzwischen bei Mixer aktive Fortnite-Streamer Tyler „Ninja“ Blevins gab einmal an, rund 40.000 Abonnenten bei Twitch verloren zu haben, als er eine 48-stündige Streaming-Pause einschob.
Ob Schlafstreams nun eine angemessene Lösung für langfristige Relevanz oder als wirksames Mittel gegen Einsamkeit darstellen, scheint mehr als fragwürdig. Direkt verboten sind derartige Formate offenbar nicht. Die einst dafür existente Klausel, die den Verbot „unbeaufsichtigter Inhalte“ umfasste, wurde vor einiger Zeit wieder entfernt.