Was viele schon vorher gewittert haben, ist nun wahr geworden: Nach Elon Musks Übernahme von Twitter wird die Nachrichten-Plattform ins Chaos gestürzt. Und das in vielerlei Hinsicht.
Eine der momentan schlimmsten Folgen von Musks „Überarbeitungen“ des Unternehmens ist das neue Verifizierungssystem der Webseite, die eine Flut von gefälschten Accounts wie Pilze aus dem Boden hat sprießen lassen und andere User damit hinters Licht geführt wurden.
Verifizierung durch ein Monatsabo
Früher hatte ein „verifizierter“ Twitter-Account ein kleines blaues Häkchen neben seinem Namen. Das bedeutete, dass hinter dem Account auch wirklich die Person oder Institution steckte, die sie vorgab zu sein.
Im Rahmen von Musks neuem Twitter Blue-Abonnementsystem kann jedoch jeder, der 8 Dollar pro Monat zahlt, auch „verifiziert“ werden. Damit ist die Bezeichnung eines vertrauenswürdigen Accounts auf Twitter fast wertlos geworden.
Musk stürzt Twitter ins Chaos
Damit es aber dennoch eine gewisse Sicherheit auf der Plattform gibt, wurde vergangenen Dienstag ein neues zusätzliches Symbol eingeführt, welches offizielle Accounts kennzeichnen soll. Unter dem monetarisierten blauen Häkchen steht für verifizierte Accounts ein graues Häkchen mit dem Zusatz „Offiziell“ zur Verfügung.
Dabei war bei der Einführung aber nicht klar, wer überhaupt für das graue Häkchen in Betracht gezogen wird. Accounts, die vorher als offiziell galten, erhielten keinen grauen Zusatzhaken. Nach welchem System Twitter also den Zusatz vergibt, war (und ist bis jetzt) ein Mysterium.
Musk „killte“ dieses neue Feature zum Mittwoch sofort wieder, was für großes Chaos auf der Plattform sorgte. Denn daraufhin konnte jeder ein blaues Häkchen und damit einen „offiziellen“ Account mit nur 8 Dollar im Monat erwerben. Die damit erstellten Profile sorgten für Verwirrung und nötigten die echten Accounts zu Erklärungen und Entschuldigungen.
Fake-Accounts verwirren Twitter-User
Ein gutes Beispiel dafür war der Fake-Account von Valve Software, der über eine neue „wettbewerbsfähige Plattform“ twitterte. Natürlich handelte es sich dabei nicht um Valve, was der Kontoname valvesotfware schon hätte verraten können. Doch dank des großen blauen Häkchens neben dem Namen vertrauten viele User darauf, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt.
Gleichzeitig gab es auch ein gefälschtes Nintendo-Konto. Auch hier gab es ein blaues Häkchen, dass Leute glauben ließ, es handele sich wirklich um den Account von Nintendo of America. Zuerst wurde versucht ein Super-Mario-Spiel für die Switch anzukündigen, gefolgt von einem Tweet, welches ein Bild von Mario beinhaltete, der den Mittelfinger zeigt. Das Konto ist mittlerweile suspendiert.
Noch schlimmer traf es die Kunden des Pharmakonzerns Eli Lilly: Ein täuschend echt aussehender Account des Unternehmens versprach auf Twitter kostenlos Insulin zu verteilen. Was sicherlich eine freudige Nachricht war, schwenkte schnell um, als Eli Lilly sich für das falsche Versprechen entschuldigen musste.
Ein Paradies für Falschinformationen
Während der falsche Nintendo-Account eher kindische Tweets veröffentlicht hat, bewies vor allem die Falschaussage des vermeintlichen Pharma-Accounts, welche Folgen und Probleme die von Musk veränderte Verifizierung mit sich bringt. Der Fake-Account von Valve twitterte im Nachhinein sogar eine Erklärung mit dem Grund für dessen Fehlinformationen:
„Twitter Blue ist ein Problem. Fehlinformationen sind so leicht zu verbreiten und der Schaden, den sie anrichten können, kann echte Auswirkungen auf die Menschen haben, viel größere Auswirkungen als eine gefälschte Spielankündigung. Du besitzt jetzt eine riesige Plattform, und das ist es, was du damit machst, mach es besser @elonmusk“.
Mittlerweile ist der graue Haken wieder zurück. Doch wie schon vorher ist nicht ersichtlich, nach welchen Kriterien Twitter offizielle Accounts auswählt. Solltet ihr euch bei einem Account mit nur einem blauen Haken unsicher sein, könnt ihr durch einen Klick auf dessen Profil und den dortigen Haken ermitteln, ob dieser gekauft ist oder als echte Verifizierung vergeben wurde.
Musk schließt Twitter-Insolvenz nicht aus
US-Medienberichten zufolge schließt Elon Musk eine Insolvenz der Nachrichten-Plattform nicht aus. Der Unternehmer soll intern eingestanden haben, dass Twitter in ernsten finanziellen Schwierigkeiten stecke. Laut Bloomberg soll im nächsten Jahr ein Milliardenloch in den Bilanzen klaffen.
Musks Übernahme soll dem Unternehmen 13 Milliarden US-Dollar Schulden aufgebürdet haben und allein die Zinszahlungen sollen dadurch von 50 Millionen auf eine Milliarde US-Dollar jährlich steigen. Musk warnte, dass wenn es unter diesen Umständen nicht möglich sei, mehr Geld einzunehmen als auszugeben, sei „eine Insolvenz nicht ausgeschlossen“.