Die PlayStation Vita ist endlich im Handel erhältlich! Doch welche Games sollte man zum Launch des Sony-Handhelds erwerben? Gibt es einen wahren Blockbuster, der alle anderen Games aussticht? Ja! Uncharted: Golden Abyss, ein weiterer Ableger der beliebten Naughty-Dog-Serie, die exklusiv für die PlayStation 3 erschienen ist. Erstmals erobert Nathan Drake einen Handheld und wir verraten euch, ob der Sprung auf die PlayStation Vita geglückt ist und wieso Besitzer des schwarzen Hardware-Schmuckstücks bedenkenlos zugreifen sollten.
Wir alle kennen die tollen Abenteuer des Nathan Drakes, welcher wirklich schon jede Phase in seinem abwechslungsreichen und launischen Dasein durchlebte. Stets gut drauf, mit einem flotten Spurch unterwegs, und stark sowie unsterblich wie Hulk. Sprich, unser Freund auf dem Bildschirm ist kaum tot zu kriegen. Doch dieser Mythos macht Mr. Drake, welcher von den Naughty Dog-Studios auf die heimische Konsole gezaubert wurde, so besonders. Jedes Mal erwische ich mich selbst vor dem Bildschirm, lachend oder einfach nur staunend, denn die Missionen, die wir auf der PlayStation 3 absolvieren, sind nicht ohne und teilweise sehr anspruchsvoll und gut inszeniert. Genau das Richtige für den Handheld als Launch-Titel? Wir haben den virtuellen Rucksack geschnappt und sind mit Chase, Dante und Drake erneut in eine verrückte Reise gesprungen. Gesprungen? Richtig gelesen. Wie typisch für die Serie dürfen solche Einlagen nicht zu kurz kommen. Der typische Stil des Krachers kommt auch bei der Vita-Version gut gelungen rüber und lässt schnell durchsickern, dass wir es hier mit einem Uncharted zu tun haben, welches von den Sony Bend-Studios umgesetzt wurde.
Doch kommen wir zunächst zur Handlung von Uncharted: Golden Abyss. Das Ganze spielt vor der PlayStation 3-Trilogie und schickt euch zu Beginn in den Dschungel. Dort stößt der Spieler auf neue Gesichter, die noch keinen Namen im Franchise haben. Chase, die nette Abenteurerin, die wirklich jede Waffe verabscheut und sich permanent in Gefahr begibt, wächst dem Spieler schnell ans Herz. Dante ist eher ein fieser Sack, welcher seine eigenen Absichten verfolgt. Es ist schnell spürbar, dass Naughty Dog, was die Entwicklung der Handheld-Version betrifft, seine Finger im Spiel hatte. Als eingefleischter Fan fühle ich mich doch glatt Zuhause und muss meinen Kumpanen Drake durch die schlimmsten Situationen führen. Die da beispielsweise wären, dass ihr an Hängen heraufklettert, während auf euch jedes Schießpulver verballert wird, was die Jungs des Generals, welcher hinter einem Amulett her ist, in ihren Knarren geladen haben. Eine weitere Situation schickt den Spieler ins kalte Nass. Dort kommt die Bewegungsneigung der PlayStation Vita perfekt zum Einsatz. Ihr müsst, während Drake den Abhang herunter getrieben wird, Felsen ausweichen. Dazu bewegt ihr den Handheld in die entsprechende Richtung. Mal schneller, mal langsamer. Die Neigung kommt ebenfalls zum Einsatz, wenn ein Baumstamm überquert wird. Allerdings sollte der Spieler hier auf Geschick setzen und nicht mit schnellsten Tempo durch rennen. Ansonsten landet ihr im Graben und der Bildschirm verfärbt sich grau. Dies ist auch der Fall, wenn eure Lebensenergie einen kritschen Zustand erreicht. So muss sich der Drake-Anhänger schnell in Deckung begeben und kurz durchatmen. Die Energie lädt sich binnen weniger Sekunden von selbst auf, wenn der Bildschirm des Handhelds wieder in Farbe ertönt.
Doch zurück zum Plot von Uncharted: Golden Abyss. Nathan ist gemeinsam mit Chase auf der Suche nach der verlorenen Stadt, die einst von einem geheimen Orden aufgespürt wurde , welchen man für die Suche gründete. Gigantische Säulen ragen aus dem Grund heraus, eine tolle Idylle, die Drake erobern möchte. Moment, kennen wir solch ein Setting nicht bereits aus Uncharted 3: Drake’s Deception? Wie dem auch sei, geht es heiß her, bevor ihr den wirklichen Story-Draht zu Gesicht bekommt. Es werden Charaktere vorgestellt, der Handlungsstrang langsam aufgebaut und ordentliche Action geboten. Aber auch Rätsel-Spaß ist, wie typisch für das Franchise, im Spiel enthalten. Als coolstes, allerdings auch verrücktes Feature ist die Einbindung des hellen Lichtes zu erwähnen. Findet Nathan Drake ein Artefakt, so muss der Spieler an einigen Stellen die PlayStation Vita in eine helle Lichtquelle mit der hinteren Seite der Vita halten, um die Zeilen zu erkennen. Mit dem hinteren Touch-Pad wird das Objekt, in dem Fall ein Helm der Spanier, untersucht. Der vordere Touchbildschirm ermöglicht es euch, den Helm von Dreck frei zu rubbeln um Hinweise darauf zu lesen. Im oberen Bildschirmrand wird euch anschließend angezeigt, ob ihr die volle Prozentzahl erreicht habt und alle Hinweise aufdecken konntet.
„Heute habe ich leider kein Foto für dich“
In Uncharted dürfen Spieler permanent auf die Suche nach versteckten Hinweisen gehen. Dies ist nicht nur bei der Handheld-Version der Fall, sondern auch bei dem großen Bruder, der PlayStation 3-Fassung. Immer wieder leuchten in dunklen Ecken versteckte Items auf, die ihr aufsammeln könnt. Anschließend gibt es ein Menü, in dem alle Hinweise erläutert und aufgelistet werden. Außerdem schießt Drake gerne Fotos. Euch wird ein Motiv angegeben und dieses solltet ihr so gut wie es geht nachschießen. Das geschossene Bild landet anschließend in eurem virtuelles Reisetagebuch.
Die Idee, abseits der Handlung kleine Minispiele aufzubauen, gefällt. Stets wird Ausschau gehalten, ob nicht irgendwo in einer Ecke etwas lungert. Wobei zugestehen werden muss, dass das Schießen von Fotos ab und an etwas knifflig ist. Hier sollte der Spieler den perfekten Zoom einstellen, um die volle Prozentzahl zu erreichen und aus dem richtigen Winkel zu schießen.
Neben einer anspruchsvollen Handlung, gibt es natürlich ein Fern- und Nahkampf-System. Auch hier wird gezeigt, dass die Sony Bend-Studios darauf Wert gelegt haben, die neuen Vita-Elemente ins Abenteuer einzubauen. Greift ihr beispielsweise einen Gegner aus dem Hinterhalt an, so müsst ihr kurz das vordere Touchpad anklicken und schon setzt Nate zum Sprung an. Steht ihr unmittelbar im Kampf, so werden euch Pfeile angezeigt, die ihr mit eurem Finger nachzieht. Etwas nervig, da der Kampf nur schwer per Tastenkombination, wie in der Konsolen-Version, absolviert werden kann. Dafür erweist sich die Integration des Touchpads als gelungene Idee, wenn Drake an einer Felswand sein Unwesen treibt. Indem der Vita-Freund über die Vorsprünge am Felsen streicht, setzt Nathan zum automatischen Klettern an. Selbstverständlich ist das „manuelle“ Klettern, wie ihr es von der PS3-Fassung kennt, auch möglich.
Kommen wir zum Waffenarsenal von Uncharted: Golden Abyss. Drake kann zwei Waffen zeitgleich mit sich herumtragen. Lässt ein feindlicher Soldat des Generals eine Wumme, wie die AK 47 fallen, so könnt ihr diese aufsammeln, indem ihr kurz auf das Touchpad der Vita klickt. Allerdings ist es empfehlenswert, permanent Munition aufzusammeln, indem ihr die Leichen plündert bzw. deren Schießpulver stehlt. Doch nicht nur Maschinen-Pistolen, sondern auch Scharfschützengewehre oder Schrotflinten sind im Spiel eingebunden und zeigen eine starke Wirkung. Wer lieber aus der Entfernung seine Gegner niederstrecken möchte, der muss ein wenig Geschicklichkeit mitbringen. Mit dem rechten Analog-Stick der PlayStation Vita wird die feindliche Einheit ins Visier genommen, mit dem hinteren Trigger geschossen. Ab und an ist es etwas schwieriger, seine Gegner zu treffen, besonders dann, wenn diese einem unmittelbar vor die Linse rennen. Dies ist leider des Öfteren der Fall, da die KI von Uncharted: Golden Abyss gerne pennt. Mal eben macht sich ein tapferer Soldat die Mühe und versucht sich vor euch aufzubauen und dumm auf Drake einzuschießen. Welcher Soldat würde sich aus der Deckung wagen, wenn auf ihn geschossen wird? Dies war bereits bei der PlayStation 3-Version der Fall. Schade!
Tolles Technik-Monster
Einer der größten Pluspunkte von Uncharted: Golden Abyss ist die beeindruckende Grafik-Pracht, die auf dem Bildschirm des Handhelds zu sehen ist. Die Betonung liegt auf Handheld. Wir gehen sogar so weit, dass wir zugestehen, eines der schickesten Handheld-Games gespielt zu haben. Die Lichteffekte stimmen, die Charaktere sind hübsch anzusehen und das Szenario wirkt gut gestaltet. Meckern können wir nur, wenn wir ab und an mal genauer hinsehen. Hier und da flackern Kanten oder Texturen wirken ausgelutscht. Allerdings sollte man nochmals betonen: Es ist ein Handheld-Game und das, was auf der Vita möglich ist, überzeugt und sollte den einen oder anderen zum Kauf anregen. Jedoch stört ab und an die schlecht positionierte Kamera, die uns keinen Gegner anzeigt, trotz Schüsse auf Drake. Allerdings kann diese minimal geschwenkt werden.
Auch das Sound-Design kann sich sehen lassen. Alle Charaktere haben eine deutsche Vertonung. Hier kann auch nur minimal gemeckert werden, wenn überhaupt nicht. Im Hintergrund ist die typische Uncharted-Musik zu hören, die dem Ganzen noch die Krone aufsetzt.