Ein ehemaliger Valve-Mitarbeiter hat auf Twitter verschiedene Tweets veröffentlicht, die unter anderem einen Einblick hinter die Kulissen seines Ex-Arbeitsgebers geben. Offensichtlich sind die Arbeitbedingungen doch nicht so traumhaft, wie bisher angenommen wurde.
In den vergangenen Jahren galt Valve als begehrter Arbeitgeber. Innerhalb der jährlichen Umfrage der International Game Developers Association (IGSA) wurde das Unternehmen 2014 sogar als beliebtester Arbeitgeber der Spielebranche gewählt. Wie es hieß, würden Entwickler sogar lieber bei Valve arbeiten, als ein eigenes Studios zu gründen.
Das Softwareunternehmen hinter Steam, das sich als Entwickler in der Vergangenheit unter anderem für Klassiker wie den Multiplayer-Shooter Counter-Strike, Portal, Dota 2 sowie die sehr beliebte Half Life-Reihe verantwortlich zeigte, wirbt vor allem mit geringen Hierarchien. An der Spitze stehe lediglich President und CEO Gabe "GabenN" Newell, der mittlerweile mit einem Vermögen von rund 5,5 Milliarden US-Dollar zu den 100 reichsten Männern in den USA zählt.
Das digitale Handbuch für Mitarbeiter
Im Jahr 2012 gelangte eine digitale Version eines Handbuchs für Mitarbeiter von Valve an die Öffentlichkeit. Neue Mitarbeiter sollen bei ihrem Einstand ein solches Exemplar mit der Überschrift "Willkommen im Flachland" erhalten. Der Titel soll auf die besonders flachen Hierarchien innerhalb des Unternehmens aus Bellevue im US-Staat Washington hinweisen.
So solle es keine leitenden Angestellten geben, alle Mitarbeiter seien gleichgestellt und selber für ihre Arbeit verantwortlich. Ein Beispiel dafür stellen die mit Rollen ausgestatteten Schreibtische dar, die an jede Position bewegt werden können. Außerdem werden Überstunden als ein grundsätzliches Versagen bei der Planung oder der Kommunikation bezeichnet. Angestellte, die mit ihrer Work-Life-Balance nicht zufrieden seien, sollen das Thema laut des Handbuchs unbedingt direkt und offen bei der Personalabteilung ansprechen. Ob sich Valve aber auch wirklich an diese Zeilen hält, ist bislang unklar. Schließlich kann Papier sehr geduldig sein.
Hinter den Kulissen von Valve
Was sich wirklich hinter den Kulissen des Unternehmens abspielen soll, hat jetzt ein Ex-Mitarbeiter von Valve auf Twitter verraten. Der ehemalige Angestellte Rich Geldreich arbeitete von 2009 bis 2014 bei dem Softwareunternehmen und war in dieser Zeit unter anderem an Portal 2, Dota 2 sowie CS:GO beteiligt. In unzähligen aktuellen Tweets geht Geldreich auf verschiedene Themen rund um die Spieleentwicklung ein. Zwar erwähnt er seinen Ex-Arbeitergeber nicht explizit mit Namen, die Umschreibungen wie "sich selbst organisierende" Unternehmen treffen aber genau auf den Steam-Betreiber zu.
Zwar gebe es keine klassischen Chefs, es sei dennoch wichtig die zentralen Figuren zu erkennen. Denn diese würden im Hintergrund die Fäden ziehen und außerdem manipulierend am Werk sein. Intern gebe es zudem Kämpfe um Boni und darum, keine Kündigung zu erhalten. Gerade Kündigungen seien bei Valve ein großes Thema. Personalwechsel würden sehr oft stattfinden und das erwähnte digitale Handbuch sei nur aus PR-Gründen veröffentlicht worden. Neue Mitarbeiter sollen lediglich aus strategischen Gründen eingestellt werden, damit diese ihr Wissen in das Unternehmen einbringen können. Neue Mitarbeiter werden insgesamt als Bedrohung für die Etablierten angesehen.
Insgesamt habe Geldreich aber nichts gegen Unternehmen, die sich selbst organisieren, sondern könne es sich hingegen gar nicht mehr vorstellen, einen festen Chef oder Vorgesetzten zu haben. Mittlerweile arbeitet der Entwickler in seinem eigenen Unternehmen namens Binomial.