Am 31. Januar flimmerte das große Finale der zweiten Hälfte von Vikings Staffel 5 über den Bildschirm. Wir blicken auf die Geschehnisse zurück und wagen einen ersten Blick auf die 6. Staffel Vikings. Was erwartet uns im großen Finale der Saga um Ragnars Söhne?
Achtung: Dieser Artikel enthält massive Spoiler. Lest also am besten nur weiter, wenn ihr Episode 20 „Ragnarok“ gesehen habt.
Das war die zweite Hälfte von Vikings Staffel 5
Achja. Ich bin bereits seit der ersten Folge ein riesiger Fan von Michael Hirsts Wikinger-Saga Vikings, doch die Serie macht es selbst einem eingefleischten Fan nicht immer leicht. Das gilt vor allem für die gestern zu Ende gegangene fünfte Staffel.
Vikings hat das Potential, dem großen Fantasy-Vorbild Game of Thrones aus qualitativer Sicht das Wasser zu reichen. Das hatte die Serie des History Channels immer schon, allerdings niemals konstant. Bisher hatte jede Staffel mit enormen Qualitätsschwankungen zu kämpfen, die gerade in der fünften Staffel deutlich spürbar wurden.
Spätestens mit dem Tod von Ragnar zum Ende der vierten Season kam es zu einem gewaltigen Umbruch, den auch die anderen Charaktere nicht aufwiegen konnten. Dementsprechend startete die 5. Staffel durchwachsen, doch besonders die zweite Hälfte hatte vor allem in den ersten Folgen mit einigen unnötigen Längen zu kämpfen.
Lange war ich mir sicher, dass Vikings den Tod von König Ragnar niemals kompensieren könnte und sich zunehmend im Nonsens verstrickt. Doch glücklicherweise nahm die Handlung spätestens in den letzten drei Folgen so richtig Fahrt auf und das große Finale „Ragnarok“ zeigt überdeutlich, dass Vikings in der Lage ist, dieselbe Qualität abzuliefern, wie Game of Thrones. Das Finale war nicht nur die mit Abstand stärkste Folge der aktuellen Staffel, sondern sogar eine der besten der gesamten Serie.
Vikings Staffel 5 – irgendwo zwischen sterbenslangweilig und atemberaubend
Die 5. Staffel hat mich und dem geneigten Zuschauer eine Menge gelehrt. Beispielsweise, dass es das Wiedersehen mit Ragnars Bruder Rollo in der Form nicht gebraucht hätte. Oder, dass sich Bischof Heahmund wieder einmal nicht zwischen der wahren Liebe und der Liebe zu Gott entscheiden kann. Ich muss gestehen: Ich habe den „Krieger Gottes“ nie gemocht und war dementsprechend nicht allzu traurig über sein Ableben.
Die gesamte Storyline über Floki und die Besiedelung Islands war in meinen Augen zudem komplett überflüssig und vielleicht mit Abstand die größte Schwäche der kürzlich zu Ende gegangenen Staffel. Seine Geschichte läuft ins Leere, ohne Aussicht auf Besserung. Seine Reisegefährten sind austauschbar und absolut langweilig – das ist besonders schade, denn Floki war für mich einer der interessantesten Charaktere der ersten Staffel. Da hilft auch die starke schauspielerische Leistung von Darsteller Gustaf Skarsgård nichts.
Ich hätte mir mehrfach gewünscht, dass der ehemalige Schiffsbauer einfache seine Sachen packt und zurück nach Kattegat segelt. Oder wenigstens in alte Muster zurückfällt und die Schädel seiner nervigen Begleiter spaltet – doch nichts davon ist passiert. In der Höhle, die er für die Hölle hält, scheint sein Schicksal dann letztlich besiegelt zu sein. Ob er die schwefligen Gase überlebt hat, ist äußerst unwahrscheinlich, aber in der langen Tradition der Serie nicht gänzlich unmöglich. Vielleicht gibt es in Vikings Staffel 6 ja doch ein Wiedersehen mit Floki.
Ebenfalls enttäuschend ist Lagerthas Entwicklung nach der großen Schlacht in Episode 15, aus der sie nur um Haaresbreite lebend herauskommt – doch was von der einstigen Königin übrig ist, ist nicht viel mehr als ein Häufchen Elend.
Dann ist da ja auch noch Magnus, der englisch Bastard von Ragnar, der allerdings genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwindet, wie er aufgetaucht ist und keine nennenswerte Rolle spielt. Whatever…