James Bond, Punisher oder Hybrid?
Als Enforcer wählt man den eher aggressiven Weg und kann sich als eine Art „Punisher“ den Weg ebnen. Der ballert sich lieber durch Massen von Gegnern und schert sich eher weniger um moralische Diskussionen. Mithilfe von schweren Waffen und Haftgranaten sucht er den direkten Weg, um Probleme zu lösen. Außerdem können sich solche Charaktere Skills wie Gunkata aneignen. Das kann man sich vorstellen wie eine Mischung aus artistischen Ballereinlagen und Kung-Fu. Naja, es sieht schön aus und ist effektiv, hinterlässt aber ziemlich viele Leichen.
Das ist übrigens in Legion überhaupt nicht notwendig – wer will, kann laut Ubisoft das ganze Spiel durchzocken, ohne auch nur einen Kill zu fabrizieren. Dazu passt übrigens die folgende Information: Wenn ihr eure Waffe nicht einsetzt, werden auch die NPCs niemals zur Wumme greifen. Klingt gut, finde ich!
Das passt bestens zur zweiten Klasse, dem Infiltrator. Der ist spezialisiert auf Nahkämpfe, tarnt sich mit seiner Spezialfertigkeit AR Cloak vor den Blicken der Feinde oder macht niedergeschlagene Gegner mit dem AR Shroud unsichtbar. Dabei profitiert diese Klasse davon, dass fast alle Londoner ein Cyber-Implantat besitzen, das eigentlich dazu gedacht ist, ein Augmented-Reality-Display aufzurufen. Es lässt sich von geschickten Hackern allerdings manipulieren, zum Beispiel, um gewisse Objekte zu verbergen …
Als dritte Klasse steht – natürlich – der Hacker zur Verfügung. Sie sind die gewieftesten Datendenker im Spiel, haben dementsprechend deutlich mehr Möglichkeiten und können mehr Objekte manipulieren. Sie werden von Ubisoft als Hybrid-Klasse bezeichnet, das heißt: Gewalt ist ihnen nicht unbedingt fremd. Sie schleppen ihren besten Buddy immer mit sich herum, eine Spinnen-Drohne, mit denen sie Zugang zu Orten erhalten, an die man ungesehen sonst kaum kommt. Ideal, um etwa bewachte Polizeistationen zu infiltrieren und Informationen zu löschen, die potenzielle Dedsec-Rekruten belasten könnten. Hacker können außerdem Kampfdrohnen übernehmen, befehligen und diese gegen ihre Feinde richten. Bumm!
Unendliche Freiheit in der Diktatur
Mit all diesen Möglichkeiten will Ubisoft mehr spielerische Freiheit als je zuvor bieten: Es gilt eine unglaubliche Zahl an potenziellen Spielfiguren, die in drei Klassen gezockt werden und neue Skills besitzen können, zu beherrschen. Dazu gibt es ein vollkommen neues Drohnen-Ökosystem, in dem alles miteinander vernetzt ist und vom Spieler zu seinem Vorteil genutzt werden kann. Solange man halbwegs in Reichweite ist, kann man mit den Dingern allerhand Schabernack treiben und sie auch gegen ihre vormaligen Besitzer lenken.
Welchen Weg auch immer man mit seiner Revoluzzer-Garde einschlägt, eines sollte man wissen: In „Watch Dogs Legion“ herrscht Permadeath – wenn eine Figur stirbt ist sie weg und der ganze Rekrutierungs-Aufwand war für die Katz. Wichtige Figuren sollten also nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Es muss aber nicht gleich immer der Tod sein, verletzte Hacker fallen für eine gewisse Zeit einfach aus. Das gilt ebenso für Charaktere, die im Einsatz festgenommen werden. Hier lässt sich die Rückkehr jedoch beschleunigen, indem etwa der Polizei-Computer gehackt wird.
Es ergeben sich übrigens weitere Konsequenzen aus der Wahl der Charaktere und ihrem Verhalten: Je nachdem, wer gerade die aktive Spielfigur ist, sollen die Zwischensequenzen der fünf Haupthandlungsstränge sowie der insgesamt 60 weiteren Missionen anders ablaufen und andere Inhalte haben. Leider wollte Ubisoft zum Online-Modus keine weiteren Details offenbaren, gerade der war in den vorherigen Serien-Teilen für mich allerdings ziemlich spannend gewesen. Bislang weiß man nur, dass der Mehrspieler-Modus Koop-Partien für vier Spieler unterstützen wird.
Fazit
Wenn ich „Watch Dogs Legion“ mit nur einem Wort einordnen müsste, dann wäre das wohl „spannend“. Es ist super-interessant, was Ubisoft aus dem zuvor etwas generischen Hacker-Spiel gemacht hat. Dass man jetzt so viel mehr Möglichkeiten hat, das Spiel nach seinem Gusto zu zocken, ist schon beachtlich. Mit Cyberpunk 2077 gibt es demnach derzeit wohl nur ein Spiel, auf das ich mich noch mehr freue. Und das will schon was heißen.
Ab dem 06. März 2020 ist es im Übrigen soweit: An diesem Tag erscheint das Spiel für PS4, Xbox One, PC und Google Stadia.