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Wolfenstein: The Old Blood: Zurück zur Burg Wolfenstein

Mit einem ordentlichen Waffen-Arsenal, einer Menge Zerstörungswut und herrlichem Humor geht es in der Standalone-Erweiterung Wolfenstein: The Old Blood in die namensgebende Burg Wolfenstein, auf die Suche nach geheimen Dokumenten. Wer auf kurzweilige Action steht und gerne mal wieder gegen fiese Nazi-Zombies zu Felde ziehen möchte, bekommt in dem rund sechs bis acht Stunden langen Prequel genau das, was er erwartet. Mit einer sonderlich komplexen Handlung oder großen Gameplay-Änderungen werdet ihr allerdings nicht bedient.

Ein Ausflug mit Folgen

Ein netter Ausflug unter Freunden zu der bekannten Burg Wolfenstein hätte es werden sollen. Unter falscher Identität an den Wachen vorbei, das geheime Dokument, das den Standort von Generals Totenkopfs Basis verrät, stehlen und dann, ohne viel Aufsehen zu erregen, das Gebäude wieder verlassen. Es hätte alles so einfach sein können, doch leider möchte uns das Glück auch in der Standalone-Erweiterung Wolfenstein: The Old Blood nicht so ganz treu sein.

Wobei eigentlich können sich Shooter-Veteranen freuen, denn das Prequel zum Hauptspiel Wolfenstein: The New Order lässt uns stattdessen ordentlich Kollateralschaden anrichten und keinen Stein auf dem anderen stehen.

Insgesamt erweist sich der Budget-Ableger, genau wie das Hauptspiel, zwar als absolut linearer Shooter, entpuppt sich aber hier und da als noch ein wenig runder. Perfekt also, um nach Feierabend noch etwas Dampf abzulassen.

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Rudi Jäger und Helga von Schaabs

Auch in dem Prequel schlüpfen wir in die Rolle von Agent B. J. Blazkowicz und spielen innerhalb von zwei langen Missionen die Vorgeschichte zu The New Order. In der ersten Mission, mit dem wohlklingenden Titel „Rudi Jäger und die Höhle der Wölfe“, geht es, wie bereits eingangs erwähnt, in die namensgebende Burg Wolfenstein. Kenner der Serie werden sich sicherlich nostalgisch an die älteren Teile der Serie zurück erinnern.

Selbstverständlich wollen wir euch an dieser Stelle nicht spoilern und verraten nur so viel: Besonders einfach wird die Suche nach besagtem Dokument nicht. Prompt geht der „gut vorbereitete“ Plan schief und schon haben wir ein dickes Problem an der Backe. Gefangen und unserer Ausrüstung beraubt, müssen wir uns ganz alleine durch die mächtige Nazi-Burg kämpfen. Dabei spielt Wolfenstein: The Old Blood ebenso in einem Pralleluniversum, in dem die Nazis (aus Zensurgründen erneut "Das Regime" genannt) 1946 vor dem Endsieg stehen.

In der zweiten Mission (die auf die vorherige aufbaut) „Die finsteren Pläne der Helga von Schaabs“ treffen wir mit BJ auf die im Titel erwähnte reizende junge Dame und freunden uns sogleich mit ihr an. Allerdings wird unsere anfängliche Freundschaft schnell durch einige blöde und unerwartete Ereignisse wieder zerstört. Wolfenstein-Veteranen, die im letzten Teil durch das Nicht-Auftauchen von gewissen untoten Kreaturen enttäuscht waren, dürfen übrigens schon einmal ihre Waffen nachladen und für einen ordentlichen Munitions-Vorrat sorgen.

Denn, während der Einsatz zu Beginn noch mehr oder weniger „normal“ abläuft, entpuppt sich der zweite Akt als großartiger B-Movie – Nazie-Zombies, der zynische Humor und die obligatorische Priese Übernatürliches dürfen in Wolfenstein nicht fehlen.

Alles beim Alten?

Doch lohnt sich Wolfenstein: The Old Blood überhaupt? Schließlich handelt es sich bei der Erweiterung um keinen vollwertigen Nachfolger.

Insgesamt werdet ihr rund sechs bis acht Stunden in Burg Wolfenstein und dessen Umgebung unterwegs sein. Dabei schlägt der Ableger gerade einmal mit rund zwanzig Euro zu Buche.

Dafür dürft ihr allerdings keine großen Neuerungen in Sachen Gameplay, Gegner oder Waffen erwarten. Insgesamt baut The Old Blood auf dem Hauptspiel auf und erweitert die Spielmechanik an einigen Stellen sinnvoll. So findet ihr zu Beginn beispielshalber ein Rohr,  das in zwei Teile getrennt werden kann, mit dem ihr fortan an bestimmten Stellen, ähnlich wie in Tomb Raider, empor klettern könnt – Stichwort: vertikales Leveldesign. Zudem lassen sich damit Türen und Luken öffnen sowie unliebsame Gegner, ohne großen Lärm zu machen, aus dem Weg räumen.

Waffentechnisch gesellen sich in The Old Blood einige neue Vertreter hinzu. Darunter sind ein Repetiergewehr (lässt sich per umklappbarem Visier in ein Scharfschützenvisier umfunktionieren), eine doppelläufige Schrotflinte sowie eine Pistole samt Schalldämpfer, falls es mal etwas leiser zugehen muss. Besonders interessant ist das Kanonen-Gewehr – bei dem der Name Programm ist und die Gegner mit Sicherheit nichts mehr zu lachen haben. Insgesamt fügen sich die neuen Bleispritzen wunderbar ins das umfangreiche Arsenal und erfüllen ihren Job während der schnellen Gefechte tadellos.

Entschlackt worden ist der Talentbaum für passive Boni, der sich weiterhin asynchron freischalten lässt. Macht ihr beispielhalber eine bestimmte Anzahl an Kopfschüssen, bekommt ihr mehr Munition spendiert. Benutzt ihr bestimmte Waffen, schaltet ihr ebenfalls Munitionsverbesserungen oder ähnliches frei. Ihr müsst euch nun also nicht mehr wirklich darum Gedanken machen, wie genau ihr euren Charakter skillen wollt, sondern benutzt einfach die Waffen, die euch am besten gefallen und schaltet so Verbesserungen für diese frei.

Leisetreter oder lieber Rambo

Wie schon The New Order, lässt euch auch The Olde Blood meistens die Qual der Wahl, ob ihr lieber wie Rambo mit der dicksten Waffe durch die Gegnerhorden marschieren wollt oder doch den subtileren Weg samt Messer in der Hand wählt. Da Offiziere beispielshalber liebend gern Verstärkung herbeirufen, empfiehlt sich an einigen Stellen jedoch das lautlose Ausschalten und gestaltet euer virtuelles Leben deutlich einfach. Vor allem die Hunde von Rudi Jäger verstehen im Kampf keinen Spaß,  lassen sich aber im Schlaf problemlos ausschalten. Über Munitionsarmut kann sich allerdings zu fast keinem Zeitpunkt beklagt werden. An beinahe jeder Ecke lassen sich Verbandpäckchen, Rüstungsteile, Munition und Waffen finden. Lediglich gegen Ende standen wir plötzlich mit leeren Taschen da.

Zensur? Geolock?

Wolfenstein: The Old Blood kommt in der deutschen Version, genau wie sein Vorgänger, ohne geminderten Gewaltgrad daher. Lediglich verfassungsfeindliche Symbolik sowie Referenzen auf das NS-Regime sind für Deutschland herausgenommen worden. Spielen könnt ihr die Erweiterung zudem nur in deutscher Sprache, andere Sprachversionen fehlen und können deshalb nicht aktiviert werden. Das Aktivieren einer internationalen Download-Version in Deutschland ist durch Geolock nicht möglich. Am Spielspaß kratzt dieser Umstand aber nicht.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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