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Wolfenstein: Youngblood: Wie viel Koop verträgt ein Story-Shooter? – Preview

Zwei Schwestern auf der Suche nach ihrem verschollenen Papa: Mit „Wolfenstein: Youngblood“ entwickelt MachineGames erstmals einen Koop-Shooter. Aber passt Teamwork überhaupt zu dem knallharten Actionspiel?

Ich hatte schon immer ein Faible für Koop-Spiele. Als kleines Kind spielte ich bevorzugt Bubble Bobble mit meinen damaligen Freunden, später folgten Survival-Abenteuer wie Don’t Starve, das Comic-Abenteuer Castle Crashers, das Ausbruchsdrama A Way Out und natürlich der König aller Koop-Shooter: Left 4 Dead. Nichts schließt einen Abend besser ab, als sich blutrünstig durch eine Horde Zombies zu ballern.

MachineGames Wolfenstein jedoch bestach stets als Singleplayer-Erlebnis. Der verrückte Werdegang des Regime-Schrecks B.J. Blazkowicz weckte alle möglichen Emotionen – von Lachen über Angst und Schrecken bis hin zu Trauer. Wolfenstein: The New Order und Wolfenstein II: The New Colossus waren erzählende Shooter, die bei aller Gewalt auch viel Wert auf die Erschaffung von Charakteren und Spielwelt legten.

Wolfenstein: Youngblood spielt 19 Jahre nach den Geschehnissen des zweiten Teils und chronologisch sogar nach dem offiziellen Abschluss der Serie. Und es ist ein Koop-Shooter! Das wirft die Frage auf: Spielt sich „Wolfenstein: Youngblood“ genauso intensiv wie seine Vorgänger oder geht die Spannung inmitten des Koop-Chaos flöten?

Zwillinge, die unterschiedlicher kaum sein könnten

Damit ein Koop-Abenteuer funktioniert, müssen Spieldesign und Geschichte darauf zugeschnitten sein. In „Wolfenstein: Youngblood“ ist dies der Fall. Denn mit B.J. Blazkowicz’s Töchtern Jes und Soph gibt es zwei Charaktere, die natürlich als Tandem funktionieren. Die beiden reisen in das weiterhin vom Regime besetzte Europa, um dort nach ihrem verschollenen Vater zu suchen. Was genau mit B.J. passierte, ist bislang noch unklar. Umso klarer macht hingegen Entwickler Andreas Öjerfors die Motivation hinter Youngblood:

„Das Team liebt einfach Koop-Spiele und hatte Lust, ein solches Spiel zu entwickeln.“

Mit Jes und Soph bringen sie ein ungleiches Zwillingspärchen an den Start: Die eine mit längeren braunen Haaren hat eine Vorliebe für Wurfaxt, Sturmgewehr und Maschinenpistole, die andere mit blonder Kurzhaarfrisur greift auf Messer, Shotgun und Tarnfunktion zurück. Beide verfügen – wie der Vater – über einen Powersuit und bewegen sich ebenso agil durch die Levels. „Wolfenstein: Youngblood“ entsteht in Zusammenarbeit von MachineGames und Arkane Studios, den Machern der Dishonored-Serie. Diesen Einfluss erkennt man beispielsweise an den weitläufigeren Arealen, dem Schnellreisesystem oder auch den Rollenspielelementen.

Richtig gehört, im Verlauf verbessert ihr die Fähigkeiten der beiden jungen Frauen und greift auf Talente aus den Kategorien Mind, Muscle und Power zurück. Neue Skills wie etwa Takedowns bei Supersoldaten sollen zum erneuten Betreten bereits abgesuchter Gebiete motivieren und obendrein etwas Tiefe in den Balleralltag bringen. Wie dominant diese Elemente tatsächlich sind, muss aber der Langzeittest zeigen.

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Olaf Bleich

Seit über 20 Jahren Spielejournalist, der sich in Polen die Hand gebrochen und trotzdem weiter Artikel geschrieben hat. Videospielgeschmack mäandert zwischen Shootern, Spaß und Stardew Valley – abgesehen davon besitzt er eine obskure Vorliebe für Wrestling.
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