World of Warcraft ist schon ein besonderes Online-Rollenspiel. Auch wenn sich nicht jeder mit dem Spiel identifizieren kann, so hat es der Erfolgstitel über die Jahre immer wieder geschafft, sich als Genre-Häuptling ständig neu zu beweisen. Viele verschiedene MMORPGs haben versucht seinen Platz einzunehmen, bisher allerdings mit mäßigem Erfolg. Wird das immer so bleiben? Sicherlich nicht! Zumindest hoffen wir das. Bisher lebte das Spiel von seiner einzigartigen Geschichte, welche die Ereignisse aus den erfolgreichen Warcraft Spielen und Romanen weitererzählt. Doch auch diese epische Erzählung wird irgendwann mal ihr Ende finden. Dies könnte sogar schneller passieren als man denkt. Schon mit dem nächsten Patch wird der Kampf gegen Todesschwinge eingeläutet und somit der Endzeit-Content in das Spiel implementiert. Damit wäre die reguläre Warcraft-Geschichte erzählt. Gibt es danach noch Hoffnung auf guten Content? Unser Redakteur und World of Warcraft-Experte Christian „Hijuga" Liebert hat sich mit dieser Frage auseinander gesetzt.
Die vierte Generation!
Kommen euch diese Worte irgendwie bekannt vor: „Ja, also früher war das ja ganz anders und wir hatten es viel schwerer als ihr heute!"? So, oder so ähnlich, kommentieren alteingesessene Spieler gerne in Diskussionsrunden rund um das Online-Rollenspiel World of Warcraft. Und damit haben sie Recht. Kaum ein anderes MMORPG hat sich im Lauf seiner Geschichte so oft verändert wie Blizzards Wunderkind. Mittlerweile kann man die Spielerschaft in vier Generationen einteilen. Jede dieser Generationen hat eine eigene Form des Spiels erlebt.
Dabei hat sich vieles heute zum Positiven geändert, aber mindestens genauso viel blieb auf der Strecke. Beschwerte man sich früher noch über zu lange und anstrengende Instanzen, so war gerade der niedrige Schwierigkeitsgrad in der „Warth of the Lich-King" Erweiterung ein Grund für viele Beschwerden und harte Kritiken. Paradox oder? Auch das PvP-System hat so viele Überarbeitungen erfahren, dass man alleine mit der Aufführung dieser locker ein paar Seiten füllen könnte.
Blizzard bleibt am Zahn der Zeit und versucht sein Spiel immer an die aktuellen Bedürfnisse der Spieler anzupassen. Dabei zählt nicht, wer in den offiziellen Foren am lautesten brüllt, sondern der durchschnittliche Zocker selbst. Problem an der Sache: Die Kost hat immer den selben Grundgeschmack. Wie eine Suppe, die man jeden Tag wieder serviert bekommt. Trotz aller Bemühungen seitens der Entwickler laugt sich der Content immer weiter aus. Viel zu kurz ist die Euphorie bei neuen Inhalts-Erweiterungen. Der Spielalltag stellt sich einfach zu schnell ein.
World of Warcraft ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr voran geht. Das belegen auch die immer weiter sinkenden Abonnenten-Zahlen. Allerdings muss man mit dazu erwähnen, dass der MMO-Opa schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Die Tatsache, dass Azeroth von mehreren Millionen Spielern bewohnt wird, repräsentiert die Glanzleistung, die dieses Spiel vollbracht hat.
Warum WoW dennoch die erste Wahl ist?
Warum ist World of Warcraft eigentlich so erfolgreich? Diese Frage stellt man sich als MMO-Redakteur sehr häufig. Bei der Masse an Spielen, von denen viele wirklich tolle und innovative Neuerungen haben, fallen viele früher oder später Blizzards Primus zum Opfer. Der Grund dafür ist recht simpel. World of Warcraft bietet viel und fordert wenig. Der Einstieg ist kinderleicht, die Welt riesig, der Fortschritt geht zügig voran und man hat viele Möglichkeiten, die passenden Mitstreiter zu finden. Selbst mit wenig Spielaufwand gehört man schnell zu den „großen" und kann hochrangige Dungeons und PvP-Schlachtfelder besuchen. Auch für Bastel- und Sammelfreunde ist genügend Inhalt vorhanden.
Es fällt einfach schwer von WoW wieder abzulassen. Schön eingesessen, sitzt es sich sehr gemütlich. Gerade wenn dann noch eine tolle Gilde und Ingame-Freunde mit ins Spiel kommen, fällt einem der Abschied schon schwer. Ein neues Spiel wirkt dann rasch trist und schmeckt einfach nicht so, wie die immer gleiche Suppe aus dem Restaurant Blizzard.
Was kommt nach Todesschwinge?
Seit der kostenpflichtigen Erweiterung „Burning Crusade" sind wir nun fröhlich dabei, die Oberfieslinge aus der Warcraft-Geschichte abzumurksen. Egal ob Illidan, Kaelthas, Kil’Jaden, Arthas oder nun auch bald Todesschwinge. Alle wurden von den Spielern verprügelt, um die Ecke gebracht und eingeäschert. Viel bleibt da in Zukunft nicht mehr übrig.
Geschichts-Experten rätseln schon lange über weitere mögliche Bösewichte und es gibt sogar ein paar Kandidaten für die übernächste Ausrottung. Zum einen hätten wir da den korrumpierten Titan Sageras, der irgendwie tot, aber irgendwie auch noch lebendig ist. So wirklich weiß niemand wie es um seine Gesundheit steht. Aber sollte er noch ohne Rollator laufen können, hätte er gute Chancen der nächste Mr. Evil zu werden. Weiterhin gibt es da noch die alten Götter, die man bestimmt noch auf die Spieler loslassen könnte.
Wem das noch nicht genug ist, der sollte mal einen Blick auf die „Sternenkarte" werfen, welche schon seit der zweiten Erweiterung mit im Spiel implementiert ist. Bisher finden wir hier nur Azeroth und die Scherbenwelt wieder. Allerdings wäre es nicht undenkbar, dass die fantasiereichen Köpfe von Blizzard auf die Idee kommen, uns wieder ins All zu schießen. Ein neuer Planet hätte sicher viele Vorteile, da man einen weiteren Stufenanstieg leichter begründen könnte. Mal ehrlich, die Storyschreiber müssen schon ganz schön in die Trickkiste greifen, um einen weiteren Bösen auf die bestehende Welt zu zaubern, der noch viel fieser und stärker ist als alle vor ihm. Irgendwie muss man dem Spieler ja begründen, warum er, nachdem er den ultimativen Obermotz ins Jenseits befördert hat, nochmal eine Runde auf der Level-Fitnessbank einlegen muss.
Weiterhin denkbar wäre ein kleiner Ausflug in die südlichen Meere, die wir ja mit Cataclysm schon teilweise kennen gelernt haben. Auch ein erneutes Auftauchen der brennenden Legion, oder die Rückkehr der Titanen, könnte es im nächsten Addon geben. Vielleicht übernehmen die Murlocs endlich die Weltherrschaft oder der Diebesbund der Defias erlebt seinen zweiten Frühling. Alles natürlich reine Spekulation. Irgendwas wird den Kreativen in der Spieleschmiede sicherlich schon einfallen, um die User auch in Zukunft begeistern zu können.
Ausblick
Jetzt freuen wir uns alle erst mal auf Patch 4.3 und den damit verbundenen Kampf gegen den zerstörerischen Drachenaspekt Todesschwinge. Dieser soll noch pompöser und eindrucksvoller werden als alles was es bisher gab. Schon die ersten Infos bekräftigen diese Aussage. Sogar auf zwei Schauplätzen soll der epische Endgame-Fight ausgetragen werden. Neben dem Kampf gegen den Oberdrachen gibt es noch viele weitere Bosse, die es in drei neuen 5-Mann- und einem frischen Raid-Dungeon zu bezwingen gilt. Weiterhin erwarten uns die schon längst überfälligen Ruf-Reittiere der Worgen, ein neues Feature zur optischen Gestaltung eurer Rüstungs-Gegenstände sowie eine neue Lagermöglichkeit für besondere Items. Alles neu also!
Wie gut sich der frische Content machen wird, erfahren wir schon bald, wenn die Beta-Version von 4.3 auf die öffentlichen Testserver geladen wird. Solltet ihr leider nicht dazu kommen, einmal auf dem PTR vorbei zu schauen, dann müsst ihr dennoch nicht im Dunkeln tappen. Auch bei playMASSIVE wird es demnächst einen kleinen Ausblick auf den Inhalt von 4.3 geben. Natürlich halten wir euch auch weiterhin mit unseren News auf dem neusten Stand, so dass ihr immer informiert seid.