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World of Warcraft: Charakternamen-Wipe ein Trick um Spieler zurückzuholen?

Mit Erscheinen von Patch 6.2 will Blizzard Entertainment lange Zeit ungenutzte Charakternamen in World of Warcraft wieder freigeben, damit neue Spieler Zugang zu beliebten Namen haben. Versteckt sich dahinter ein Trickmittel, um ehemalige Spieler zurückzuholen?

Als Spieler unterstellt man einem Entwickler oftmals böse Absichten bei eigentlich kleinen Änderungen. Die Phrase „Denen geht es nur ums Geld“ ist zum Synonym für alles geworden, das einem an der Politik hinter dem eigenen Lieblingsspiel nicht passt. Auch Blizzard ist ein beliebtes Ziel für diese Anschuldigung, denn immerhin krampft das Kult-MMORPG World of Warcraft schon seit Jahren mit immer weiter sinkenden Spielerzahlen.

Konnte die Erweiterung Warlords of Draenor diese im vergangenen November noch auf 10 Millionen hieven, sind über 30 Prozent der Spieler schon wieder entschwunden. Woran das liegt? WoW hat den Glanz des Neuen verloren und kann nur noch die wahren Fans dauerhaft binden. Sicherlich sind diese noch in einer enorm großen Zahl vorhanden, doch von den 2010 noch präsenten 12 Millionen aktiven Accounts sind nach fünf Jahren gerade mal etwas mehr als die Hälfte übrig geblieben.

Wir müssten lügen, wenn wir behaupten, dass es Entwickler oder Publisher immer ehrlich mit den Spielern meinen. So wollte zum Beispiel Infernum 2014 noch alle (seit wenigen Monaten) ungenutzten Accounts im Free2Play-MMO Dragon's Prophet löschen – angeblich wegen Datenbanküberfüllung. Wahrscheinlicher aber war das Ganze wohl eher ein Vorwand, um den Playerpool wieder anzuheben, da man darauf hoffte, ehemalige Spieler zum Login zu drängen, damit diese nicht in den Wipe fallen. Nachdem wir darüber berichtet hatten, wurde die Aktion – aus anderen Gründen – gecancelt.

Versucht Blizzard mit der (erneuten) Freigabe der Charakternamen einen ähnlichen Stunt? Dabei sollen alle Charaktere, die seit Dezember 2010 nicht mehr gespielt wurden, das Recht auf ihren Namen verlieren. Offiziell begründet man dies mit:

„Die Freigabe dieser Charakternamen soll sicherstellen, dass den vielen neuen und zurückkehrenden Spielern eine große Auswahl an Namen für ihre Abenteuer in Patch 6.2 zur Verfügung steht.“

Alles nur eine dreiste Lüge? Nicht wirklich! Nicht selten passiert es in World of Warcraft, dass man einen Twink erstellen will und feststellen muss, dass der gewünschte Lieblingsname vergeben ist – an einen Spieler auf Level 12, der schon seit Ewigkeiten nicht mehr angerührt wurde. Das ist dann wirklich ärgerlich und genau da passt dieser Eingriff von Blizzard ganz gut. Zugegeben, wer seit über fünf Jahren keinen Schritt mehr in die Spielwelt gemacht hat, der wird sich wohl wegen eines einzelnen Patches auch nicht mehr dazu entscheiden. Wen nicht mal ein neues Add-on locken konnte (seither sind immerhin zwei Stück erschienen), der hat wohl endgültig mit WoW abgeschlossen.

Zumal Blizzard die Charaktere ja nicht löscht, sondern lediglich ihre Namen freigibt. Allerdings sollten auch aktive Spieler aufpassen, denn diese Änderung zählt ebenso für Konten, die aktuell in Benutzung sind. Loggt euch also mit all euren Twinks ein, um nicht ärgerlicherweise einen Namen zu verlieren bzw. überlegt, ob ihr nicht von euch aus sagt, dass ihr anderen Spielern die Möglichkeit einräumen wollt, diesen Namen zu verwenden.

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