Artikel

World of Warcraft: Reale Bestrafung für virtuelle Diebe?

Achja, die Briten wieder. Nachdem der "Porno-Filter" schon seit einiger Zeit für Ruhe und Ordnung im Internet sorgen soll und Überwachungsskandale durch die britische Presse gehen, kommt nun der Abgeordnete Mike Weatherley mit einem weiteren interessanten Vorschlag.

Der Brite Mike Weatherley ist ein britischer Parlamentsabgeordneter und World of Warcraft Spieler. Weatherley hat kürzlich einen Gesetzesantrag vorgebracht, der vorsah, dass Online-Diebe in Videospielen in Großbritannien mit den selben Maßstäben bestraft werden sollten, wie echte Kriminelle im realen Leben. Auch der Wert der Ingame-Gegenstände sollte nach realen Maßstäben gemessen werden.

Weatherley schrieb dem zuständigen britischen Staatssekretär, ob er nicht einen solchen Gesetzgebungsvorschlag voranbringen könne, um sicherzustellen, dass "Cyber-Kriminelle, die Online-Items mit einem Echtgeld-Gegenwert in Videospielen stehlen, auch die selbe Strafe erhalten könnten wie Kriminelle, die echte Gegenstände desselben Geldwertes stehlen."

Gegenüber der britischen Internetseite Buzzfeed, erklärte er auch noch:

"Wenn du 500£ ausgibst, um deine bewaffneten Streitkräfte zu verbessern und jemand nimmt sie dir online wieder weg, glaube ich, wirst du dich schlecht behandelt fühlen und deine 500£ wieder zurück haben wollen. […] Die Wahrnehmung einiger Leute ist die, dass ein Online-Diebstahl ein weniger großes Verbrechen ist als ein materieller Diebstahl"

Natürlich spielt Weatherley damit auf skrupellose Spieler an, die ihre Mitspieler in Onlinespielen betrügen oder an deren Accountdaten kommen und sich so deren Waffen oder sonstige Ingame-Items unter den Nagel reißen, um sie beispielsweise auf Ebay weiterzuverkaufen. Weatherley betonte ebenfalls noch, wenn es sich nur um eine kleine Angelegenheit, wie hin und wieder den Diebstahl eines Gegenstandes für 5£ gehandelt hätte, wäre er wohl nicht auf die Idee gekommen, die Behörden damit zu belästigen, "[…] aber wenn es Leute gibt, die so etwas tausend Mal hintereinander machen, dann ist das ganz offensichtlich ein Problem."

Ein Mitabgeordneter des britischen Parlaments, Mike Penning, wies Weatherley übrigens darauf hin, dass Online-Diebstahl und Betrug ja bereits mit größtmöglichem Strafmaß verurteilt werden und das auch schon so im Gesetz vorgesehen sei, nur eben nicht explizit auf Videospiele bezogen. "Die Strafzumessung in individuellen Fällen ist eine Sache für die Gerichte", meinte Penning.  "Das 'Independent Sentencing Council' erlässt bereits Richtlinien, um sicherzustellen, dass die Verhältnismäßigkeit der Bestrafung gewährleistet ist."

Es handelt sich natürlich meist nur um ein paar Pixel auf eurem Bildschirm, aber das Geld, das ihr investiert habt, ist natürlich real, und auch die emotionalen Folgen, die ihr durch den Diebstahl zu tragen habt. Was meint ihr zum Vorschlag des Abgeordneten? Sollten Videospiel-Betrugsfälle nochmal explizit per Gesetz bestraft werden?

Redaktion PlayCentral

Der offizielle Redaktion-Account von PlayCentral.de.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"