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World of Warships: Für Seebären empfohlen – Fazit zur Beta

World of Tanks, World of Warplanes, World of.. ach wer sieht da noch durch? Wir zumindest haben uns in die Beta von World of Warships gewagt und uns einige hitzige Schlachten auf den sieben Weltmeeren gewidmet. Dabei fällt gleich auf, dass WoWS kein Spiel für jedermann ist. Wer auf actionreiche Hochgeschwindgikeitskämpfe steht, wird mit dem Tempo so einige Probleme haben. Aber gut, ein Kriegsschiff ist eben kein Düsenjet. Dennoch kann Wargaming mit seinen üblichen Features punkten und serviert den Fans ein detailgetreues Geplänkel auf hoher See.

Wusstet ihr eigentlich, dass World of Warships ursprünglich World of Battleships heißen sollte? Schon vor einigen Jahren hatte Entwickler und Publisher Wargaming seine Kriegssimulation für den begeisterten Marinefreund angekündigt und dann, im Sinne der Corporate Identity, in das heutige World of Warships unbenannt. Nach den historischen Schlachten im Panzer (World of Tanks) und in der Luft (World of Warplanes) folgt nun eben auch der Krieg zur See. Die Closed Beta bietet uns dabei Zugriff auf die Schiffe der USA und der japanischen Arme. Sogar zwei Russendampfer sind mit von der Partie. Wie gewohnt sind die Modelle detailgetreue Nachbauten originaler Kriegsschiffe aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Um diesen Genauigkeitsgrad zu erreichen, spendierte Wargaming seiner Truppe Dauerkarten für so ziemliches jedes Museum zwischen Paris und Moskau.

Und die Arbeit hat sich gelohnt: Egal ob Baltimore, Lexington, Kuma oder Yamato – wir finden eine sehr breite Auswahl bekanntet Typen wieder, die allesamt durch eigene Spezialisierungen aufwarten. Wie gewohnt muss sich der euphorische Kapitän auch bei World of Warships von Tier zu Tier angeln. Jede Stufe bringt modernere Technik, bessere Waffen, dickere Panzerung und schnellere Schiffe. Zusätzlich dazu können wir alle erworbenen Schiffe auch noch weiter verbessern. Ziemlich viel Theorie, aber so kennt man es eben von Wargaming. Als Neueinsteiger braucht es schon seine Zeit, bis man das komplexe System aus Schiffstypen, Modulen und Forschung begriffen hat. Aber das motiviert umso mehr, die vielseitigen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Aber weg von fachlichem Kram und hin zum eigentlichen Spielablauf. In der Beta steht uns der typische Deathmatch-Modus zur Verfügung, dessen Ziel es ist, alle feindlichen Schiffe oder ihre Basis zu vernichten. Dabei spielen wir zunächst gegen Bots, bis wir Rang 6 erreicht haben. Das bringt den Vorteil, dass wir uns gemütlich in das dynamische Steuerungs-System einarbeiten können. Allerdings machen wir gegen die Computergegner keine Freiabschüsse. Die KI operiert anspruchsvoll und gleich merken wir, dass unbedachtes Vorstürmen einer Verwandlung in eine Zielscheibe gleicht.

Wobei „stürmen“ jetzt nicht gerade treffend gewählt ist, denn eigentlich ist die Geschwindigkeit der Schiffe, vor allem in den niedrigen Tiers, noch extrem langsam. So ein Kriegsschiff ist eben kein Düsenjet. Wenn wir dann also in unserer ersten Runde die Maschinen anschmeißen und die frische Brise erwarten, kommt es einem so vor, als würden wir kraftlos auf der Stelle paddeln. Nur sehr mühselig kommt unser Kahn voran und so dauert es knapp eine Minute, bis wir volle Geschwindigkeit erreicht haben. Die wird im Übrigen originalgetreu in Knoten gemessen.

Wer also an actionreiche Seegefechte wie in Assassin's Creed: Black Flag denkt, wird eines Besseren, eines Realistischeren, belehrt. Unsere Manöver sind behebig und so müssen wir ganz genau aufpassen, dass wir alles im Blick behalten. Das klappt aber verdammt gut, denn neben der 360-Grad-Ansicht können wir noch verdammt weit in die Ferne zoomen. Das klappt wie aus einem Guss und ringt uns sofort ein Lächeln ab. Dass fette Kriegsschiffe nebeneinander fahren und kämpfen, kommt ja eher selten vor, weshalb wir unser Auge gut schulen müssen.

Egal ob Granaten oder Torpedos: Jeder Schuss muss sehr präzise positioniert werden. Das erfordert nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch räumliche Vorstellungskraft. Unser Geschoss braucht nämlich einige Sekunden, bis es sein Ziel erreicht. Wenn das gegnerische Schiff dann bereits aus der Ziellinie ist, geht der Schuss in den Ofen. Nachladen kostet dann wiederum einige Zeit und in dieser können wir natürlich auch beschossen werden. Schnell erleiden wir Schaden, müssen versuchen uns selbst zu reparieren und aus dem Schussfeld zu kommen. Diverse Inseln und andere Landmassen bieten dafür etwas Schutz. Allerdings nicht gegen alles, denn vor allem Flugzeugträger sind ziemlich gefährlich, da diese ihre Fliegerstaffel losschicken können. Zwar können wir die kleinen Dinger nicht selbst steuern, sondern geben lediglich die Koordinaten vor, doch auch hier gilt: Mit etwas Geschick trifft man genau ins Schwarze.

Wenn es einen dann erwischt und man die Fische besuchen geht, muss man bis zum Ende der Runde warten und hoffen, dass sich der Rest des Geschwaders besser anstellt. Im Durchschnitt ist eine Partie aber in knapp 15 Minuten gegessen. Wer aber gleich zu Anfang auf Krawall aus ist und versenkt wird, darf sich eine nette Beschäftigung suchen. Einen Respawn gibt es dabei nicht.

Immerhin hat man dann die Möglichkeit, einen Blick auf die wirklich gelungene Grafik zu werfen. Zwar kommen die Landmassen recht trist und generisch daher, dafür sehen aber die Schiffe sehr detailliert aus und das Wasser sticht positiv ins Auge. Dabei punktet World of Warships mit seiner Sparsamkeit und läuft auch noch auf älteren Rechenknechten ohne Probleme. Besonders begeistert hat uns aber der nahtlose Übergang in der Ansicht. Von der Vogelperspektive bis hin zum kilometerweiten Ausblick mit dem Fernglas ist es nur eine Drehung am Mausrad. So ist das Spiel, trotz der vielen Steuerungsbestandteile, sehr bedienerfreundlich.

Was uns aber etwas negativ auffiel waren die Ladezeiten, die vor allem beim Kaltstart ziemlich üppig ausfallen. Da kann man gerne mal über eine Minute wartend verbringen, was 2015 eigentlich kein Standard mehr sein sollte.

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