Langsam, aber sicher, nähert sich die Entwicklung der neuen World-of-Warcraft-Erweiterung Mists of Pandaria dem Ende. Zeit für uns, einen erneuten Blick auf die Testserver zu wagen. Nachdem wir die Welt der Pandaran kurz nach dem Start der Closed Beta bereits besucht haben, entschieden wir damals mit der weiteren Berichterstattung vorerst zu warten. Das Spiel war zu jener Zeit einfach noch nicht so weit, um ernsthaft darüber schreiben zu können. Dies ändert sich nun, knapp anderthalb Monate vor der Veröffentlichung, natürlich. Jetzt, da die Erweiterung eine gewisse Reife gewonnen hat beziehungsweise gewonnen haben sollte, wollen wir doch mal untersuchen, was uns Blizzard da so alles vor die Nase zu setzen plant. Der erste Schritt führt natürlich direkt in das Herzstück des Spiels: in einen Dungeon. Wir wagten uns also in die Welt von Pandaria, vor allem aber auch in den Random-Dungeon-Finder, und landeten in der neuen Instanz „Brauerei Sturmbräu“. Wie diese so ist und wie warm ihr euch anziehen müsst, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.
Da bin ich nun also wieder. Zurück in der mystischen Welt der Pandas, huch, ich meine natürlich der Pandaren! Als ich das letzte Mal im „Tal der Vier Winde“ war, gab es hier noch nichts außer ein paar Bäumen, ewigen Graslandschaften und vielen asiatisch angehauchten Gebäuden. Zu wenig um wirklich etwas dazu zu sagen, dachte ich mir damals. Darum fand mein Weg durch die Closed Beta von World of Warcraft: Mists of Pandaria ein schnelles Ende. Erstmal abwarten und Tee trinken. Es ist ja auch noch ein bisschen Zeit. Aber genau diese läuft nun ihrem Ende entgegen. Noch knapp zwei Monate und die Erweiterung will ihren Platz in den Regalen aller Videospielshops dieser Welt finden. Nun gut, dann schaue ich jetzt erneut, was die neue Erweiterung so her gibt. In der Tat hat sich das Tal prächtig entwickelt, auch wenn ich nicht dazu komme meine erste Questreihe anzufangen. Zu viele Spieler tummeln sich um den Pandaren Chen, mit dem ich eigentlich rüber zu Pangs Hof gehen soll. Okay, das kann ich dann wohl erst mal vergessen. Aber immerhin gibt es jetzt etwas Leben hier. Auch wenn der Weg von Orgrimmar auf die Insel Pandaria noch recht „simpel“ gestaltet ist. Ein typisches Event wie damals bei Cataclysm ist noch nicht vorhanden. Dafür gibt es aber einen tollen Teleport-NPC, der mich und all die anderen Helden einfach rüberbeamt. Gut, wenigstens sind wir heil angekommen. Auch wenn die Herren und Damen von Blizzard hier etwas Gas geben müssen, denn so ist es doch recht unspektakulär und selbst für eine Beta in diesem Stadium noch viel zu schwach.
Da es also mit den Quests noch nichts wird, melde ich mich einfach mal im Random-Dungeon-Finder an. Ich weiß, die Gruppen hier sind nie so pralle, aber immerhin bekomme ich dadurch etwas Einblick in eine der neuen Dungeons der Erweiterung. Für World of Warcraft Spieler das Kernstück ihres Spielalltags. Es sei denn, man übt sich in glorreichen PvP-Kämpfen. Aber das war noch nie so mein Ding. Nach schlappen 15 Minuten kommt dann auch endlich die erhoffte Meldung: Es geht los! Ziel meiner Reise ist die Brauerei Sturmbräu, der Stolz des Sturmbräu-Clans. Leider ist diese derzeit im absoluten Chaos versunken und wir müssen an der Seite von Chen Sturmbräu dort für Ordnung sorgen. Leichter gesagt als getan, oder etwa doch nicht?
Müder Trash für eilige Spieler
Für mich als World of Warcraft Veteran der ersten Stunde waren die Instanzen immer die Herausforderung überhaupt und auch ich habe wie viele andere Spieler der Entwicklung während Wrath of the Lich-King immer skeptisch gegenüber gestanden. Ja, ich will eine Stunde lang an einem Dungeon sitzen! Diese weichgespühlte „mal schnell eine Instanzen abrennen“ Version ist einfach ein Graus für jeden ernsthaften Online-Rollenspieler. Zum Glück stieg das Niveau bei Cataclysm anfangs ein bisschen an, wobei Blizzard gerne den gleichen Fehler immer wieder macht. Man hört manchmal einfach zu viel auf die Community, die alles einfacher und schneller haben will.
Umso gespannter war ich nun, wie es denn in der neuen Erweiterung mit den Dungeons aussieht. Leider erfuhr ich gleich am Anfang eine herbe Enttäuschung. Als die ersten Mobgruppen auf uns zu rasten, machte ich schon in Gedanken den Weg vom Geisterheiler zurück zur Ini, haute mächtig in die Tasten und guckte nicht schlecht, als alle Angreifer binnen von Sekunden am Boden lagen. An mir lags nicht, ging mir gleich durch den Kopf, denn meine Skillung ist bestenfalls zusammengewürfelt und so wirklich kenne ich auch die neuen Zauber gar nicht. Die Jungs hatten einfach nur nichts auf dem Kasten. Das war das Problem! Dies zieht sich auch weiter durch die komplette Brauerei. Der Trash ist bestenfalls mittelmäßig. Immer feste drauf hauen und dann läuft die Sache. Nicht so wirklich spannend, aber immerhin hatte ich ein bisschen Spaß beim AoE-Hopsen.
Bestimmt machen die Gegner tolle Zauber und Effekte, aber man nimmt das als Spieler gar nicht mehr war, weil diese einfach schneller ins Gras beißen als ein hungriges Karnickel im Mai. Dafür gibt es immerhin ein paar neue Monstertypen zu sehen. So kämpfen wir gegen bewaffnete Hoppelhasen, Bierelementare und lustige Ho-zen Affen. Eine bunte Truppe, die eher lustig als böse gelaunt ist.
Von Bossen und anderen Tieren im Streichelzoo
Der Trash war ja nun nicht so doll, daher bin ich mal auf die Zwischengegner gespannt. Davon gibt es zwei Stück: Uuk-Uuk, der Ober Ho-zen, und Hopsallus, das Killer-Kaninchen. Ich gebe zu, die Titel habe ich mir gerade ausgedacht, denn in Echt sind die beiden weitaus weniger cool als man im ersten Moment denken mag. Ho-zen tanzt die ganz Zeit durch den Raum und bewirft einen mit Fässern, denen man aber kinderleicht ausweichen kann, und Hopsallus spuckt Feuer und dreht sich. Die restlichen Fähigkeiten ignoriert man einfach und gibt Vollgas. Wenn man beim Bewegen nicht ganz so versagt, sind sie relativ schnell aus den Socken gehauen und spendieren ein bisschen blauen Loot. Man könnte die Beiden, wie auch den Rest der Instanz bis auf den Endboss, geistig völlig abwesend spielen, indem man immer nur seine stärksten Fähigkeiten spamt. Da habe ich ehrlich gesagt mehr Anspruch, wenn ich in The Secret World durchschnittliche Missionen in Kingsmouth erledige.
Yan-Zhu, die Ausgeburt des Bieres
Von der Leichtigkeit der Instanz geblendet, stolpert man in den letzten Raum, wo Onkel Gao leicht verrückt an seinem neuesten Bierrezept arbeitet. Resultat ist der nun folgende Endkampf. Zuvor muss man allerdings noch ein kleines Event abwarten und ein paar kleinere und große Bierelementare verkloppen. Ist dies geschafft, erscheint Yan-Zhu, ein noch viel größeres Bierelementar, das so manche List in der Hinterhand hat. Wenn man bei diesem Kampf unvorsichtig ist (man bedenke den einfachen Weg hierher), dann kann der Fight schnell in die Pandahose gehen. Yan-Zhu hat exakt zwei Attacken, die ihn gefährlich werden lassen. Zum einen schickt er immer wieder einen mächtigen Flächeneffekt über den Boden, den man dank eines zusätzlichen Buffs überspringen muss (hier ist Timing wichtig!), zum anderen beschwört er ein paar kleinere Elementare, die man natürlich umhauen sollte, da sie Yan-Zhu bis auf 100% heilen. Hier kann es schon mal passieren, dass man selbst das Zeitliche segnet und den Kampf wiederholen muss. Spätestens nach dem zweiten Anlauf sollte man aber die Grundlagen des Bosses so gut kennen, dass man diesen dann endlich in den verdienten Tod schickt und die Ordnung in der Brauerei wiederherstellt.
Alles zu leicht – Unser Fazit
Auch wenn der Endkampf gegen Yan-Zhu noch ein bisschen was raus holen und den Anspruch minimal steigern konnte, schneidet die ganze Instanz einfach nur unterirdisch ab. Viel zu leicht, viel zu kurz und bis auf den Oberboss viel zu unspektakulär. Rein optisch gut gestaltet und mit einer netten Hintergrundgeschichte versehen, kann dieser Dungeon leider gar nicht überzeugen, weil man all das gar nicht mitbekommt, da man eigentlich nur durch die Räume rennt und gar nicht die Zeit hat, sich alles anzusehen. Wären die Gegner weniger Fallobst und das Spiel auch wieder darauf ausgelegt, dass man sich ab und an mal hinsetzen muss um etwas zu essen, würde dies alles bestimmt anders aussehen. Man muss auch mit dazu sagen, dass dies jetzt nur die normale Version der Brauerei war, die für die Level 85 bis 87 ausgelegt ist. Die heroische Variante ab Level 90 ist dann hoffentlich einen Zacken schärfer. Ich bleibe aber standhaft und werde mir auch noch die andere Dungeons ansehen, in der Hoffnung hier etwas mehr geboten zu bekommen.