Die seit 2006 zum Google-Konzern gehörende Videoplattform YouTube ist in der jüngeren Vergangenheit mit verschärften Freigaberichtlinien in die Kritik geraten. Vor allem Betreiber von Gaming-Kanälen waren betroffen und verärgert. Nun lockert der Dienst die Regeln wieder.
Der 2005 gegründete Video-Streaming-Dienst YouTube hat gegenüber seinen hunderten Millionen Nutzern eine besondere Verantwortung – vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Minderjährigen, die darunter sind. In Zeiten von Hass, Hetze und der Veröffentlichung echter Gewaltvideos findet gerade in sozialen Medien eine Verschärfung der Inhaltskontrollen statt. Im Zweifel wird beim oft Algorithmus-basierten Sperren von Beiträgen gern übers Ziel hinausgeschossen, sodass es auch mal die Falschen treffen kann. YouTube entschärft seine Freigabepolitik daher wieder ein Stück weit.
Unterscheidung zwischen realer und fiktiver Gewalt
In der jüngeren Vergangenheit traf die strenge Sperrpolitik von YouTube auch harmlose Kanäle, die sich mit Videospielen beschäftigen. Let's Plays über Ego-Shooter oder Gesprächsrunden, die mit Szenen aus gewalthaltigen Titeln gewürzt sind, landeten daher nicht selten hinter einer Altersschranke. Infolgedessen verringerten sich Klickzahlen und dadurch auch die monetären Erträge für die Kanalbetreiber.
Nach deutlicher Kritik aus Richtung der Betroffenen hat sich YouTube nun für eine Lockerung der Sperrpolitik entschieden und will fortan zwischen realen und fiktiven Gewaltdarstellungen unterscheiden. Darüber hinaus sollen Inhalte, die sich um Computer- und Videospiele drehen, nur noch mit Alterssperren versehen werden, wenn sie sich zum großen Teil auf Gewaltaspekte konzentrieren.
Obige Definition ist natürlich schwammig und lässt Interpretationsspielraum. Ein Zusammenschnitt von Fatalitys aus Mortal Kombat XI dürfte fraglos weiterhin gesperrt werden. Gilt dasselbe dann auch für ein reines Let's Play des Spiels, in dem alle Aspekte beleuchtet werden? Das bleibt abzuwarten.