Influencer Marketing
Unge ist allerdings nur einer von vielen Influencern, die versuchen ihren Zuschauern auf YouTube und den sozialen Netzwerken ihre persönliche Meinung näherzubringen. Problematisch wird es, wenn gefährliche politische Gesinnungen oder Ansichten an junge Zuschauer weitergegeben werden, die in der Regel deutlich einfacher zu beeinflussen sind. Schließlich entwickelt sich der eigene Charakter als Heranwachsender noch. Meinungen, Wertvorstellungen oder die eigene politische Gesinnung werden zum Teil von Eltern, Geschwistern, Lehrern oder anderen Menschen beeinflusst, die dem jeweiligen Kind nahe stehen. Entscheidend für die eigene Entwicklung können aber auch Vorbilder und Idole aus dem Fernsehen wie Fußballer, Sänger oder Schauspieler sein. Durch den riesigen Boom von YouTube sehen aber auch immer mehr Kinder zu gewissen Influencern auf, die über eine enorme Reichweite verfügen. Stellt beispielsweise eine Bibi mit über 4,8 Millionen Abonnenten stolz ihren selbst kreierten Badeschaum vor, kaufen die „Follower“ (zum Großteil sehr junge weibliche Zuschauer) dieses Produkt – egal wie teuer oder sinnvoll es sein mag. Dass solche Videos oder Posts oft nicht einmal korrekt als Produktplatzierung gekennzeichnet werden, wird da fast zur Nebensache.
Natürlich ist grundsätzlich nichts gegen Idole und Vorbilder einzuwenden, doch YouTuber wie Gronkh, Bibi, Dner und Co. erreichen als Einzelperson mehr Zuschauer als viele große Unternehmen mit einem großen Marketingbudget. Schließlich heißt das Zauberwort „Authentizität“. YouTuber und Streamer strahlen durch ihren „direkten“ Bezug zu den Zuschauern eine gewisse Echtheit aus und erscheinen wie ein guter Kumpel. Stars wie Brad Pitt, Christiano Ronaldo oder Robbie Williams sind hingegen unerreichbar. Klar, dass sich die Werbeindustrie gerne der YouTuber annimmt und diese für Produkte werben lässt. Wem würdet ihr eher glauben? Einem hochbezahlten Schauspieler, der im Fernsehen Werbung für ein Produkt macht oder eurem vermeintlich besten Freund, den ihr jeden Tag seht?
Mehr Verantwortungsbewusstsein bitte!
Es wäre wünschenswert, wenn sich YouTuber, Streamer oder generell Influencer ihrer Verantwortung gerade in Bezug auf eine jüngere Zielgruppe bewusst werden und in Zukunft bedachter mit bestimmten Aussagen umgehen. Meinungen sollten klar als persönliche Meinung und nicht als absolut alleinige Wahrheit kommuniziert werden. Auf der anderen Seite sollten verbreitete Meinungen anderer auch immer kritisch hinterfragt und zudem der eigene Verstand genutzt werden. Sich blind der Meinung eines Idols anzuschließen, ohne dabei selber nachzudenken, ist niemals eine gute Idee. Kritisches Nachfragen, Diskussionen mit Mitmenschen und eigene Recherche sind sicherlich nie verkehrt und tragen zur Aufklärung bei – vor allem im modernen Kommunikationszeitalter muss sich die konsumierte Informationsflut nicht ausschließlich auf eine alleinige Quelle beziehen.