PewDiePie steht kurz davor, von dem indischen Bollywood-Kanal T-Series als Nummer 1 auf YouTube überholt zu werden. Seine Fans greifen teilweise zu absurden Methoden, um ihn irgendwie an der Spitze zu halten.
Update vom 28. Januar 2019
Der schwedische YouTuber PewDiePie hat zum jetzigen Stand auf seinem Kanal 82.947.353 Abonnenten vereint und damit eine größere Anhängerschaft als es Einwohner in Deutschland gibt (Stand 30.06.2018: 82.887.000 Einwohner).
Originalmeldung vom 20. Dezember 2018
Er ist ein absurder Kampf, bei dem man selbst nicht so wirklich weiß, warum er überhaupt stattfindet: Das Ringen um die Spitze des YouTube-Kosmos. Der mehr als fünf Jahre lang als Nummer 1 geltende PewDiePie könnte nämlich schon bald vom indischen Bollywood-Kanal T-Series überholt werden.
In den vergangenen Monaten galt T-Series als ein aufstrebender Kanal, der absurde Mengen an neuen Abonnenten verzeichnen konnte. Kein Wunder: Die Videos sind qualitiativ hochwertig produziert, die Inhalte ansprechend, der Aufwand dahinter gigantisch. Zudem gilt der Bollywood-Markt als stark wachsend, vor allem im Ursprungsland Indien. Dort bekommen immer mehr Einwohner Zugang zum Internet, egal ob reich oder arm und schließlich sind die Inhalte auf YouTube völlig kostenlos. Hürden gibt es also keine.
PewDiePie und T-Series trennen mittlerweile nur noch wenige Abonnenten, derzeit sind es knapp 1,5 Millionen. Zwischenzeitlich sah es aber so aus, als würde T-Series schnell die Spitze YouTubes erreichen – bis die Fans aktiv wurden.
YouTube: Prank-YouTuber lässt Böller in Einkaufszentrum hochgehen, sorgt für Massenpanik und 30 VerletzteSpam für den Erhalt der Spitzenposition
Seit einigen Wochen versuchen diese, PewDiePie – egal mit welchen Methoden – als die Nummer Eins auf YouTube zu behalten. Manche ironisch, andere wiederum mit vollem Ernst. Einige verbringen den ganzen Tag damit, neue Accounts zu erstellen und PewDiePie zu abonnieren oder auf sämtlichen Plattformen dafür zu werben, dass doch bitte jeder ein Abonnement hinterlegen sollte.
Nicht nur bei uns, auch bei vielen anderen Facebook-Seiten (teilweise sogar bei den Profilen von Supermärkten!) schreiben sie zuhauf Nachrichten, die größtenteils nur aus einer einzigen Aussage bestehen: "Subscribe to PewDiePie".
Absurde Methoden
Die dafür verwendeten Methoden grenzen mittlerweile an so nie dagewesener Absurdität. Erst hackte jemand GTA 5 und verbreitete die Botschaft, später hackte sich eine Person in insgesamt 50.000 Drucker und ließ einen Zettel mit der angegebenen Nachricht ausdrucken.
Auch das "Wall Street Journal", mit dem sich PewDiePie aufgrund einer publizierten Kolumne verworfen hatte, wurde angegriffen. Ein weiterer Fan kaperte die Seite und veröffentlichte einen Artikel, in dem sich die Zeitschrift bei PewDiePie entschuldigt – und dazu aufruft, diesen zu abonnieren.
Auch einige YouTuber versuchen, PewDiePie an der Spitze zu halten. MrBeast erwarb einige Werbetafeln in North Carolina, Justin Roberts sogar einen Banner am berühmten Time Square, an dem sich täglich tausende Touristen tummeln.
YouTube: Die Top 10 Videos mit den meisten DislikesKontroversen und Verständnis
PewDiePie ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Mit einigen kontroversen Aktionen, oftmals als antisemitisch und rassistisch statuiert, sorgte er für immense Kritik. Sein YouTube-Netzwerk trennte sich von ihm, einige Fans wandten sich von ihm ab, mehrere Unternehmen distanzierten sich öffentlich. Erst kürzlich warb er, laut eigenen Aussagen versehentlich, für einen rechtsextremen YouTuber. Möglicherweise war es schlichtweg Fahrlässigkeit, das erklärte er auch in einem Video. Eine Mitarbeiterin von Ubisoft rief daraufhin ihre Kollegen in der Branche dazu auf, PewDiePie zu boykottieren – wobei ihre exakte Botschaft auch als Drohung verstanden werden kann. Seitdem wird sie wiederum von PewDiePie-Fans bedroht.
Für viele dient der Aufstieg von T-Series als Exempel dafür, dass sich YouTube in den letzten Jahren gewandelt hat. Einst als Portal von Normalos für Normalos gedacht, tummeln sich auf der Plattform mittlerweile eine Vielzahl großer Unternehmen, die aufwändige Produktionen zu monetarisieren planen. YouTube hat sich verändert – und das gefällt nicht allen. Insofern ist es durchaus verständlich, dass die Nutzer sich mit allen Mitteln für PewDiePie einsetzen. Finanziell hätte er es nicht einmal nötig, jährlich verdient er mit seinen Videos Millionensummen und gilt als einer der reichsten YouTuber aller Zeiten. Darum geht es aber auch nicht.
Dennoch: Egal wie lange und mit welchen Methoden es die PewDiePie-Fans versuchen, die Ablösung der lange Zeit als ewiger Spitzenreiter verehrten Person gilt als unausweichlich. Spätestens Anfang nächsten Jahres dürfte der Kampf vorbei sein.
Es wäre zugleich auch das endgültige Ende des ohnehin bereits abgelösten Ursprungsslogans: "Broadcast Yourself".
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels schrieben wir, dass PewDiePie und T-Series weniger als eine Million Abonnenten trennen. Dies war jedoch nur zum Zeitpunkt des Verfassens der Fall und nicht zur Veröffentlichung. Wir haben die entsprechenden Formulierungen korrigiert.