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YouTube testet fehlende Dislike-Anzeige, um Creator zu schützen

Was tun, wenn Hasskommentare und Missgunst immer weiter ansteigen im Internet wie dem sozialen Netz und der Positivität überwiegen? Ein Großteil aller User*innen nimmt kein Blatt vor dem Mund. Hass, Beleidigungen und destruktive Kommentare sind allgegenwärtig auf Social Media, in Foren und auf Plattformen wie YouTube.

Wir alle können etwas dagegen tun, indem wir uns vergegenwärtigen, dass das Internet kein Wilder Westen ist und hinter jedem Account in der Regel auch ein echter Mensch sitzt, dem wir mit unserer verletzenden Aussage echten geistigen und körperlichen Schaden zufügen.

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Und dennoch reicht das oft nicht aus, weshalb die Verantwortlichen hinter den Plattformen von Zeit zu Zeit reagieren. Facebook hat zum Beispiel vor einiger Zeit den Dislike-Button entfernt und beispielsweise Reaktionen mit Herzen, erstaunenden Gesichtern und weiteren Emotes bereitgestellt, die ab sofort eine Alternative zur Like-or-Dislike-Option darstellen sollten.

YouTube testet neues Dislike-System

Auf YouTube gibt es ein ähnliches Phänomen. Denn die Like-or-Dislike-Option wird im Grunde schon lange nicht mehr nur dazu genutzt, um die tatsächliche Qualität eines Videos zu bewerten. Wohlgesonnene vergeben ein Like, Hater ein Dislike. Doch am Ende ist es noch weitaus komplizierter, da immer wieder gezielte Kampagnen gegen eine Marke oder einzelne Creator aufploppen. Heißt also, dass das zugrundeliegende System für andere Zwecke ausgenutzt werden kann.

Beispiel: YouTuber A sagt, dass YouTuber B nur Unsinn produziert. Daraufhin fordert YouTuber A auf, doch mal YouTuber B ein paar Dislikes auf die Videos zu spendieren, um ihn oder sie zu ärgern, was den Creator schließlich in Misskredit bringt und schädigt. Das passiert in der Praxis nicht selten und mit der Qualität eines einzelnen Videos hat das rein gar nichts zu tun.

Eine reelle, konstruktive Bewertung ist schon lange nicht mehr möglich mit solch einem banalen Wertungssystem.

Und das haben die schlauen Köpfe von YouTube schließlich wohl auch erkannt und deshalb geht die Plattform nun einen ähnlichen Weg wie zum Beispiel Facebook. Durch das neue Like-System sollen gezielte Dislike-Angriffe auf einzelne Accounts oder Videos fortan nicht mehr möglich respektive sichtbar sein.

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Via Twitter-Posting heißt es jetzt, dass sie diverses Feedback der Creator erreicht hätte und sie deshalb neue Möglichkeiten ausprobieren würden. Es handelt sich um ein Experiment, das auf die Anzeige von Dislikes verzichtet. Heißt, dass sie zwar trotzdem vergeben werden können, aber nicht öffentlich sichtbar wäre.

Noch ist das Features also nicht offiziell. YouTube testet es mit einzelnen Benutzer*innen. Wenn es sich bewährt, könnte es jedoch sein, dass die Plattform das Update dauerhaft umsetzt.

Wie ist das erste Feedback?

Wichtig ist, dass es beispielsweise im Gegensatz zum Facebook-System nicht vollkommen auf die Vergabe von Dislikes verzichtet. Creator erhalten weiterhin das Feedback zu den Videos, doch die negativen Bewertungen könnten dann nicht mehr öffentlich eingesehen werden. Öffentlich wäre dann nur noch die Zahl der Likes sichtbar. Das hieße also, wenn ein Video wenige Likes bekommt, stieße es allgemein auf wenig Anklang. Bei mehr Likes würde es besser ankommen. Gezielte, diskreditierende Dislike-Kampagnen auf Produkte oder Creator wären so nicht mehr möglich.

Das klingt auf dem Papier und den ersten Blick ganz nett, doch das Feedback unter der Ankündigung beinhält einen eher gemischten Konsens. YouTube-Ikone Jacksepticeye meint, dass die „objektiv schlechten und schädlichen“ Videos für die Zuschauer*innen eine größere Gefahr darstellen könnten – Betrüger dadurch beispielsweise einfacheres Spiel hätten. Andere meinen, dass das Entfernen „nicht sozial“ wäre. Die Dislikes müssten erhalten bleiben, um adäquat zu ermitteln, welche Videos sehenswert wären.

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YouTube hat keinen Kommentar unter dem Posting beantwortet. Lediglich der YouTubeHelp-Account erklärt, ihnen sei im Rahmen der Recherche aufgefallen, dass durch öffentliche Zurschaustellung der Dislikes das Wohlbefinden der Creator stark beeinträchtigt werden kann. YouTube testet das neue System also deshalb, um die Creator zu schützen.

Ob es schließlich hochoffiziell zu diesem YouTube-Update kommt, bleibt vorerst abzuwarten. Was meint ihr? Ist das eine gute Lösung oder macht es sich YouTube hier zu einfach? Teilt uns eure Meinung gerne in den Kommentaren mit. Wir sind gespannt!

Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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