Die YouTuber sind sauer. Denn ihre namensgebende Video-Plattform legt den Produzenten immer mehr Steine in den Weg. Vidme soll Abhilfe schaffen und neben einer Alternative nun auch zur Multiplattform-Konkurrenz werden.
Google hat schlechte Karten. Auf der einen Seite wollen Werbekunden ihre Anzeigen nicht mehr vor allen Videos sehen. Also setzt YouTube neue Regeln durch, die ab sofort auch transparent für alle Nutzer sichtbar sind. Doch die YouTuber sehen sich dadurch massiv in ihrer Freiheit eingeschränkt und drehen der Seite erstmals ernsthaft den Rücken zu.
Wie YouTube seine YouTuber verloren hat
Was ist passiert? Nachdem das Wall Street Journal berichtete, dass YouTube vor Videos der IS-Terroristen oder pornografischer Inhalte automatisiert Werbung schaltete, begannen die Werbetreibenden, ihre Anzeigen zu stornieren. Google reagierte im Affekt und entzog kleinen Kanälen den Partner-Status.
Doch die Werbung vor solchen Videos blieb. Und so gingen auch wieder die Anzeigentreibenden und schalteten nur noch gezielt Werbung – ein millionenschwerer Verlust für YouTube. So kam es dazu, dass Videos plötzlich und anscheinend willkürlich als nicht werbefreundlich eingestuft wurden.
Die YouTuber starteten einen Aufschrei. Doch Googles Video-Portal reagierte nicht, wollte das System nicht abschalten. Stattdessen bekamen alle Nutzer neue Nutzungsbedingungen aufgebrummt – gut für die Werbekunden, schlecht für die Creator.
Von YouTube zu Vidme
YouTube galt immer als alternativlos – bis jetzt. Denn viele Produzenten beginnen langsam aber sicher, sich über Seiten wie Vidme oder soziale Netzwerke wie Facebook auf Multiplattform umzusteigen. Dort gelten die Regeln nämlich nicht, hier wird Werbung vor alles Mögliche geschaltet.
Was sich in den USA schon großer Beliebtheit erfreut, könnte der deutsche Markt nachmachen. Bekannte YouTuber haben sich bereits ein Profil angelegt und könnten dank schneller YouTube-Video-Synchronisation starten. Denn Video-Hosting-Dienste wie Vidme bieten mit nur einem Klick die Möglichkeit, Videos von YouTube zu importieren.
Multiplattform nicht ohne Bedenken
Fragen zu Werbe-Einnahmen, Copyright oder Jugendschutz bleiben bei der Suche nach einer YouTube-Alternative erst einmal im Hintergrund. Die Trend-Seite von Vidme sieht zumindest heute schon so aus wie die auf YouTube. Auch Funktionen wie Livestreams will Vidme nicht bieten. So wird es anscheinend ein Puzzleteil in der Multiplattform bleiben und keine Konkurrenz.
Zudem zweifeln einige Produzenten an einem Wechsel, da auch die dortigen Werbekunden schnell abspringen könnten. Denn vor dem großen Creator-Sturm diente Vidme vor allem als Sharing-Plattform für Reddit – und Pornos.